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Drei Franken - Ein Bier


Autor: Diana Fuchs

Geiselwind, Montag, 04. Juni 2018

Aus Bürgermeistern werden Biergermeister. Und DFB hat nichts mit Fußball zu tun.
Die Bürgermeister bei der Maischarbeit… und beim Naschen vom süßen Malztrunk.


„Da steckt der Schweiß von drei Bürgermeistern drin!“ Helmuth Bodenstein klopft auf den Maischebottich und lacht. In dem Edelstahlbehälter wird gerade das erste echte Drei-Franken-Bier geboren.

Bodenstein ist Hobby-Brauer und lebt im mittelfränkischen Diespeck. Schon vor Jahren hatte er die Idee, ein Drei-Franken-Bier – kurz DFB – zu brauen. In seinem privaten Waschkessel mit Holzfeuerung wäre das aber kaum möglich gewesen. Doch echte Bierfreunde halten zusammen. Als die Idee heuer konkret wurde, endlich ein gesamtfränkisches Bier zu kreieren, waren die Braumeister David Hertl (Braumanufaktur Hertl) und Günter Scheubel (Stern Bräu Schlüsselfeld) gleich mit im Boot. „Bei den Bürgermeistern brauchte ich auch keine Überzeugungsarbeit zu leisten. Die waren sofort dabei“, erzählt Josef Körner augenzwinkernd. Körner leitet die Kommunale Allianz Drei-Franken-Eck und stellt in seiner Freizeit auch gern eigenes Bier her.

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Für das erste grenzübergreifend fränkische Bier musste ein eigenes Rezept her. Also machten sich die Fachmänner ans Werk. Rasch war man sich einig: Sechs verschiedene Malzsorten, insgesamt 40 Kilogramm, sollen für eine „wunderbare Bernstein-Farbe und einen genialen Geschmack sorgen“, sagt Braumeister David Hertl. „Punkt 6 Uhr geht?s los – das ist die traditionelle Brauer-Zeit!“, hatte Hertl den Bürgermeistern der Kommunalen Allianz Drei-Franken-Eck eingeschärft. Diese grinsten zurück: „Kein Problem!“

Den Bürgermeistern wird?s heiß

Beim ersten Hahnenschrei stehen Ernst Nickel (Geiselwind, Unterfranken), Johannes Krapp (Schlüsselfeld, Oberfranken) und Armin Luther (Burghaslach, Mittelfranken) nun in Hertls Hof in Thüngfeld bei Schlüsselfeld und schlitzen den ersten Sack Malz auf. Sie kippen die Getreidekörner in eine Mühle, in der – per Handbetrieb – die Mehlkörper aus den Körnern herausgequetscht werden. Beim darauf folgenden Maischen – das Malz wird mit etwa 150 Litern Wasser versetzt – wandelt sich die Stärke in den Mehlkörpern in Zucker um.

Nun gilt es, die festen von den flüssigen Bestandteilen zu trennen, „läutern“ nennen die Brauer das. Die Flüssigkeit („Vorderwürze“) wird abgelassen und gesiebt, die festen Bestandteile, Treber genannt, bleiben im Bottich hängen. Erneut werden zirka 150 Liter Wasser über den Treber gegossen, um ihn richtig auszuwaschen. Mit diesem „Nachguss“ will man die klebrigen Zuckerreste herausholen und so die Gesamtausbeute an Zucker erhöhen.

„Den übrig gebliebenen Treber müsst Ihr jetzt ausschaufeln!“, erklärt David Hertl den drei Ortsoberhäuptern. Die machen sich frohgemut mit einem stählernen Schöpflöffel ans Werk. Tief hinein in den Maischebottich müssen sie sich beugen. „Ganz schön heiß hier!“ Ernst Nickel krempelt die Ärmel hoch. Auch seinen Kollegen Johannes Krapp und Armin Luther wird es bald warm.

Das liegt nicht nur an der Anstrengung und den Außentemperaturen. In der Braustube hat David Hertl schon die Würzpfanne angeheizt. Darin wird die Würze (Vorderwürze und Nachguss), die süß wie Karamalz schmeckt, gekocht. „Und jetzt kommt auch endlich der Hopfen dazu“, sagt Günter Scheubel. Der Braumeister greift in einen Sack voller intensiv duftender grüner Mini-Pellets. Nur 250 Gramm dieser getrockneten und gepressten Hopfenherzen kommen in den 300-Liter-Bottich. „Die Leute denken immer, Bier bestünde vor allem aus Hopfen. Dabei ist der, von der Masse her gesehen, die geringste Zutat.“

Anderthalb Stunden kocht das Ganze blubbernd vor sich hin. „Danach muss man ganz besonders sauber arbeiten“, stellt Günter Scheubel fest. Die Flüssigkeit wird in einen Gärbehälter gepumpt, mit Hefe versetzt und auf sechs Grad Celsius gekühlt. „Nach einer Woche hat sich die Hefe abgesetzt – deshalb ist unser Bier ein untergäriges.“ Nun wird das junge Bier ins Fass gefüllt und eiskalt gelagert. „Das Kopfweh muss raus“, sagt Josef Körner lachend. Er erklärt: „Bei einer Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt wird der Stoff Diacetyl, der Kopfschmerzen bewirkt, herausgelöst.“

Mindestens sechs Wochen bleibt das Bier im Kühlen, bis es zum ersten Mal „gezwickelt“, also probiert, wird. „Bei uns wird es Anfang Juli so weit sein“, schaut Helmuth Bodenstein voraus. Er freut sich schon sehr auf das Gebräu mit einer Stammwürze von 13,5 Prozent und einem Alkoholgehalt von 5,4 Prozent. „Des wird a Besonderheit!“

Allzu viel wird es davon nicht geben.180 Liter Drei-Franken-Bier werden am Ende ungefähr rauskommen, rechnet Hertl aus. Zu den Ortsoberhäuptern sagt er: „Da dürft Ihr net zu viel probier?n, damit?s für die Leut? noch reicht.“ Wie auf Kommando werfen alle drei Bürgermeister ihren beiden Kollegen mahnende Blicke zu. Dann grinsen alle.

Die „Biergermeister“ sind ganz in ihrem Element. „Wenn?s gut ankommt, brau? mer wieder mal eins“, ist das Trio sich einig. Und auf Ernst Nickels Initiative hin – das Geiselwinder Ortsoberhaupt nennt immerhin 38 Weinstöcke sein Eigen – überlegen die Drei schließlich sogar, mal einen Drei-Franken-Wein (DFW) zu keltern. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt freuen sich alle erst einmal auf ein süffiges DFB.

 

Drei-Franken-Bier testen

Termin zum Vormerken: Am Sonntag, 29. Juli, laden Geiselwind (Unterfranken), Burghaslach (Mittelfranken) und Schlüsselfeld (Oberfranken) zum gesamt-fränkischen Frühschoppen direkt am neuen Drei-Franken-Stein ein – also dort, wo die drei Regierungsbezirke aneinandergrenzen. Nicht nur der Stein, auch das Bier soll ein Symbol der Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft aller Franken sein. Um 10 Uhr ist Bieranstich. „Wer verschläft, kriegt vielleicht nichts mehr ab“, schaut Josef Körner ob der begrenzten Menge DFB voraus.
 
Drei-Franken-Frühschoppen: Am Sonntag, 29. Juli, laden  Geiselwind  (Unterfranken), Burghaslach (Mittelfranken) und Schlüsselfeld (Oberfranken) zum gesamtfränkischen Frühschoppen am neuen Drei-Franken-Stein ein – dort, wo die drei Regierungsbezirke aneinandergrenzen. Wie der Stein soll auch das Bier  ein   Symbol der Zusammengehörigkeit aller Franken sein. Um 10 Uhr ist Bieranstich.  
Weitere Fotos und ein Video vom launigen Bierbrauen gibt es online unter www.infranken.de