Digitaler Marathon: So funktioniert's
Autor: Diana Fuchs
Zeil am Main, Donnerstag, 25. Juni 2020
Da viele Marathons wegen Corona abgesagt werden mussten, boomt das virtuelle Laufen. Aber wie geht das eigentlich? Bernd und Jasmin Lindner erklären es.
Bernd (38) und Jasmin ("Jassi") Lindner (34) kommen nun schon zum vierten Mal vorbei. Joggen die heute in Dauerschleife durch den Ort? Ich winke. Sie winken zurück und rufen: "Wir laufen einen virtuellen Marathon!" Schon sind sie wieder außer Sichtweite, lassen einen fragend zurück. Wenig später, im Ziel vor ihrem Haus am Drei-Franken-Eck, trinken sie ein wohlverdientes Radler und beantworten geduldig alle Fragen.
Virtuell - das heißt doch so viel wie simuliert, nicht echt. Was genau ist denn dann ein virtueller Marathon?
Das heißt, die Läufe werden professionell organisiert - obwohl doch gar nicht gemeinsam gelaufen wird?
Fangen weltweit alle Teilnehmer gemeinsam an zu laufen?
Jasmin: Ja, meistens gibt es eine Video-Live-Schalte mit Countdown, so wie bei echten Gemeinschaftsläufen. Und man ist ja über die Läufergruppen, Facebook oder Instagram ohnehin verbunden, so dass schon ein Gemeinschaftsgefühl entsteht.Ist es aber nicht trotzdem ziemlich langweilig, so ohne Konkurrenz durch die Gegend zu laufen?
Jasmin: Für mich nicht. Es ist natürlich anders, als wenn man viele Läufer um sich hat und Publikum, das einem an der Strecke zujubelt. Aber ich mag Massenveranstaltungen sowieso nicht so. Für mich sind virtuelle Läufe deshalb wunderbar. Bernd: Es ist halt was Anderes. Normalerweise würde ich Vollgas geben und mich mit den anderen Läufern messen. So allein ist es nicht ganz so aufregend. Und leider hat man natürlich auch keine abgesperrte Strecke, sondern muss sich halt mit den Gegebenheiten vor Ort arrangieren. Aber das geht schon. Wir haben letztes Mal zum Beispiel acht große Schleifen um unser Haus gedreht und dort unsere Getränkestation eingerichtet. Hat gut geklappt!Wird für virtuelle Läufe auch eine Startgebühr fällig?