Coronavirus: Wie gehen fränkische Unternehmen mit der Epidemie um?
Autor: Stefan Lutter
Franken, Mittwoch, 18. März 2020
Wie wirkt sich das Coronavirus auf die Unternehmen in Franken aus? Welche Vorkehrungen treffen die fränkischen Firmen zum Schutz vor der neuartigen Lungenkrankheit? inFranken.de hat sich mit diesen Fragen an die größten Arbeitgeber in der Region gewandt.
Das Coronavirus breitet sich in Deutschland immer weiter aus, die Zahl der Infizierten wird regelmäßig nach oben korrigiert. Längst wird über die Absage von Großveranstaltungen diskutiert, weil dort viele Menschen zusammenkommen. Allerdings kann jeder für sich entscheiden, ob er sich in der jetzigen Situation in seiner Freizeit an Orte begibt, an denen sich viele Menschen aufhalten.
Auf die Arbeit trifft das nicht zu, zur täglichen Fahrt ins Büro oder in die Firma gibt es keine Alternative - oder doch? Wie eine Umfrage von inFranken.de unter den größten fränkischen Arbeitgebern ergab, ist "Home Office" nämlich die am meisten genannte Maßnahme, mit der die Unternehmen eine Ausbreitung des Virus unter ihren Angestellten vermeiden wollen. Davon abgesehen berichten mehrere fränkische Firmen von Produktionsproblemen, die mit dem Virus zusammenhängen.
Coronavirus: So reagieren die Unternehmen in Franken
So berichtet ZF Friedrichshafen mit Standorten in Aschaffenburg, Bayreuth, Nürnberg und Schweinfurt von Schwierigkeiten mancher Lieferanten, Teile in der benötigten Stückzahl zu liefern. "Wir können das aber kompensieren, indem wir Lieferungen teils von anderen Lieferanten beziehen oder teils auch selbst aus anderen Werken unseres weltweiten Produktionsnetzwerks liefern - notfalls in Ausnahmefällen per Luftfracht", so das Unternehmen. Der Autozulieferer habe so seine Lieferketten bisher stabil halten und einen Abriss der Lieferkette verhindern können.
Darüber hinaus gelten für die Belegschaft von ZF ebenso Schutzmaßnahmen wie für Gäste: Rückkehrer aus Risikogebieten dürfen das Werksgelände 14 Tage lang nicht betreten. Geschäftspartner und Besucher der Werke werden an den Zugängen zu Selbstauskünften aufgefordert, ob sie sich in den vergangenen Wochen in vom Corona-Virus betroffenen Gebieten aufgehalten haben.
SKF (Sitz in Göteborg/Schweden), mit ca. 4000 Mitarbeitern in Schweinfurt ein weiterer großer Automobilzulieferer, habe dagegen noch keine gravierende Störung in der Lieferkette erkennen können. Allerdings sei ein Corona-Krisenstab eingerichtet worden, der täglich im Austausch stehe, teilt das Unternehmen mit. Für Mitarbeiter gelten Reisebeschränkungen für die vom Robert Koch-Institut bekannt gegebenen Risikogebiete. Beschäftigte, die in betroffenen Krisengebieten waren, bleiben zwei Wochen zu Hause im Home Office.
Wer in Risikogebieten war, soll 14 Tage lang von zuhause aus arbeiten
Siemens ist mit derzeit 43.000 Mitarbeitern (Standorte unter anderem in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Forchheim) größter Arbeitgeber in Franken. Und auch für Siemensianer gilt derzeit: Wer in Risikogebieten war, soll 14 Tage lang von zuhause aus arbeiten. Allerdings biete Siemens bereits seit Jahren die Möglichkeit zum "mobilen Arbeiten" an. Deshalb sei Home Office für die Mitarbeiter nichts Besonders mehr, so Pressesprecher Wolfram Trost, der darüber hinaus von eingeschränkten Dienstreisen und Telefonkonferenzen anstelle von persönlichen Treffen berichtet.