Trailrunning in der Fränkischen Schweiz: Ein Interview mit Adrian Niski
Autor: Annika Timm
Deutschland, Freitag, 09. Februar 2024
Im November 2023 machte sich Adrian Niski auf den Weg und lief den Frankenweg von Blankenstein bis nach Gräfenberg, 250 km durch die Fränkische Schweiz. Im Interview verrät er, was das Laufen in der Fränkischen Schweiz für ihn so besonders macht.
- Traillaufen als Leistungssport
- Frankenweg als Trail
- Umgang mit Druck
- Tipps zum Laufeinstieg vom Profi
Adrian Niski ist ein begeisterter Trailläufer, der ursprünglich aus der Nähe von Stuttgart stammt. Während seines Studiums in Bamberg entdeckte er seine Leidenschaft für das Traillaufen. Auch wenn er mittlerweile in Innsbruck lebt, bleiben das Bamberger Umland und die Fränkische Schweiz für ihn untrennbar mit diesem Sport verbunden. Im November 2023 lief er einen Teil des Frankenwegs. In einem Interview mit inFranken.de teilt Adrian seine Erfahrungen über das Traillaufen, die Fränkische Schweiz und den Frankenweg.
Traillaufen als Leistungssport
Im Juni 2023 startet Adrian Niski bei der Trail WM in Innsbruck für Deutschland beim Trail Long. Er wird hinter Hannes Namberger zweitschnellster Deutscher und belegte bei diesem internationalen Wettbewerb den 34. Platz. Adrian ist gebürtiger Schwabe, seine komplette Studienzeit verbringt er in Bamberg, wo er die Liebe zum Traillaufen für sich entdeckte.
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Im November 2023 läuft Adrian einen Teil des Frankenwegs. Der Weg führt über 520 km und 16.000 Höhenmeter vom Rennsteig, der Grenze zwischen Bayern und Thüringen, zur Schwäbischen Alb. Auf dem Weg durchquert man das Höllental und das Flößerland, bevor die Regionen Obermain und Jura für einige steile Anstiege sorgen. Adrian ist insgesamt drei Tage auf dem Frankenweg unterwegs und legt in dieser Zeit 250 km zu Fuß zurück. Mitten im November läuft er von Blankenstein bis nach Gräfenberg. Kurz vor seinem Start in dieses selbstgewählte Abenteuer gibt es einen plötzlichen Wintereinbruch und Adrian hat bei seiner Herausforderung mit Schnee und sehr niedrigen Temperaturen zu kämpfen.
Abseits der Wettkämpfe und dem Leistungssport sucht sich Adrian immer wieder Herausforderungen außerhalb seines Wettkampfkalenders. So überquerte er bereits die Alpen und versuchte sich am GR 221 auf Mallorca. Nicht immer gelingen diese Abenteuer und er kommt nicht an seinem gewünschten Ziel an. Wir haben Adrian gefragt, was die Fränkische Schweiz für ihn zu einem besonderen Ort macht. Wann und wie hat er das Traillaufen für sich entdeckt? Was ist der Reiz am Laufen in der Natur für ihn? Wie geht er mit Rückschlägen um? Und welche Tipps hat er für Menschen, die sich gerne einmal im Trail Running ausprobieren wollen.
Der Frankenweg als Trail
Adrian atmet etwas schwer bei seinen Antworten. Es könnte nicht passender sein, ist er doch gerade auf dem Weg zu einem seiner Hausgipfel, während er auf unsere Fragen antwortet. Das Besondere am Trail Running ist für Adrian einerseits die Einfachheit, sagt er. Als Adrian zu seinem Studium nach Bamberg kommt, macht er noch sehr ambitioniert Triathlon. 2016 startet er beim Challenge Roth und belegt Platz 15 in seiner Altersklasse. Doch der Triathlonsport ist aufwendig. Nicht nur das Training in den unterschiedlichen Disziplinen kostet sehr viel Zeit. Auch das Organisieren von Wettkämpfen und dem Trainingsalltag ist mit all den nötigen Trainingsutensilien aufwendig. Anders sei das beim Traillaufen, so wie beim Laufen auch: "Du brauchst eigentlich nur die Laufschuhe und kannst raus", sagt er. Es sei einfach schön in der Natur zu laufen, auf Pfaden, am Berg. "Es ist abwechslungsreich", erklärt er. Er sieht im Traillaufen auch die Ursprünglichkeit. "Irgendwie ist das Laufen ja auch ein Teil unsere Wurzeln auf Pfaden als Jäger, auf und ab, unterwegs zu sein und zu jagen". Heute jagt Adrian natürlich weniger nach Tieren, wohl eher nach den Glücksgefühlen auf dem Gipfel oder am Ende eines langen Laufs.
Amazon-Buchtipp: Das Wanderbuch Franken. 53 Wanderungen in Ober-, Mittel- und UnterfrankenSich mit anderen zu messen und Wettkämpfe zu laufen, macht Adrian Spaß. Doch Prüfungen und Rennen, der reine Leistungsvergleich, das ist für ihn nicht alles. Er läuft weniger, um sich zu beweisen und sieht den Sport nicht nur als Mittel zum Zweck. Ähnlich wie die Musik oder Kunst, denkt er, macht der Sport den Menschen aus. Wenn Adrian kreativ werden kann in der Planung und Realisierung seiner selbst gewählten Herausforderungen, wie den Frankenweg zu laufen, dann macht das den Lauf für Adrian zu etwas Besonderem. Ihm macht es Spaß, seine Routen zu planen, zu überlegen, wo er sich auf dem Weg verpflegen kann und wo er unterkommt, sollte er Schlaf brauchen. Diese selbst kreierten Läufe werden von keinem Veranstalter vororganisiert. Adrian muss nicht einfach nur seine Leistung erbringen, er muss das große Ganze im Blick haben und unterwegs immer wieder kreative Lösungen für Probleme finden. Adrian liebt es, sich selber zu überraschen und bei diesen Herausforderungen Dinge zu schaffen, von denen er vielleicht selbst nicht dachte, sie bewältigen zu können. Je "unmachbarer", je "absurder" eine Herausforderung erscheint, desto reizvoller ist sie für ihn.