Lost Places: Ein schaurig-schöner Reiseführer führt dich zu verlassenen Orten in Franken
Autor: Adriane Lochner
Franken, Dienstag, 13. April 2021
Benedikt Grimmler beschreibt in seinem Buch "Lost & Dark Places Franken" verlassene Orte in der Region. Der aus der Landkreis Kulmbach stammende Autor verbindet darin Ortsbeschreibungen mit schaurigen, oft tragischen Geschichten zu einem "Dark-Tourism-Guide" mit Gänsehaut-Feeling.
- Dark-Tourism-Guide: Ein ungewöhnlicher Reiseführer zu 33 verlassenen Orten ("Lost Places") in Franken
- Autor Benedikt Grimmler hat seine Wurzeln in Landkreis Kulmbach
- Heruntergekommene Häuser und Anlagen mit bewegenden und oft tragischen Geschichten, die für Gänsehaut sorgen
- Häuser, Höfe, Kapellen und Industrieanlagen, die seit Jahrzehnten leer stehen - hier begegnet man niemandem mehr
Vermutlich kennt jeder Kulmbacher die Legende der Weißen Frau, die auf der Plassenburg herumgeistern soll. Gräfin Kunigunde von Orlamünde wurde von ihrem Geliebten mit der Begründung "Vier Augen stehen zwischen uns" zurückgewiesen. Sie dachte, dabei handle es sich um ihre Kinder und brachte beide um. Ein Irrtum, denn der schöne Burggraf hatte seine Eltern gemeint. Verlassene Orte wie die Burgruine, um die sich Legenden und Mythen ranken, gibt es einige in Franken! Wir zeigen dir ein paar davon vor und zeigen dir, wo du diese Lost Places nachlesen kannst!
Lost Places: Makabre Trenderscheinung oder sinnvolle Auseinandersetzung mit Geschichte?
"Dark Tourism", übersetzt "Schwarzer Tourismus" oder auch "Katastrophentourismus", nimmt weltweit eine besondere Nische im Tourismus ein und ist aufgrund seines Rufs als "Schaulustigen-Tourismus" ein kontroverser Bereich der Reisebranche.
Das wohl bekannteste Beispiel für einen verlassenen Ort ("Lost Place" oder "Abandoned Place"), der von Touristenscharen überrannt wird, dürfte die Gegend um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine sein. Aufgrund der Nuklearkatastrophe von 1986 wurde die benachbarte Stadt Prypjat evakuiert und nie wieder besiedelt. Nach und nach wurden die Gebäude von der Natur wieder eingenommen, sodass eine einzigartige Kulisse entstanden ist. 2011 öffnete man das Gebiet für den Tourismus.
Nichtsdestoweniger bietet diese Form des Tourismus die Möglichkeit, Geschichte hautnahe zu erleben und sich im besten Falle kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ein respektvoller Umgang mit den Schicksalen der Menschen sollte dabei immer an erster Stelle stehen.
Ein Reiseführer der anderen Art von Benedikt Grimmler - Dark Tourism
Der kürzlich erschienene schaurig-schönen Reiseführer "Lost & Dark Places Franken"* von Benedikt Grimmler beschäftigt sich mit solchen verlassenen Orten und deren teilweise tragische Historie. Insgesamt 33 Dark Places stellt der gebürtige Kulmbacher in seinem Reiseführer vor.
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Grimmler ist in Stadtsteinach aufgewachsen und war dort während seiner Schulzeit im Museum tätig, ehe er Germanistik, Anglistik und Amerikanistik in Konstanz und Wien studierte. Heute lebt er am Bodensee, hat aber den Bezug zu seiner Heimat nie verloren. "In Stadtsteinach bin ich weiterhin oft und regelmäßig", bestätigt er. Sein Heimatort findet regelmäßig in seinen Büchern mit fränkischem Schwerpunkt Erwähnung, "schließlich liegt mir meine Heimatstadt sehr am Herzen - und sie ist vielleicht nicht der Nabel der Welt, aber hat doch viel zu bieten", erklärt Grimmler. So widmet er in "Lost & Dark Places in Franken" ein ganzes Kapitel seiner Heimat - der Region rund um Stadtsteinach.