Aktuelle Werte: So gut oder schlecht ist es um die Luft in Frankens Städten bestellt
Autor: Robert Wagner
Franken, Donnerstag, 03. August 2023
Die Werte für Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon werden an 21 Messstellen in Franken erfasst - denn eine schlechte Luftqualität kann Atemwegs- und Herzerkrankungen sowie Krebs fördern. In unserem Artikel erfährst du, wie es um die Luftqualität bei Messstationen in deiner Umgebung bestellt ist.
Jährlich sterben weltweit mehrere Millionen Menschen aufgrund mangelnder Luftqualität. Zwar verbessert sich die Luftqualität in der Europäischen Union seit Jahren, dennoch ging die "European Environment Agnency" für das Jahr 2020 noch von mindestens 238.000 vorzeitigen Todesfällen in der EU aus, die allein auf das Konto einer erhöhten Feinstaubbelastung zurückzuführen sind. In Deutschland sollen es demnach im selben Jahr mindestens 28.900 Todesfälle sein, die auf eine Belastung der Umgebungsluft mit Feinstaub zurückzuführen sind.
Hinzukommen weitere Schadstoffe in der Luft, die die Lebenserwartung senken können. Allen voran Stickstoffdioxid, welches bei Verbrennungsprozessen entsteht und im Jahr 2020 für knapp 10.000 Todesfälle in Deutschland gesorgt haben soll. Außerdem ist Stickstoffdioxid an der Entstehung von bodennahem Ozon beteiligt, welches zusätzlich 4600 Todesfälle in Deutschland verursacht haben soll.
21 Messstellen: Wie gut oder schlecht ist die Luft in Franken?
Um die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung zu senken, wurden europaweit gültige Grenzwerte eingeführt. Auch Bayern hat diese als Zielwerte gesetzlich verankert. So darf die Feinstaubbelastung an maximal 35 Tagen im Jahr einen Wert von 50 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) überschreiten. Im Jahresmittel darf der Wert nicht über 40 µg/m³ liegen. Wobei es sich hierbei um "gröberen" Feinstaub mit 10 Mikrometern handelt. Für feinere Staubarten gelten noch schärfere Grenzwerte, da Feinstaub umso gefährlicher ist, je feinkörniger er ist. Dies liegt daran, dass kleinere Partikel tiefer in die Lunge geraten können und dort leichter Krebs und andere Erkrankungen verursachen können.
Beim Ozon darf der Grenzwert von 120 µg/m³ an maximal 25 Tagen im Jahr überschritten werden. Beim Stickstoffdioxid liegt der Wert bei 200 µg/m³, der an maximal 18 Tagen im Jahr überschritten werden darf. Im Jahresmittel darf der Wert nicht über 40 µg/m³ liegen.
Um die Luftqualität zu messen, wurden zahlreiche Messstellen eingerichtet. Allein in Bayern gibt es davon 48. 21 davon liegen in Franken. Eine genaue Auflistung der bayerischen und fränkischen Messstellen mit Adresse und langfristiger Entwicklung, stellt das Bayerische Landesamt für Umwelt bereit. Auf unserer Karte zeigen wir euch 17 davon - auf die anderen vier Messstellen in Würzburg und Nürnberg haben wir verzichtet, um die Übersichtlichkeit in der Karte zu erhöhen. Hier könnt ihr die aktuellen Werte für Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon für eure Heimatorte ablesen. Die Daten beruhen auf den stündlich bzw. täglich aktualisierten Daten, die das Umweltbundesamt auf seiner Seite bereitstellt.
Was Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid so gefährlich macht
Die gute Nachricht: Im Jahr 2022 wurden die jährlichen Grenzwerte laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt an keinem der 21 Messstellen in Franken überschritten - auch wenn an einzelnen Tagen deutlich höhere Werte gemessen wurden. So wurden an der Von-der-Tann-Straße in Nürnberg maximal 79 µg/m³ Feinstaub gemessen. Die Von-der-Tann-Straße hält auch den "Spitzenplatz" bei der Stickstoffdioxidbelastung, die an einem Tag im Jahr 2022 139 µg/m³ erreichte. Beim Ozon wurde im Jahr 2022 in Kleinwallstadt ein Tages-Spitzenwert von 223 µg/m³ gemessen.
Doch warum sind die drei Stoffe überhaupt ein gesundheitliches Problem? Beim Feinstaub können einerseits krebserregende Stoffe wie Schwermetalle oder durch unvollständige Verbrennung erzeugte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in die Lunge gelangen. Andererseits muss der Feinstaub nicht einmal giftige Stoffe enthalten, um schädlich zu sein: Wie das Umweltbundesamt erklärt, können die feinen Staubartikel in menschlichen Zellen Entzündungen und Stress auslösen. Die Folge bei einer kurzfristigen Belastung können Bluthochdruck, Herzrhythmusvariabilität sowie weitere Herz-Kreislauferkrankungen sein. Langfristige Belastung durch Feinstaub wirkt sich negativ auf die Atemwege (z.B. Asthma, verringertes Lungenwachstum, Bronchitis, Lungenkrebs), das Herz-Kreislaufsystem (z.B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Blutgerinnung), den Stoffwechsel (z.B. Diabetes Typ 2) und das Nervensystem (z.B. Demenz) aus. Ähnliches gilt für Stickstoffdioxide, das Lungen- und Herzerkrankungen begünstigen kann.