Zwischen Vorfreude und Schock: Das halten Forchheims Gewerbetreibende von den Corona-Lockerungen
Autor: Ronald Heck
LKR Forchheim, Montag, 20. April 2020
Der eine darf, der andere nicht. Der FT Forchheim hat bei Betroffenen nachgefragt. Des Echo zu den Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist geteilt.
Seit dem 18. März sind Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung zählen, geschlossen. Auch Restaurants sind dicht. Seit fast vier Wochen steht dadurch das wirtschaftliche Leben im Landkreis Forchheim quasi still. Die Innenstädte und Ortszentren in der Region sind leer. Viele Einzelhändler, Ladenbetreiber, Geschäftsinhaber und Gastronomiebetriebe aus der Umgebung bangen um ihre wirtschaftliche Zukunft.
Am Donnerstag verkündete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, wie im Freistaat die Beschränkungen gelockert werden. So dürfen Gärtnereien und Baumärkte bereits ab Montag (20. April) und Geschäfte bis 800 Quadratmeter eine Woche später wieder öffnen. Gaststätten bleiben geschlossen. Was halten die Geschäftstreibenden aus dem Raum Forchheim davon? Die einen dürfen an die Arbeit, andere müssen warten. Entsprechend geteilt fällt das Echo aus:
Petra Dietzel, Inhaberin des Modegeschäfts "La Boutique" in Forchheim:
"Die Vorfreude ist sehr groß, am 27. April wieder aufmachen und für unsere Kunden dasein zu können. Aber die Gesundheit geht natürlich vor. Ich haben sogar gedacht, dass die Geschäfte erst im Mai wieder öffnen dürfen. Ich bin auch jetzt jeden Tag im "La Boutique" in Forchheim. Die kommende Woche werde ich nutzen, den Laden vorzubereiten und die Waren schön zu präsentieren. An Schutzmasken sind wir versorgt, aber ich werde mich jetzt bemühen, noch weitere zu besorgen, da ich nicht weiß, ob jeder Kunde eine Maske hat."
Hilmar Schmidt, Buchhändler der Bücherstube an der Martinskirche in Forchheim:
"Die Lockerung der Beschränkungen hat zwei Seiten: Wir in Bayern sind stark betroffen und die Zahlen dürfen nicht wieder steigen. Wir von der Bücherstube an der Martinskirche werden versuchen, unseren Laden wieder zu öffnen. Dafür müssen wir umbauen: Einer der beiden Eingänge bleibt geschlossen, wir installieren Spuckschutz und sorgen dafür, dass nur drei Kunden gleichzeitig hereinkommen. Wirtschaftlich war es eine lange Durststrecke, aber durch unseren Online-Buchhandel hatte ich im Homeoffice sogar mehr zu tun als sonst."
Silvia Seemann, Mitarbeiterin des Gasthofes zur Post in Egloffstein:
"Wir vom Gasthof zur Post haben die Ankündigungen gespannt verfolgt und gehofft, dass es für die Gastronomie früher Lockerungen gibt. Jetzt sind wir ein bisschen geschockt. Die Unsicherheit ist das schlimmste. Wir wären bereit für Lockerungen und können Abstände von 1,5 Meter in unseren Gasträumen gewährleisten. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation müssen wir, die vier Angestellten, jetzt in Kurzarbeit gehen. Unseren Take-away-Service, der gut angenommen wird, wollen wir aber aufrecht erhalten. Wir bleiben hoffnungsvoll."
Laura Gottstein, Inhaberin Friseur "Weber" in Forchheim:
"Wir freuen uns total, dass wir wieder aufmachen dürfen! Bis dahin werden wir alles vorbereiten. Wir tragen alle Schutzkleidung. Der Kassenbereich bekommt eine Schutzwand. Wir überlegen auch, Trennwände zwischen den Stühlen anzubringen. Dann könnten wir mehrere Kunden gleichzeitig frisieren. Die Bürsten werden ständig desinfiziert. Am Eingang müssen Hände gewaschen und desinfiziert werden. Die Öffnungszeiten verlängern wir. Ab Montag sind wir telefonisch erreichbar. Man kann außerdem auf unserer Homepage Termine buchen."