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Zwei Lehrerinnen und ihr zweiter erster Schultag


Autor: Petra Malbrich

Forchheim, Mittwoch, 11. Sept. 2013

Schüler und Lehrer haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Beide sind sie etwas nervös, wenn am Donnerstag das neue Schuljahr beginnt. Erst dann wird sich zeigen, mit wem sie es in den kommenden Monaten fünf Mal in der Woche zu tun haben werden.
Miriam Meyer-Kaiser (l.) und Kathrin Wittmann beginnen jetzt ihre Lehramtskarriere. Foto: Malbrich


Schüler und Lehrer haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Beide sind sie etwas nervös, wenn heute das neue Schuljahr beginnt. Erst dann wird sich zeigen, mit wem sie es in den kommenden Monaten fünf Mal in der Woche zu tun haben werden. Dann wissen die Schüler, wer sie unterrichten werden. Und die Lehrer erfahren, wem sie das Schreiben, Rechnen und Selberdenken beibringen sollen.

Noch ein wenig nervöser als viele ihrer Lehramtskollegen dürfte wohl Kathrin Wittmann aus Hausen sein. Sie ist erst am Mittwoch gemeinsam mit anderen Lehramtsanwärtern vereidigt und wird nun in der Kirchehrenbacher Grundschule ihre ersten Schritte als Lehrerin machen. Dort unterrichtet sie Religion, Kunst, Förderunterricht und Deutsch.

Im vergangenen Halbjahr ist Kathrin Wittmann bereits als mobile Reserve in der Anna Schule in Forchheim und in anderen Schulen des Landkreises im Einsatz gewesen.



"Man merkt, dass es in der Praxis anders ist", resümiert sie. Was nach großer Ernüchterung klingt, meint Kathrin Wittmann aber im Grundsatz positiv: "Die Kinder haben mich unterstützt. Sie haben mir erklärt, wo sie im Unterricht gerade waren und mit viele Fragen aktiv mitgearbeitet", erinnert sie sich.

Nicht zu streng, nicht zu sanft

Dazwischen plappernde und unkonzentrierte Schüler gab es freilich auch. Auch die nahm Wittmann mit möglichst großer Gelassenheit. Sie habe ja immerhin üben können, mit etwas schwierigeren Schülern angemessen umzugehen und dabei weder zu sanft noch zu streng zu sein.

Warum Kathrin Wittmann sich gerade für das Grundschullehramt entschied, lässt sich nicht genau auf einen einzigen Nenner bringen. Nach einem Praktikum am Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt hätte sich die 25-Jährige auch die Arbeit an einem Gymnasium vorstellen können. Den Ausschlag gab am Ende, dass sich Wittmann von einer Grundschule ein kreativeres Arbeiten verspricht.

Für die Arbeit in einer Hauptschule hat sich dagegen Miriam Meyer-Kaiser entschieden. Sicherlich haben dazu auch die Erzählungen ihrer Mutter beigetragen, die selbst in einer Schule unterrichtet. "Ich wollte unbedingt mit Jugendlichen arbeiten. Zuerst habe ich überlegt, Sozialpädagogik zu studieren", sagt die 25-Jährige.

Doch die schlechteren Berufschancen haben Miriam Meyer-Kaiser von diesem Plan am Ende dann doch abgebracht. Stattdessen studierte sie Lehramt für Hauptschulen. An ihre neue Aufgabe geht sie ohne genauen Erwartungen. "Ich nehme die Schüler, so wie sie sind und hoffe, sie nehmen mich auch so, wie ich bin." Jeder Schüler habe Stärken und Talente.

Diese möchte die Stöckacherin unterstützen und den Schülern dabei helfen, sich zu reifen und verantwortungsvollen Persönlichkeiten zu entwickeln.

Der Rest ergibt sich

In den kommenden beiden Jahren wird Miriam Meyer-Kaiser an der Hauptschule in Neunkirchen unterrichten.
Ihr ist bereits zu Ohren gekommen, dass sie dort die Fächer Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde übernimmt.

Wenn sich das bewahrheiten sollte, wäre Miriam Meyer-Kaiser glücklich. Sie hat sich vorgenommen, die jungen Leute in ihren Klassen für politische Zusammenhänge zu begeistern. Jetzt, da im Freistaat und im Bund wichtige Wahlen anstehen, verspricht sie sich dafür besonders gute Chancen.

Auch Kathrin Wittmann hat die vergangenen Wochen dazu genutzt, sich schon einmal mit dem Lehrplan vertraut zu machen.

Wie genau sie ihren Unterricht gestalten wird, lässt Wittmann allerdings noch offen. Sie hofft einfach auf wissbegierige und motivierte Schüler. Der Rest ergibt sich dann von selbst.