Zwei Frauen aus dem Kreis Forchheim helfen in Afrika
Autor: Reinhard Löwisch
Bieberbach, Freitag, 01. Februar 2019
Judith Renker Njidda aus Hausen und Damaris Campbell-Dafam aus Ebermannstadt arbeiten für einen gemeinnützigen Verein als Missionare im Sudan und Uganda .
Judith Renker Njidda aus Hausen und Damaris Campbell-Dafam aus Ebermannstadt berichteten im Gemeindehaus in Bieberbach über ihre Arbeit als Missionare im Sudan und Uganda im Auftrag des gemeinnützigen Vereins "Projekt zwei-fünf".
Man kann sich das Leben in den Flüchtlingscamps von Afrika gar nicht so richtig vorstellen. Und auch die Präsentation mit vielen Bildern zeigte mehr die positiven denn die negativen Auswirkungen eines solchen Lebens, "das meist als Flüchtling beginnt und oft genug auch als Flüchtling endet", berichtete Judith Renker, die Tochter des früheren Hausner Bürgermeisters Franz Renker. Sie ist mit Mac John, einem Nigerianer, verheiratet, der das Missionsprojekt 2014 ins Leben rief und bis heute über 1000 Schüler ausbilden konnte. Sie berichtete von Schicksalen, die sich dort tagtäglich wiederholen: Durch Krieg werden die Leute von zu Hause vertrieben. Sie gehen in ein Nachbarland und leben dort teilweise Jahrzehnte an der unteren Armutsgrenze in riesigen Flüchtlingscamps, in denen mehrere Hunderttausend Menschen das gleiche Schicksal teilen.
1,8 Millionen Flüchtlinge in Uganda
1,8 Millionen Flüchtlinge leben derzeit allein in Uganda, erzählte Mac John. Oft komme noch die Versorgung von verwandten Familienmitgliedern zur eigenen Familie hinzu, von Verwandten, die ihren Mann und damit den Geldverdiener verloren haben; ein fast aussichtsloses Unterfangen, weshalb viele nur den einen Ausweg sehen: nach Europa auszuwandern, um möglichst viel Geld zu verdienen. Hier setze die Missionsarbeit an, erläuterte Damaris Campbell-Dafam, die mit Daniel ebenfalls einen Nigerianer geheiratet hat und mit ihm nun auch das Projekt betreut. Durch Spenden wurden beispielsweise 21 Nähmaschinen angeschafft, an denen bisher schon Hunderte Frauen das Schneiderhandwerk lernen konnten. Mit dem neuen Wissen werden sie befähigt, Näharbeiten anzunehmen und damit Geld zu verdienen. Dafür wurde eigens ein "Nähcenter" eingerichtet, in dem die Frauen gegen wenig Geld die Nähmaschinen des Vereins leihweise nutzen können.
Autowerkstatt als Wunsch
Ähnliche "Schulen" gibt es mittlerweile für die Landwirtschaft und das Frisörhandwerk. Es gibt eine Schreinerei und eine Kochschule, in der ebenfalls junge Leute ausgebildet werden. Auf der Wunschliste steht noch die Einrichtung einer Autowerkstatt, in der vor allem junge Männer ausgebildet und ihnen eine Lebensperspektive aufgezeigt werden sollen. Ziel ist, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, damit sich die Menschen selber ernähren können. Menschen, die zu Hause oder im Nachbarland Arbeit finden, kämen nicht auf die Idee, nach Europa zu emigrieren, meinte Mac John. Er führte aus, dass das Leben in Afrika weit günstiger sei als in Europa und daher mit wenig Geld viel und Nachhaltiges geleistet werden könne. Als Beispiel nannte er die Nähschule, in der 60 Schüler sechs Monate lang für insgesamt 2100 Euro unterrichtet werden können. Ein Lehrer kostet im Monat etwa 50 Euro.
Unterrichtung der Flüchtlinge
Einen weiteren Schwerpunkt in ihrer Arbeit sehen die Missionare in der Aufklärung und Unterrichtung der Flüchtlinge, denn die wenigsten können lesen und schreiben. "Es ist uns ein großes Anliegen, nicht nur die persönliche, sondern auch die wirtschaftliche Lage der Menschen in Ostafrika zu verbessern.In Zukunft möchten wir deshalb auch mehr Bildungsmöglichkeiten für die Kinder schaffen", schreibt der Verein als Ziel auf seiner Homepage. Ein Projekt, um Spenden zu ermöglichen, ist derzeit das "Markus-Brot". Das Brot ist eine Erfindung des Junior-Chefs Matthias Wirth aus Egloffstein, der eine Zeit lang probierte, bis er ein Rezept fand, das westlichen Geschmacksansprüchen genügte. Das Brot besteht aus Hirse, dem traditionellen Getreide der Afrikaner, aus Buchweizen und aus Dinkel-Vollkornmehl. Es ist damit auch für solche Leute genießbar, die kein Weizenmehl vertragen. Die einpfündigen Laibe, die noch bis Ostern in allen Filialen der Bäckerei Wirth angeboten und verkauft werden, kosten drei Euro. Von jedem verkauften "Markus-Brot" spendet die Bäckerei Wirth einen Euro an den Verein. Wer dem gemeinnützigen Verein "Projekt zwei-fünf" Geld direkt spenden will, kann dies auch mit folgenden Bankdaten tun: IBAN: DE96 7639 1000 0002 5010 31, BIC: GENODEF1FOH, bei der Volksbank Forchheim. Bei einer Spende mit Angaben wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt.