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Zurück im Gotteshaus


Autor: Karl-Heinz Frank

, Samstag, 23. Juni 2012

Die Zeit ohne Pfarrer in Kirchrüsselbach hat ein Ende. Ulrich Hardt kommt und bringt seinen Lebenspartner mit.
Er ist der neue Pfarrer in Kirchrüsselbach: Ulrich Hardt  Foto: Karl-Heinz Frank


Als Ulrich Hardt noch zur Schule ging, schnupperte er einmal in die Arbeit beim Landesarchiv Schleswig hinein. Dass die staubtrockene Arbeit in einem Archiv für ihn aber doch nicht so recht in Frage kommt, bemerkte der Schüler recht schnell. Statt Akten zu wälzen, machte Hardt erst einmal Abitur, dann seinen Zivildienst und begann dann, Theologie zu studieren.

Dass von dieser Berufsentscheidung eines Tages ausgerechnet die Gemeinde St. Jacobus im Igensdorfer Ortsteil Kirchrüsselbach profitieren würde, war damals natürlich noch nicht abzusehen. Es ist aber so. Denn Hardt übernimmt die nach dem Abschied von Pfarrerin Elisabeth Franke-Schenk mehr als sechs Monate vakante Pfarrstelle. Am morgigen Sonntag, 24. Juni, führt Dekanin Christine Schürmann den 49-Jährigen in sein Amt ein. Dann haben die rund 800 Gemeindemitglieder wieder einen Seelsorger.
Hardt war vom Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für die Kirchrüsselbacher Stelle vorgeschlagen worden. Der Kirchenvorstand mit Dekanin Christine Schürmann an der Spitze, nahm den Vorschlag gerne und freut sich nun auf Hardt, der zuletzt als Pfarrer im Schuldienst am Nürnberger Sigena-Gymnasium tätig war.

Hardt hat einen 20-jährigen Sohn. In das Kirchrüsselbach Pfarrhaus wird er mit seinem Partner ziehen, mit dem er in einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft lebt.
Hardt ist im nordelbischen Land zwischen der Elbe und der dänischen Grenze aufgewachsen. Er hat Theologie in Kiel und Erlangen studiert und "verbrachte das Vikariat in Flensburg, um dann aber 1994 für acht Jahre die Pfarrstelle in Rosstal anzutreten."

Die Seelsorge vermisst


Er habe zwar die Zeit im Schuldienst und auch die geregelten Arbeitszeiten dort genossen. "Mit den Jahren fehlte mir aber die Seelsorge in einer Gemeinde, der Dienst an den Gemeindegliedern, so dass ich mich gleich für die angebotenen Pfarrstelle in Kirchrüsselbach begeisterte", sagt Hardt.
Die Entscheidung für Kirchrüsselbach dürfte ihm umso leichter gefallen sein, nachdem er seine Stelle als Religionslehrer in Nürnberg auch weiterhin ausüben kann. Kirchrüsselbach bedeutet für Hardt keine Übergangslösung.

Er hat sich bewusst für die Gemeinde entschieden und richtet sich darauf ein, dort auch für längere Zeit zu bleiben. Er freut sich auch schon darauf, bald seinen katholischen Amtskollegen Andreas Hornung aus Weißenohe kennen zu lernen und mit ihm über die zu sprechen. Der fühlt er sich verpflichtet, wenngleich nicht um jeden Preis.

Noch wichtiger ist Hardt deshalb, schnell Vertrauen aufzubauen und den Gläubigen in Kirchrüsselbach "eine geistliche Heimat" zu geben. "Ich will eine offene Kirche, die die Menschen einlädt."