Zum gegenseitigen Kennenlernen
Autor: Karl-Heinz Frank
Ebermannstadt, Donnerstag, 12. März 2015
Das "Flüchtlingsnetz EBS" lud Bürger und Asylbewerber zu einem gemeinsamen Nachmittag ein.
Eine ganze Stadt nimmt sich ihrer Asylbewerber und Flüchtlinge an, gibt ihnen das Gefühl, nicht alleine und nicht unerwünscht sondern das zu sein, was sie sind, Menschen, die ein Recht auf ein Leben in Freiheit und ohne Angst vor Gewalt und politischer Verfolgung haben, einfach nur Menschen, die unserer Hilfe bedürfen.
Das ist die Intention des gemeinnützigen Vereins "Flüchtlingsnetz EBS", der jetzt Flüchtlinge, Asylbewerber und Bürger zu einem Fest des Aufeinandertreffens und Kennenlernens in den Festsaal der Klinik Fränkische Schweiz eingeladen hatte, um so dazu beizutragen, dass in unserer immer bunter werdenden Gesellschaft der Einzelne, auch oder gerade weil er aus einer uns fremden Zivilisation kommt, besser wahrgenommen wird.
Nach der Begrüßung durch den evangelischen Pfarrer Stefan Berner als Zweiten Vorsitzenden des neu gegründeten "Flüchtlingsnetz EBS e.V.", der die Ziele seiner Mitstreiter so
Dazu wollten die Veranstalter an diesem Nachmittag beitragen, in dem sie sich ein buntes Programm hatten einfallen lassen, wo die Töchter von Petra Campbell, Christina und Arwen mit Geige und Kontrabass im Duett für die musikalische Umrahmung sorgten, ein Mal- und Basteltisch sowie eine Spielecke von den kleinen Gästen schon bald umlagert waren und ein internationales Spezialitätenbuffet zum gegenseitigen Kennenlernen beitrug.
Da verloren dann auch der 42-jährige Rechtsanwalt Ali Mohammadi aus der iranischen Hauptstadt Teheran, seine Frau Atefeh (37) und die beiden Kinder, Tochter Melika (13) und Sohn Shahrokn (4) schon bald ihre Scheu und knüpften mit Hilfe der Ergotherapeutin Susanne Dufey, die selbst elf Jahre lang mit einem Iraner verheiratet war, heute in Behringersmühle lebt und dabei wertvolle Dienste als Dolmetscherin leistete, weitere Kontakte mit Ebermannstädter Bürgern.
Zur Flucht war die Familie Mohammadi in dem Augenblick gezwungen worden, als sie sich vor zwei Jahren zum christlichen Glauben bekannte und ab diesem Zeitpunkt nicht nur einer Menge Repressalien ausgesetzt sah, sondern auch noch Gefängnis gedroht hätte und man um Leib und Leben habe fürchten müssen. "Von Anfang an wollten wir nach Deutschland ausreisen, weil wir noch in unserer Heimat davon gehört hatten, wie freundlich die Bevölkerung im Allgemeinen sei und dass hier ein gefahrenloses Leben möglich ist." Dafür musste die Familie 25 000 Euro auftreiben, um die Fluchthelfer zu bezahlen. Über das zentrale Aufnahmelager in Zirndorf gelangte man dann schließlich nach Ebermannstadt, was aber alles bis zum heutigen Tag niemals so glücklich abgelaufen wäre, wenn es die vielen freundlichen ehrenamtlichen Helfer wie Johanna und Jürgen Krause oder auch Petra Campbell und ihren Ehemann Tom nicht gegeben hätte, so der sichtlich gerührte Exiliraner in seinem derzeitigen Domizil Ebermannstadt.
Jetzt beginne sein Leben so langsam sich zu normalisieren, seine Tochter Melika lerne mit großen Fortschritten ebenso Deutsch in der Hauptschule wie auch Sohn Shahrokn im örtlichen Kindergarten: "Ich kann bis jetzt die Deutschen nur als großherzig und mildtätig beschreiben, besonders hier in Ebermannstadt; wenn sich nur schon bald mein größter Wunsch erfüllen würde, endlich eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, um dann wieder in meinem Beruf als Rechtsanwalt arbeiten zu können und dem deutschen Staat nicht mehr auf der Tasche liegen zu müssen", wofür er jeden Tag beim iranischen Freundeskreis Sprachunterricht nehme.
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