Druckartikel: Zu viel Bürokratie: Forchheim ist nicht mehr "Gut drauf", sondern "Besser drauf"

Zu viel Bürokratie: Forchheim ist nicht mehr "Gut drauf", sondern "Besser drauf"


Autor: Elisabeth Görner

Ebermannstadt, Freitag, 03. Mai 2019

Die "Bildungsregion Forchheim" trennt sich vom "Gut drauf"-Konzept der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - und will selbst "Besser drauf" sein.
Beim Sammeln der bisherigen Aktivitäten an den verschiedenen Schulen in der Region nach Aufschreiben auf den gelben Zetteln Foto: Barbara Dachert


"Gut drauf" soll zu "Besser drauf" werden in der "Bildungsregion Forchheim" (ein Qualitätssiegel des Kultusministeriums); dabei hat die Initiative "Gut drauf" von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) durchaus schon mancherlei positive Auswirkungen für Schüler und Lehrer auch an Schulen im Landkreis Forchheim gezeigt. Aber besonders aufgrund zu großer Bürokratie hat sich die Bildungsregion von der BZGA getrennt und es wurde ein eigenes Konzept ausgearbeitet . Gut 30 Lehrer, vorwiegend von Grundschulen, aber auch von einigen Mittelschulen, haben sich auf der Burg Feuerstein zu einer Fachtagung getroffen zum Thema "Stressfreier lernen, leisten und leben" unter größerer Berücksichtigung von Bewegung, Ernährung, Entspannung und (Raum-)Gestaltung. Unterstützt wird das Konzept - keineswegs nur finanziell - von der Sparkasse Forchheim und der Krankenkasse AOK Bamberg, von dem 2006 gegründeten Verein "Forsprung" und dem Bildungsbüro sowie dem Schulamt Forchheim. Vertreter dieser Institutionen waren ebenfalls anwesend; sie sprachen ermutigende Grußworte.

Zertifizierung vereinfachen

Die Tagung wurde geleitet von der Igensdorfer Schulleiterin Martina Schneider, der Rektorin der Schule von Weilersbach, Sigrid Nöth-Nix, und der Beratungslehrerin für Kirchehrenbach und Weilersbach, Barbara Dachert. Die drei Pädagoginnen haben auch den Konzeptplan "Besser drauf" erarbeitet, der zwar auf der bundesweiten Initiative aufbaut, der aber auch das Ziel hat, vor allem für die Region Forchheim die Zertifizierung entsprechender Schulen - mit bisher dafür notwendigem, sehr aufwendigem Dokumentieren - zu vereinfachen. Ursprünglich war "Gut drauf" für Jugendherbergen gedacht und die Schulen haben sich angehängt. Aber genau wegen des Aufwands an Zeit, Energie und Personal haben sich auch schon Institutionen wieder aus dem grundsätzlich so positiven Programm ausgeklinkt. Das will man in der Region unbedingt vermeiden. Es wurde darüber informiert, was in jedem Fall zu beachten ist, um an dem Projekt "Besser drauf" teilnehmen und nach wie vor auch eine Zertifizierung bekommen zu können, wer Ansprechpartner und Unterstützer ist. Besonders schön und vor allem konsequent war, dass die versammelte Lehrergemeinschaft gleich ganz praktisch die eigentliche Arbeit selber mit Spielen begann, die Bewegung, Erinnerungstraining und Kreativität einschlossen. In dieser Weise sollen auch die Kinder und Jugendlichen immer mehr motiviert und gefördert werden. Anschließend sammelte man die an den verschiedenen Schulen des Landkreises schon eingeführten Einrichtungen und Aktionen und tauschte Erfahrungen aus. Da ging es zum Beispiel um die "Bewegte Pause", mehr Sportfeste (als früher üblich) sowie einen Geräte-Turntag für eine ganze Schule.

Kisten mit Obst

Es werden teilweise schon regelmäßig Kisten mit Obst aufgestellt. An einer Schule findet einmal im Jahr ein gemeinsames Pausenfrühstück für alle Schüler und Lehrer statt; man kann auch einen "Ernährungsführerschein" machen. Gerade für Pausen sind auch Rückzugs- und Entspannungsräume eingerichtet worden, und in einer Aula ertönt morgens vor Unterrichtsbeginn Meditationsmusik. Es gibt Kurse für die Schüler zum Thema "Lernen lernen", die letztlich der Stressbewältigung dienen sollen. Auch die schulinterne Lehrerfortbildung zur Lehrergesundheit gehört dazu. All das hat Schule für alle Beteiligten - einschließlich der Eltern, deren Ideen und Bewertung der einzelnen Projekte mit einbezogen werden - schon angenehmer gemacht. Mit dem Konzept "Besser drauf" soll die Sensibilisierung für bisherige Aktivität zur Verbesserung des Schullebens noch gesteigert werden. Nach der Information der Fachtagungsteilnehmer über weitere Möglichkeiten der Gestaltung und Bewegung, der Ernährung und der Stressregulierung können (und sollen) sich viele Schulen dazu entschließen, an dem Programm teilzunehmen.

Auch für weiterführende Schulen

Nach ihrer Anmeldung ist eine Schule automatisch Projektschule und sie erhält eine Anschubfinanzierung. Nach drei Jahren (vereinfachter) Dokumentation ihrer jeweils eigenen, noch erweiterten Aktivität (etwa ein Schulfest pro Jahr und Ereignischarakter von Sportveranstaltungen mit Einladung von Zuschauern zum Unicef-Lauf) erhält sie als zertifizierte Schule ein Schild zum Aushang und ein Preisgeld. Das Konzept ist nicht nur für Grund- und Mittelschulen entworfen, sondern auch für die weiterführenden Schulen.

Die "Besser drauf"-Schule stellt bewusst die Zusammenhänge her "zwischen einer gesunden Ernährung, einer harmonischen Schul- beziehungsweise Klassenatmosphäre und einem Stress abbauenden Entspannungs- und Bewegungsangebot. Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche gesundheitsfördernde Handlungsalternativen deutlich eher aufgreifen, wenn sie durch positive Emotionen wie Freude, Wohlfühlen und Genießen begleitet werden".