Zu Besuch in einem Forchheimer Pflegeheim: Der Alltag einer Altenpflegerin
Autor: Franziska Rieger
Forchheim, Freitag, 22. März 2019
Wenn die Kraft nachlässt und der Kopf immer schlechter funktioniert, werden viele Senioren in die Obhut eines Altenheimes gegeben. Für die Pflegekräfte ist das eine verantwortungsvolle Aufgabe, ein Balanceakt zwischen Zuwendung und Zeitdruck - ein Besuch im Forchheimer BRK Seniorenzentrum.
Langsam kommen die Senioren in den Gemeinschaftsraum, manche tippeln schnurstracks auf einen Stuhl zu, andere rollen mit ihrem Rollator oder im Rollstuhl an einen freien Platz. Warmes Sonnenlicht fällt in den Raum, durch ein gekipptes Fenster zieht frische Luft herein. Eine Angehörige gibt ihrem Mann einen Kuss und verabschiedet sich von ihm, bevor die Sitzgymnastik beginnt.
In der Mitte des Stuhlkreises steht Betreuerin Nicoleta Schmidt und blickt abwechselnd in alle Richtungen, läuft hin und her und ermutigt die Senioren, das Bein doch noch etwas anzuheben, die Schulter etwas weiter zu kreisen. "Und jetzt die Arme nach oben heben. Bis zu den Sternen greifen", sagt sie und lächelt. Schmidt ist eine von sechs Betreuungskräften im BRK Seniorenzentrum am Königsbad.
Dazu kommen 44 Pflegekräfte, aufgeteilt auf drei Wohnbereiche, die allein für die Pflege zuständig sind: Waschen, Essen anreichen, Bettlägerige bewegen und mehr.
Die Betreuungskräfte dagegen kümmern sich um die psychische Gesundheit der Bewohner. Jedem steht es zu, einmal am Tag besucht und "aktiviert" zu werden. Das kann eine gemeinsame Gymnastikstunde sein, bei Bettlägerigen eine Massage oder gemeinsames Musik hören.
Senioren reagieren auf Musik
"Durch Lachen oder Singen kann man viele Bewohner erreichen. Einfach, weil man da ist", sagt Schmidt. Rund die Hälfte der insgesamt 99 Bewohner ist dement. "Jedes Krankheitsbild ist bei Demenz anders", sagt Schmidt.
Jeden Tag um 10 Uhr trifft sie sich mit den Leiterinnen der drei Wohnbereiche und mit Pflegedienstleiterin Silvia Kuhn zu einer "Blitz"-Besprechung. Konzentriert arbeiten sie eine Liste mit Fragen ab: Wer ist krank, wer hat heute Geburtstag, wessen Pflegegrad wird neu eingestuft?
Dann geht es zurück auf die drei Stationen, eine pro Stockwerk. Wohnbereichsleiterin Anita Dani schaut zuerst im Stationszimmer vorbei, legt Akten zurück in den Schrank und tippt etwas in den Computer ein.