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Zöllner ermitteln im Postquartier


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Mittwoch, 08. Juli 2020

Wurde auf der Baustelle neben dem Forchheimer Bahnhof schwarz gearbeitet? Mitarbeiter der "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" aus Schweinfurt suchte Beweise.
Am Mittwoch morgen musste die Arbeit im Postquartier ruhen: Zöllner aus Schweinfurt ermittelten auf der Baustelle.  Foto: Ronald Heck


Elf Zöllner tauchten Mittwochmorgen auf der Baustelle des Postquartiers neben dem Forchheimer Bahnhof auf. Die Mitarbeiter des Hauptzollamtes Schweinfurt waren unterwegs, um für die Abteilung "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" zu ermitteln.

Auf der Baustelle der Firma Sontowski & Partner GmbH sind täglich rund 50 Arbeiter damit beschäftigt, das ehemalige Postverwaltungsgebäude zu sanieren und in ein Büro- und Geschäftsgebäude umzuwandeln. Unmittelbar neben dem alten Postgebäude entsteht ein Hotel. Der Erlanger Projektentwickler Sontowski hat die Firma Mauss Bau als Generalunternehmer mit dem Bau des Projektes beauftragt.

"Nach unserem Kenntnisstand eine routinemäßige Untersuchung", so schätzte eine Sontowski-Sprecherin gegenüber dem FT die Zollkontrolle ein.

Auch Michael Hallbauer, Bauleiter der Firma Mauss Bau, meinte, dass es sich bei der Kontrolle um Routine handele. "Es ist gang und gäbe, dass zwischendurch der Zoll auftaucht, das bringt jede Baustelle mit sich", erklärte Michael Hallbauer dem FT. Eineinhalb bis zwei Stunden dauere es, um die Personalien der Arbeiter festzustellen.

Doch mit zwei Stunden war es am Mittwoch (8. Juli) nicht getan. Denn was die elf Zöllner nach Forchheim führte, war "keine Prüfung, sondern eine Ermittlung", wie Tanja Manger, Zöllnerin und Pressesprecherin des Hauptzollamtes Schweinfurt betonte. "Prüfungen sind in der Regel spontan, Ermittlungen sind fundierter, dafür muss es einen hinreichenden Anhaltspunkt oder Verdachtsmoment geben."

Befragung der Bauarbeiter

Ob sich der Verdacht bestätigt hat, darüber gibt das Zollamt Schweinfurt mit Hinweis auf das "laufende Verfahren" keine Auskunft. Nur so viel ist klar: Wenn die Abteilung "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" im Einsatz ist, geht es um das Thema "Vorenthalten und Veruntreuung von Arbeitsentgelten", erläutert Tanja Manger. Also um die Frage: Wurden die Sozialabgaben und der Lohn richtig gezahlt? Am Mittwoch hatten die Zöllnerinnen und Zöllner in Forchheim die Aufgabe, "Beweismittel zu sichern". Ihre Arbeit bestand beispielsweise darin, mit den Beschäftigten auf der Baustelle Gespräche über deren Arbeitsbedingungen zu führen; über Beschäftigungsverhältnisse und darüber, wie hoch der Lohn der Bauarbeiter ist und wie lange sie arbeiten.