Zirkusreif - in nur einer Woche
Autor: Carmen Schwind
Gasseldorf, Sonntag, 07. August 2016
Der Zirkus Schnauz, ein Projekt des Kreisjugendrings, ermöglichte 50 behinderten und nichtbehinderten Kindern den Weg in die Manege.
Der Zirkus ist da! Viele Besucher waren zur Premiere am Freitag zum "Zirkus Schnauz" nach Gasseldorf gekommen. Die Zuschauer konnten Feuerspucker, Jongleure, Drahtseilkünstler, Clowns und viele andere spannende Darbietungen bestaunen. Klar, das erwartet man von einem Zirkus. Doch das Besondere an diesem Programm ist, dass die Künstler Jugendliche im Alter von neun bis 15 Jahren sind, und die nur eine Woche Zeit hatten, um diese Fertigkeiten einzuüben.
Es handelt sich hierbei um ein Projekt des Kreisjugendrings (KJR). "Am letzten Sonntag trafen die 50 Kinder hier ein. Sechs davon sind Kinder mit Behinderung", erzählte Kreisjugendpflegerin Stefanie Schmitt. Die Kinder übernachteten in Tippis und probten jeden Tag für ihren Auftritt. "Es waren elf Betreuer vom KJR dabei und Zirkuspädagogen vom "Cirkus Mumm", erklärte Stefanie Schmitt. Das Projekt fand zum 15.
Integration begeistert
Bevor die Vorstellung im Zirkuszelt auf dem Gasseldorfer Sportgelände begann, waren alle aufgeregt. Die jungen Künstler wurden geschminkt und machten sich warm. Deren Eltern und Familien trafen langsam auf dem Gelände ein und waren schon gespannt. Carsten und Tanja Schu aus Kersbach beispielsweise freuten sich, ihre beiden Kinder nach einer Woche wiederzusehen. Wobei die beiden zugaben, dass eine Woche ohne Kinder auch schön sein kann. "Doch jetzt freuen wir uns auf sie", lachte Tanja Schu. Tochter Lea-Marie war zum ersten Mal dabei. "Sie hat sich schon lange darauf gefreut, denn ihr Bruder Niclas ist schon zum fünften Mal dabei", erzählte Carsten Schu. Die Eltern sind begeistert, dass behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam im Zeltlager zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen.
Und sie sind von der Betreuung durch den KJR sehr angetan. Lea-Marie hatte ihre Eltern ein wenig vermisst, Niclas eher nicht. Er schwärmte von seinen neuen Freunden, dem guten Essen, und dass er Handy und Fernseher eigentlich gar nicht vermisst habe.Korbinian Gschoßmann war ebenfalls zum fünften Mal dabei. Er freute sich, Freunde vom letzten Jahr wieder zu treffen. Er liebt das tägliche Training, das Lagerfeuer am Abend, das Musikmachen und Stockbrotessen. "Das ist unser drittes Kind, was da mitmacht", erzählte Vater Jürgen Gschoßmann. Seine Kinder seien nach der Woche begeistert - und bewegt. "Sie sehen, wie das ist, wenn man ein Handicap hat", meinte der Vater. Die stellvertretende Landrätin Rosi Kraus war ebenfalls begeistert: "Das ist gelebte Integration. Für die Kinder ist das ganz selbstverständlich, dass da welche eine Behinderung haben. Wäre es nicht schön, wenn das im Alltag auch so funktionieren könnte", fragte Rosi Kraus. Sie war sehr gespannt auf ihren ersten Zirkusbesuch. Und sie wurde nicht enttäuscht.