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Zecken sind heuer früh aktiv


Autor: Jennifer Opel

Forchheim, Donnerstag, 21. April 2016

Der milde Winter gefiel den kleinen Krabbeltieren. Wie man sich vor ihnen schützt, erklärt das Forchheimer Gesundheitsamt.
Auch eine FT-Mitarbeiterin wurde in diesem Jahr schon von einer Zecke gebissen  Foto: privat


In diesem Jahr scheinen besonders viele Zecken unterwegs sein. Und Bayern gehört zu dem Hauptverbreitungsgebiet der durch die Zecken übertragenen FSME, der Frühsommer-Meningoenzephalitis.

"Es scheint so, als seien die Zecken in diesem Jahr besonders aktiv", sagt auch Christiane Fleischmann, Leiterin des Gesundheitsamts in Forchheim, "ob es mehr oder weniger Zecken sind, kann man aber erst im nachhinein sagen." Klar sei aber, dass nach einem milden Winter und bei den frühlingshaften Temperaturen, die aktuell vorherschen, die Zecken früher aktiv sind.

Deshalb rät die Ärztin auch dazu, geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln zu tragen. "Am besten ist es, wenn man auch die Hose in die Socken steckt", sagt sie.


Hohes Gras meiden

Zudem sollte hohes Gras und das Unterholz gemieden werden. Fleischmann rät zudem zu insektenabweisenden Mitteln, also den Mückensprays. Sie schützen nämlich nicht nur abends vor Stechmücken, sondern auch tagsüber vor Zecken. "Aber man muss beachten, dass diese nur ein bis drei Stunden wirken", erklärt sie, "bei längeren Aufenthalten im Freien muss deshalb nachgerieben werden." Sie empfiehlt sich bei der Stiftung Warentest zu erkundigen, welcher Insektenschutz für die eigenen Bedürfnisse am besten geeignet ist.

Die Expertin vom Gesundheitsamt betont, dass nach dem Aufenthalt im Freien der gesamte Körper und die Kleidung nach Zecken abgesucht werden sollte. "Zecken bevorzugen weiche Hautpartien wie Kniekehlen, Bauch- und Brustbereich und den Schritt", sagt Fleischmann. Bei Kindern seien Kopf, Haare und der Nacken zusätzliche Stellen, die besonders gründlich untersucht werden müssen.


Auch Haustiere sind betroffen

Besonders auch die Vierbeiner sind von Zeckenbissen geplagt. Wer mit dem Hund im Freien war oder wessen Katze gerne in der Natur spaziert, der sollte die geliebten Haustiere abends ebenfalls auf Zecken untersuchen.
Falls aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch eine Zecke zugebissen hat, kennt die Ärztin wichtige Tipps und Tricks: "Früher hat man Öl auf die Zecke gegeben, davon rate ich ab", sagt sie und erklärt, dass dieses den Biss noch schlimmer mache. Aktuell sei man davon überzeugt, dass man eine Zecke nicht mehr rausdrehen, sondern gerade herausziehen sollte. "Wenn man sich unsicher ist, sollte man aber auf jeden Fall zum Arzt gehen", erklärt die Medizinerin vom Gesundheitsamt.


Gesundheitsamt: Impfung sinnvoll

Da ein Zeckenbiss trotz der Vorsichtsmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden kann, sei es sinnvoll, wenn man sich vorbeugend impfen lässt. "Eine Impfung ist für alle empfohlen, die im FSME-Risikogebiet wohnen", sagt Fleischmann. Auch für Kinder gebe es einen speziellen Impfstoff. Die AOK Bayern spricht sich ebenfalls für die Impfung aus, wie Helga Leirich, Pressereferentin der AOK Bayern sagt: "Wir empfehlen die Impfung und bezahlen sie auch." Dabei ist eine Grundimmunisierung nicht gerade günstig: 125 Euro kosten die drei Spritzen inklusive Arzthonorar die Krankenkasse.


Wenn die Zecke doch gebissen hat

FSME Impfen ist der beste Schutz gegen FSME. Denn nach einem Zeckenstich besteht das Risiko, an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken. Die meisten FSME-Erkrankungen treten im Süden Deutschlands auf. Seit 2001 haben sich die FSME-Risikogebiete in Bayern kontinuierlich ausgeweitet: Inzwischen ist fast ganz Bayern Risikogebiet.

Immunisierung Der Anteil der Menschen mit einer vollständigen Grundimmunisierung in Bayern ist gestiegen. Auch die bayerischen Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass die Impfbereitschaft gegen FSME in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Doch nicht nur Kinder sollten geschützt sein. Vor allem bei älteren Patienten könne die Erkrankung schwer verlaufen.

Neben der Impfung ist auch Vorsorge wichtig. Denn Zecken übertragen außer FSME-Viren auch Bakterien, die eine Borreliose-Erkrankung hervorrufen können. Gegen Borreliose gibt es keinen Impfschutz. Wenn die Symptome frühzeitig erkannt werden, kann die Krankheit jedoch gut geheilt werden.

Quelle: Gesundheitsamt Forchheim