Zahl der Asylbewerber bis 21 Jahre ist um 67 Prozent angestiegen
Autor: Andreas Oswald
Forchheim, Montag, 22. Juni 2015
Im Kreis Forchheim hat die Zahl der Kinder bis zu fünf Jahren unter Asylbewerbern um 31 Prozent zugenommen. Bei den Jugendlichen von 17 bis 21 Jahren ist ein Anstieg um 67 Prozent zu verzeichnen. Diese und weitere Zahlen sind auf der Kreisausschusssitzung bekannt gemacht geworden.
Einen ganzen Fragenkatalog zur schulischen Situation von Asylbewerber-Kindern legte Kreisrat Karl Waldmann von den Grünen in der Kreisausschusssitzung vor. Frithjof Dier, der für die sozialen Angelegenheiten zuständig ist, erklärte, dass es sich bei der Schulsituation um eine staatliche Aufgabe handele, für die der Freistaat Bayern zuständig sei mit seiner Schulverwaltung. Eine Regelungskompetenz des Landkreises bestehe nicht.
Auf die Frage, wie sich die Situation seit Januar 2015 hinsichtlich der Zahl der Kinder entwickelt habe, erklärte Dier, dass folgende Steigerung von Januar bis Juni 2015 festzustellen sei: Die Zahl der Kinder bis zu fünf Jahren habe um 31 Prozent zugenommen. Schulpflichtige Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren (schulpflichtig) seien 30 Prozent mehr gekommen. Bei den Jugendlichen von 17 bis 21 Jahren (potenziell berufsschulpflichtig) sei ein Anstieg um 67 Prozent zu verzeichnen.
Auf die Frage Waldmanns, wie viele Plätze in Übergangsklassen zur Verfügung stünden und ob dort eine Lehrkraft tatsächlich ausreiche, erklärte Frithjof Dier: "Es sind vier Übergangsklassen eingerichtet" - je zwei im Grundschul- und im Mittelschulbereich an der Martinschule und Ritter-von-Traitteurschule Forchheim. Die maximale Aufnahmekapazität pro Klasse beträgt 20 Kinder. Diese Auslastung wird derzeit in keiner Klasse erreicht. Gleichzeitig wurden zum Schulhalbjahr Lehrerstunden an weitere Schulstandorte erteilt, die - wie die Aufnahme in die Übergangsklassen - aber nicht an den Status "Asylbewerber", sondern "an den sprachlichen Förderbedarf gekoppelt sind".
Die weitere Fragestellung, ob eine Lehrkraft in den Übergangsklassen ausreiche, lasse sich durch die Landkreisverwaltung nicht bewerten und beantworten.
Keine "belastbaren" Zahlen
Zur Frage, wie viele Kinder von Asylbewerbern in Regelklassen gingen und ob dort genügend Wochenstunden für individuelle Förderung zur Verfügung stünden, erklärte Dier, dass der Landkreisverwaltung keine "belastbaren" Zahlen zur Verfügung stünden. Die schulischen Abfragen richten sich nicht nach dem ausländerrechtlichen Status, sondern nach dem individuellen Förderbedarf. Die Schulpflicht sei in der Regel in den Grund- und Mittelschulen des jeweiligen Schulsprengels zu erfüllen.
Schließlich wollte Waldmann wissen, was die Landkreisverwaltung und die Kreisgremien tun könnten, um das Schulamt zu unterstützen. Dier riet dazu, weiterhin eine enge Kooperation zwischen allen Beteiligten aufrechtzuerhalten, um die Situation bestmöglich zu gestalten.
An der Berufsschule sei beispielsweise zum Schulhalbjahr eine Vorbereitungsklasse zum Berufsintegrationsjahr eingerichtet worden. Die Fortsetzung und Ausweitung dieser Klasse zum Schulhalbjahr 2015/2016 sei beantragt worden.