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Würdiges Begräbnis für Hasen? Messer-Mann hält Polizei in Atem


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Dienstag, 28. Oktober 2014

Anderthalb Stunden reden Polizeibeamte besänftigend auf einen Mann ein, der bei der Stadt ein würdiges Begräbnis für einen toten Hasen gefordert hatte. Schließlich wird er überwältigt und ins Klinikum St. Getreu nach Bamberg gebracht.
Der Mann zeigt sein Messer, das er immer wieder in die Parkbank rammte. Foto: Josef Hofbauer


Das Polizeiaufgebot war enorm. Allein auf dem Rathausplatz in Forchheim parkten neun Streifenwagen. Hervorgerufen hat den Einsatz ein 32-Jähriger aus dem Landkreis Forchheim, der bei der Stadtverwaltung ein würdiges Begräbnis für den toten Hasen in seiner Plastik-Einkaufstüte vom Edeka-Einkaufsmarkt gefordert hatte. Gefunden hatte der Mann das Tier in der Nähe des Globus-Einkaufszentrums.

Mann zieht plötzlich ein Messer

Statt eine Trauerfeier für den Hasen in die Wege zu leiten, verständigten die Rathaus-Mitarbeiter die Polizei. Als eine Streife den mutmaßlich unter Alkohol- und Drogeneinfluss Stehenden beim Konradbrunnen kontrollieren wollte, zog er aus seinem Hosenbund ein Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge. Damit die Beamten ihn ernst nahmen, fuchtelte er mehrfach mit diesem Messer herum. Außerdem zeigte er den Einsatzkräften ein Cutter-Messe und eine Dose mit Pfefferspray.

Polizei setzt auf Verhandlung

Grund genug für den Einsatzleiter, um Verstärkung anzufordern, zumal der offenkundig Verwirrte das Messer nicht freiwillig abgeben wollte. "Das bekommt ihr nur über meinen kalten Körper", drohte er.

Für Robert Schaffranietz, den stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion Forchheim, ein Zeichen, dass sich der Mann in einem psychischen Ausnahmezustand befunden hat. "Wir konnten ihn mit dem Messer nicht seiner Wege ziehen lassen", erklärt Schaffranietz.

Spezialeinheit angefordert

Immer wieder rammte der Bewaffnete, der bereits mehrfach durch Gewalt- und Drogendelikte in Erscheinung getreten war, sein Messer in die Parkbank. Als ein Beamter den Mann filmen wollte, tickte der völlig aus. "Ich schlitz euch auf", fauchte er. Um zu verhindern, dass er sich durch fotografierende Passanten belästigt fühlen könnte, wurde das Gebiet rings um die Martinskirche komplett abgeriegelt.

Die Beamten setzten auf Kommunikation. "Wir wollten einen Waffengebrauch unbedingt vermeiden", erklärt Einsatzleiter Schaffranietz. Während die Polizisten der Inspektion Forchheim, des Einsatzzuges Bamberg, Verkehrspolizisten und eine Streife der Kriminalpolizei Bamberg auf eine Spezialeinheit aus Nürnberg warteten, redeten sie abwechselnd auf den Mann ein.

Mit Erfolg: Erst warf er sein Pfefferspray in den Konradbrunnen, dann warf er das Cuttermesser weg. Den Moment, als der Mann auch sein Messer zur Seite legte, nutzten die Einsatzkräfte, ihn zu überwältigen. Das war um 11.14 Uhr. Begonnen hatte der Einsatz um 9.46 Uhr.

Der Mann wurde auf Grund seines psychischen Zustandes ins Klinikum St. Getreu nach Bamberg gebracht.