"Wünschewagen" bringt Bayern-Fan Felix zum Derby ins Nürnberger Stadion
Autor: Carmen Schwind
Forchheim, Montag, 29. April 2019
Der "Wünschewagen" des Arbeiter-Samariter-Bundes erfüllte einem pflegebedürftigen FC-Bayern-Fan einen großen Wunsch - und das beim FCN.
Im Januar war der "Wünschewagen Franken" des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) im Innenhof der Kaiserpfalz Forchheim gesegnet worden, jetzt hat er seine ersten beiden Fahrten unter dem Motto "Letzte Wünsche wagen" aufgenommen. Lukas Hänsch ist Projektleiter für den ASB Forchheim und Bamberg. Er erklärt, dass schwerkranke Menschen mit dem "Wünschewagen" gemeinsam mit Angehörigen eine Fahrt zu ihrem Sehnsuchtsort unternehmen können. Die Fahrt an das Wunschziel ist für den Fahrgast und seine Begleitung kostenlos.
Über Spenden finanziert
Das Fahrzeug, die Schulung der begleitenden Fachkräfte und die Wunschfahrten werden über Spenden finanziert. Eine Fahrt kostet zwischen 900 und 1500 Euro. Das Fahrzeug verfügt über eine moderne notfallmedizinische Ausstattung, damit das ASB-Team im Ernstfall Hilfe leisten kann. Diese Ausstattung ist jedoch nicht zu sehen, denn der Patient soll sich wohlfühlen. So ist das Fahrzeug mit Panoramaverglasung, speziellen Stoßdämpfern, einer Musikanlage und einem "Sternenhimmel" ausgestattet.
Am Sonntag wurde in diese Musikanlage eine CD vom FC Bayern München eingelegt, denn der 54-jährige Bayern-Fan Felix S. durfte sich auf den Weg vom Lebenshilfe-Pflegeheim Stegaurach nach Nürnberg machen. Dabei wurde er ehrenamtlich von der Betreuerin Ingrid Krüger aus Stegaurach und von Lukas Hänsch und seiner Ebermannstadter Kollegin Luzia Taschner begleitet.
Alles für den Transport
Die Gesundheits- und Krankenpflegerin Doris Bär hatte bereits den Medizinplan und die Medikamente für den Transport zusammengestellt. Sie hatte auch die Idee für diese Fahrt, denn Felix ist behindert und wird im Pflegeheim auf seinem letzten Weg begleitet. In seinem Zimmer hängt eine Fahne vom Verein, er hat FC-Bayern-Kerzen, -Zahnputzbecher, -Schal, -Kopfkissen und vieles mehr. Wegen seiner starken epileptischen Anfälle muss er eine Schutzkappe tragen. "Die musste natürlich rot sein", verrät Doris Bär. Da Felix nicht mehr so weit transportiert werden kann, kam das Spiel der Bayern in Nürnberg gerade recht. Der FC Nürnberg lud Felix und seine Begleiter zum Franken-Derby nach Nürnberg ins Max-Morlock-Stadion ein.
Am Nachmittag ging es in Stegaurach los. Felix wartete gelassen in seinem Rollstuhl auf den "Wünschewagen", während die Mitarbeiter des Pflegeheims ganz aufgeregt waren. "Wir sind halt wie eine Familie. Da freut man sich mit dem anderen", meint Doris Bär. Alle Mitarbeiter verabschiedeten ganz herzlich sich von Felix, der dann auf die Liege umgebettet wurde. Nachdem seine CD eingelegt worden war, ging die Fahrt nach Nürnberg los. Dort wurde er wieder auf den Rollstuhl gesetzt und es ging ins Stadion. Die Behindertenbeauftragten des FCN begrüßten ihn, er bekam Süßigkeiten und Verpflegung. "Es war wirklich super. Der Felix war gut drauf, konnte das Spiel verfolgen und erzählte uns, dass Thomas Müller sein Lieblingsspieler ist", berichtet Lukas Hänsch. Allerdings mussten sie ein wenig früher gehen, da Felix dann doch schneller erschöpft war. Nach einem Schläfchen während der Heimfahrt konnte er dann aber nach Ankunft im Pflegeheim gleich erzählen, wie schön die Fahrt gewesen war.
Die zweite Fahrt
Diese Fahrt war die zweite des fränkischen "Wünschewagens". Eine Woche zuvor hatte Lukas Hänsch ein neun Monate altes Baby auf Wunsch der Eltern für einen Tag aus der Klinik in Erlangen nach Hause gebracht. Dem Kleinkind stehen mehrere Herzoperationen bevor und es ist nicht sicher, ob es diese überleben wird. So wünschten sich die Eltern, dass es zumindest einmal daheim sein sollte. "Wir haben einige Anfragen und Wünsche, die überprüft werden, ob die Erfüllung möglich ist", erzählt Lukas Hänsch. Doch er und seine Kollegen versuchen alles, damit letzte Wünsche wahrwerden.
Spendenkonto
Spendenkonto der ASB Bamberg-Forchheim: