Druckartikel: "Worüber Sie lachen, ist völlig egal"

"Worüber Sie lachen, ist völlig egal"


Autor: Josef Hofbauer

Heroldsbach, Montag, 13. März 2017

Rüdiger Hoffmann präsentierte in der Hirtenbachhalle in Heroldsbach sein neues Programm: "Ich hab's doch nur gut gemeint."
Rüdiger Hoffmann erklärt Begriffe wie Landkarte: "Google Maps ausgedruckt".  Fotos: Josef Hofbauer


Lachen sei gesund, egal worüber, fand Rüdiger Hoffmann bei seinem Auftritt in der Hirtenbachhalle in heroldsbach. Trotz Lach-Yoga und reaktivierten Häschen-Witzen tat sich der Comedian zunächst ein wenig schwer. Das neue Programm "Ich hab's doch nur gut gemeint" hat der Paderborner offenbar ein wenig zu wörtlich genommen. Dafür brillierte er nach der Pause mit Wortwitz, Comedy und geschickt verpackter Gesellschaftskritik.
So begann der Abend ähnlich vielversprechend wie das Urlaubsangebot, das der Comedian zusammen mit Monika und Hans-Peter in den Niederlanden vorfand: Tischtennis, Boccia, Kinderschminken und Tretbootfahren, auch mal gegen den Uhrzeigersinn. Das Ganze bei einer Woche Dauerregen.
Damit der Funke zum Publikum übersprang, musste Rüdiger Hoffmann schon mal in die Tasten greifen und seinen selbst komponierten Song "Sie ham das Eimersaufen auf Mallorca verboten" anstimmen.
Den Perfektionismus brandmarkte Hoffmann als eine Art von Geistesgestörtheit. Und als Tipp, das Leben zu optimieren, gab der Unterhaltungskünstler seinem Publikum eine Schrittzähler-, eine Kalorienzähler- und eine Akupunktur-App mit auf den Weg. Mit den Vor- und Nachteilen des Single-Daseins und der Erkenntnis "Kindern kann man trauen, muss man aber nicht" beendete Hoffmann den ersten Teil seines Programmes. Aber dann wartete Hoffmann mit streng wissenschaftlichen Erkenntnissen auf, etwa dass hundert Prozent der Ehepartner sterben oder dass stehen gesünder ist als sitzen. Blöd wird's nur im Kino oder im Theater. Und Musik von Bach soll beruhigen. Da hat sich Hoffmann alle CDs von Kristina Bach reingezogen.
Elternzeit, so Hoffmann, könne gerade für Männer problematisch werden. Zu viele Kindergeburtstage führten bei einem Schalterbeamten dazu, dass er nur Tickets verkaufte, wenn die Kunden vorher Topfschlagen spielten, und beim Sterne-Koch gab es nach der Elternzeit nur noch Fischstäbchen und Buchstabensuppe. Dem Nachbarn Meier sehe man den Achtel-Franzosen, der in ihm steckt, weil vor drei Generationen mal ein Franzose seinen genetischen Beitrag zu Meiers Erbmasse leistete, nicht an.


Anonyme Ausländerfeinde

Dennoch, man könne nicht vorsichtig genug sein. Daher bedeute ein Ausländer ein "unkalkulierbares Risiko. Deshalb haben wir ihn prophylaktisch schon mal angezeigt. Kann ja sein, dass der mal was anstellt", vermutete Hoffmann, der aber auch mit Klamauk brillierte.
Beispielsweise mit der Handpuppe namens "Vacek", ein Werbegeschenk der Sparkasse, made in Fernost. Über die Bauchredner-Nummer urteilte Hoffmann: "Kann man machen, muss man nicht. - Aber wenn man's drauf hat!"
Als Mitglied des Schützenvereins berichtete Hoffmann über dessen Angebot für anonyme Ausländerfeinde. Da können alle mitmachen, Sektenmitglieder, AFD-Sympathisanten und ganz viele Zahnärzte. Interessant seien die Erfahrungen, die man hier machen könne: "Wir warten jetzt auf den Bericht der Pegida-Anhänger, die wir schwarz angemalt und die die Südstadt geschickt haben. Wenn die wieder reden können."