Wolfgang Krebs fragt in Gasseldorf: Freiheit oder Söderismus?
Autor: Josef Hofbauer
Gasseldorf, Montag, 09. Dezember 2013
Vor marinem Ambiente begrüßt Stimmen-Imitator Wolfgang Krebs die Gäste zur "Wahlfang-Party der CSU". Im Seehoferschen Zick-zack-Kurs zwischen Power-Yoga und Werbesports durchstreift die Stimmungszitrone, äh -kanone die Untiefen der Politik. Sein Problem: "Woher soll ich wissen, was ich denk, bevor ich g'hört hab, was ich sag'?"
Der Streifzug reicht von Emilia Müllers Sozialstudie über das Für und Wider eines Krippenplatzes am Beispiel Jesu Christi bis zu den Wahnvorstellungen von Beate Merk, die glaubt, sie habe Gustl Mollath allein aus der Psychiatrie frei bekommen und überzeugt ist, das Europaministerium, das sie nun bekleidet, gebe es wirklich.
Die Lady Gaga der Politik
Der Kapitän bekräftigt seinen Führungsanspruch (in)konsequent. Dabei wartet er, dass sein Wolfratshausener Vorgänger, der mit der Spielzeugeisenbahn auf Stelzen, Dschungelkönig wird. Als kurzzeitiger fränkischer "Minsterpräsent" kalauert Beckstein: "Früher lagen die Piraten vor Madagaskar, heute liegen sie vor der FDP." Demgegenüber verkörpert Edmund Stoiber die Lady Gaga der Bayerischen Politik.
Gesangsstar Meggy Montana aus Nesselwang trifft mit "tausend Takten Tinnitus" den Nerv der Gäste. Doch wenn im Dreiviertel-Playback "die Bouzouki weint in Montepulciano", haben die Besucher die Lachtränen in den Augen. Das gilt auch für die Ratschläge von Waldmarie Wammerl, der ehemaligen Starkbier-Königin, die umgeschult hat zur "Expertin in Liebesdingen", die aber immer noch zu den "Best-Agers" gehört. Sie klärt auf, warum Männer auf Frauen in Lack und Leder stehen: "Weil sie riechen wie ein neues Auto." Auf ärztliche Hilfe dagegen verzichtet die Lebensberaterin - denn: "Bei den Schönheitsoperationen, die heutzutage im Internet angeboten werden, legst du von selber die Ohren an." Ihr Motto in Gesundheitsfragen: "Wenn dich der Schuh drückt, lauf barfuß."
Dann poltert auch noch der Schorsch auf die Bühne, der Ortsvorsitzende der "CSU/CSU", der sich darüber erbost, dass immer nur er die Vereinsarbeit machen soll ("A Scheiß is des Ehrenamt"), nie die aus dem Neubauviertel. So kann es nicht weiter gehen, denn "wenn die Manager mit 40 und mit Burnout aus der Großstadt wieder hoamkemma, brauch mas aa nimma in da Feuerwehr."
Flatrate-Saufen für den Nachwuchs
Deshalb hat er ein Programm für den Nachwuchs entwickelt: Ein Jahres-Bierzelt mit Flatrate-Saufen von Freitag bis Montag. "Seit zwei Jahren hat deshalb keiner mehr die Realschul' g'schafft. De Leut bleib'n da und mia ham wieder Nachwuchs", freut sich der Schorsch. Und wo geht die politische Reise hin? So genau weiß das keiner. Aber jeder hat die Wahl zwischen Freiheit oder Söderismus. "Der Berg der Predigkeit liegt noch vor uns", findet der Comedian. "Ach, sortieren sie sich die Buchstaben doch selber."