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Wiesenthau hat wieder einen Laden


Autor: Franz Galster

Wiesenthau, Montag, 26. August 2013

Um das "Dorflädle" zu führen, hat Diana Schmalz ihren Arbeitsplatz in Coburg aufgegeben. Jetzt gibt es im Ort auch wieder eine Poststelle.
Das Dorflädle will bevorzugt regionale Produkte anbieten. Fotos: Franz Galster


Wiesenthau freut sich über die Eröffnung eines Tante-Emma-Ladens, der ab heute, Dienstag, wieder auf Kunden wartet. Tags zuvor hatte Diana Schmalz bei einem kurzen Festakt ihr "Dorflädle" in der Hauptstraße der Öffentlichkeit vorgestellt.

2009 führte sie die Liebe aus Südthüringen nach Wiesenthau. Als sich abzeichnete, dass der bisherige Laden in Wiesenthau schließen würde, wurde sie von mehreren Seiten im Freundeskreis ermutigt, diese Chance zu ergreifen. Sie beschäftigte sich seit Anfang 2013 mit der Realisierung. Später wurde aus der Idee Gewissheit. Zwei Monate war der Ort seit Juni ohne Laden, jetzt öffnete an gleicher Stelle das "Dorflädle" seine Pforten.

Der Name entspringt dem thüringischen Sprachgebrauch, ihrer Herkunft. Diana Schmalz will ihr Geschäft offen gestalten, sich an keine Kette binden. "Ich will das Dorf mit hereinholen, regionale Produkte bevorzugt anbieten - ob Backwaren, Honig vom Imker, Eier oder einfach Dinge des täglichen Bedarfs", umreißt sie ihre Schwerpunkte. Sie trägt sich mit vielen Ideen.

Auch die Poststelle öffnet mit dem "Dorflädle" wieder ihre Pforten. Diana Schmalz weiß, dass die Öffentlichkeit das Fehlen des Tante-Emma-Ladens und vor allem auch der Poststelle wahrgenommen hat. Sie gab ihren Arbeitsplatz in Coburg auf und will jetzt ihren Lebensunterhalt hier erwirtschaften.

"Wir gehören und halten zusammen", sagt ihr Lebenspartner Matthias Fürst und bestätigt damit seine unbedingte Unterstützung. Diana Schmalz lacht. "Das ist ja wie eine Heiratserklärung", meint sie und weiß, dass sie jede Unterstützung brauchen kann. Sie sieht den Vorteil ihres Geschäfts in der zentralen Lage des Ladens direkt an der Hauptstraße und hofft, dass die Menschen nicht nur darüber reden, sondern das Angebot auch annehmen.

Bürgermeister Hans Weisel gratulierte zur Eröffnung. Er berichtete von vielen Anrufen von besorgten Bürgern, als diese von der Schließung des alten Ladens und der Post gehört hatten. Der Gedanke einer gemeindlichen Einrichtung kam auf, wurde im Gemeinderat angesprochen, aber das sei nun eindeutig die bessere Lösung, meint der Bürgermeister.

So sicherte er seine Unterstützung zu, dass die Kundschaft auch kommt. Er ermuntert Vereine und Einwohner, das Angebot anzunehmen. Viele ältere Menschen seien nicht mehr so mobil, es gebe einen Bedarf. Kinder hätten auf dem Weg zur Schule die Chance, hier schnell etwas mit zu nehmen.

Ein Dorfladen bedeute ein Stück wertvolle Lebensqualität im ländlichen Leben. Der Übergang von der Schließung des alten Ladens zum neuen sei zeitlich relativ kurz gewesen, was eine Hilfe für die Weiterführung bedeuten könne.

Helga Drummer und ihre Nachbarin Petra Arnd, beide unter den zahlreichen Besuchern aus Wiesenthau, freuen sich über den unternehmerischen Mut von Diana Schmalz und das "Dorflädle". "Es ist absolut nötig. Man muss so nicht so mobil sein. Schön, dass auch die Poststelle wieder da ist", meinen beide unisono.
Viele denken so. Jetzt hoffen sie, dass das "Dorflädle" den nötigen Erfolg hat.