Für die Bürgermeister hat sich alles geändert
Autor: Carmen Schwind
Ebermannstadt, Montag, 25. Januar 2021
Nichts ist in Corona-Zeiten wie gewohnt: Was die Bürgermeister Christiane Meyer und Hanngörg Zimmermann aufgeregt hat - und was ihnen Mut macht.
"Geändert hat sich hauptsächlich, dass viel weniger Termine stattfinden. Hier fehlen mir die Kontakte mit den Bürgerinnen und Bürgern ", meint Hanngörg Zimmermann (FW), Bürgermeister der Marktgemeinde Gößweinstein. So ergeht es auch Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE): "Aufgrund der Kontaktbeschränkungen habe ich das Ohr nicht mehr so nah am Bürger , wie ich es mir wünsche."
Feste, Vereinssitzungen oder Gratulationstermine, bei denen sich die Bürgermeister zwanglos mit den Bürgern austauschen konnten, entfallen aktuell. "Manches Gerücht wurde da aufgeklärt oder ich bekam Feedback zu Diskussionen im Stadtrat ", ergänzt Christiane Meyer . Für beide ist es die zweite Amtsperiode. Und die hat es in sich.
Bürgermeister weitgehend auf sich gestellt
"Mit der Entwicklung der Pandemie hat wohl zu Beginn kaum einer gerechnet. Ich gehöre zu einer Generation, für die beispielsweise eine Ausgangssperre unvorstellbar war", sagt die Bürgermeisterin. Ihr Amtskollege hatte wohl mit einem Lockdown gerechnet, ihm war jedoch vorher nicht klar, was das in der Praxis bedeutet. "Zu Beginn des vergangen Jahres kamen täglich Informationen aus dem Innenministerium, welche geholfen haben die ‚Großwetterlage‘ besser einschätzen zu können", erinnert sich Zimmermann und lobt auch die Informationen durch den Bayerischen Städtetag.
Doch sonst waren die Bürgermeister auf sich gestellt. "Die Situation musste Tag für Tag bestmöglich bewältigt werden", sagt Christiane Meyer . Sie setzt große Hoffnung auf die Impfungen und versteht, dass es die Bürger leid sind, sich jeden Tag mit Corona auseinandersetzen zu müssen: "Insgesamt bin ich mit der Art der Krisenbewältigung sehr zufrieden und schreibe Deutschland und unserer Demokratie ein gutes Zeugnis aus." Begeistert sind die Beiden allerdings von den Bürgern ihrer Gemeinde und deren Hilfsbereitschaft.
Während ihrer ersten Amtsperiode hatten die beiden Bürgermeister die Möglichkeit, sich ein Netzwerk aufzubauen, das jetzt die Kommunikation vereinfacht. "Alle Themen, die in Bearbeitung oder vorgeplant waren beziehungsweise zur Umsetzung standen, konnten so auch weiter bearbeitet und umgesetzt werden", erklärt Hanngörg Zimmermann.
Da die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht absehbar sind, will die Marktgemeinde in diesem Jahr vorsichtiger agieren: "Es gilt jetzt mit Bedacht in die Zukunft zu schreiten und sich auf die wirklich wichtigen Themen zu konzentrieren." Und auch Christiane Meyer kann viele Maßnahmen aufzählen, die im vergangenen Jahr angegangen und umgesetzt wurden: "Vieles ist im Vergleich zur ersten Amtsperiode anders, allerdings ist das Pensum nicht weniger zeitintensiv. Der Alltag ist kaum planbar."
Herzensprojekt aufschieben
Ein Projekt, das ihr am Herzen liegt, ist die Halbstundentaktung der Bahnlinie. Hier fehlt die Zeit, um das Thema mit Nachdruck zu verfolgen.