Widerstand gegen die Forchheimer Ostspange formiert sich
Autor: Franz Galster
Wiesenthau, Dienstag, 26. März 2013
Nach einem ersten Informationstreffen der Gegner der Ostspange Forchheim am Bahnhof von Wiesenthau Anfang dieses Monats formiert sich der Widerstand weiter. Der Bund Naturschutz (BN), die Grünen, die SPD, die Jungliberalen und die Junge Union hatten jetzt zu einem Treffen in Wiesenthau eingeladen. Am Ende dieser Aussprache stand die Gründung der "Bürgerinitiative pro Wiesenttal - ohne Ostumgehung".
BN-Kreisvorsitzender Heinrich Kattenbeck leitete die Zusammenkunft und erhob schwere Vorwürfe gegen die CSU. "Die CSU-Verkehrspolitik über die Köpfe der Bürger hinweg will unsere Landschaft verschandeln und fruchtbare Ackerböden zerstören", rief er in den Saal. Die Liste seiner Widersprüche ist lang. Dazu zählt er unter anderen: hohen Flächenverbrauch, ungesicherte Finanzierung, Verschandelung der Natur - und plädiert für eine Lösung der kleinen Schritte für Gosberg. Geplante Brücken von mindestens neun Meter Höhe seien im Wiesenttal beängstigend. Es habe eine B470 durch Forchheim gegeben, OB Franz Stumpf (CSU/WUO) habe sie verengt, um den Verkehr aus seiner Stadt heraus zu bekommen.
Einladung zum Dialog
Gleichzeitig lud Kattenbeck zum Dialog.
Karl Waldmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen, verwies auf 1,7 Millionen Euro, die der Landkreis bereits jährlich für die Straßenunterhaltung ausgeben müsse. Erhalt müsse Priorität vor Neubau haben. Viele Umgehungen würden gefordert wie in Neunkirchen, Dormitz, Gosberg. Erlangen ersticke im Pendlerverkehr. 30 km-Begrenzung in allen Ortschaften, Stärkung des öffentlichen Verkehrs, weniger Individualverkehr, sind seine klaren Vorstellungen. Über eine kleine Lösung, das bedeutet nur eine Umgehung von Gosberg, müssten die Gosberger selbst entscheiden, so Waldmann. Die große Variante als Ostspange lehnt er ab.
Letzteres gilt auch für Patrick Schroll von den Jungliberalen. Er unterstreicht die Notwendigkeit einer Lösung für die Gosberger, die Entlastung brauchten. An einer Lösung arbeite man gerne mit, letztlich müsse man aber die Gosberger befragen.
Immer mehr Rennstrecken
Rainer Büttner, SPD, fürchtet auch immer mehr Umgehungen mit Rennstrecken als Transitroute. 20.000 Fahrzeuge passierten zurzeit die Bayreuther Straße, mit einer Ostspange wären es mit 15.000 unwesentlich weniger. Sie mache also keinen Sinn. "Eine Lösung für Gosberg ja, aber dann muss Schluss sein", so brachte es Norbert Braun auf den Punkt.
Für "Dorfeinlass ampeln" vor den Ortseingängen mit Rotphasen, um während der Rushhour Ruhephasen zu schaffen, und eine 30 km-Begrenzung in Gosberg plädierte Alfons Eger aus Gosberg. Außerdem verwies er darauf, dass er 250 Unterschriften gegen eine Ortsumgehung in Gosberg bereits gesammelt habe, das sei die Mehrheit der Bewohner. Unterstützt in diesen Punkten wird er von Toni Hrubesch, Gosberg. Man brauche aber auch noch die Rücksicht der Verkehrsteilnehmer.
Planung "unerträglich"
"Die Forchheimer haben die Bayreuther Straße zum Flurbereinigungsweg mit vielen Hindernissen abgestuft, die wollen einfach den Verkehr heraus haben. Lasst dort den Verkehr fließen, dann reicht das", hat Hans Schütz, stellvertretender Bürgermeister von Wiesenthau, klare Vorstellungen. "Ich traue mich nicht zu sagen, Sie haben Recht. Aber eigentlich stimmt es", meinte Stadt- und Kreisrätin Edith Fießer dazu.
Altbürgermeister Ernst Drummer findet die Planung in Sachen Ostspange unerträglich. Wiesenthau habe nur Belastungen und verliere wertvollen Ackerboden. Die Umgehung Gosberg dürfe nicht zu Lasten von Wiesenthau gehen.
Nicht grenzenlos Bauland ausweisen
"Nicht grenzenlos Bauland in den Gemeinden ausweisen", ist die Forderung von Rotraud Krüger aus Wiesenthau. Das führe zu immer mehr Pendlern nach Forchheim und Erlangen. Keine Ostspange, eine vernünftige Lösung für Gosberg, sind ihre Wünsche. Allerdings sollte ein Verkehrskonzept den Raum bis Erlangen einschließen.
Einig waren sich alle Anwesenden: Sie wollen keine große Lösung wie die Ostspange. Darunter allerdings sind die Meinungen für eine Lösung breit gestreut und bieten noch viel Stoff für Diskussionen. Generell war die Aussprache von großer Sachlichkeit geprägt. Am Bahnhof gab es eine unverbindliche Liste für Interessierte an der Bürgerinitiative. Jetzt legte Heinrich Kattenbeck das Formular für den Beitritt zur Initiative vor. Stellvertretender Bürgermeister Hans Schütz füllte es demonstrativ als erster aus. Weitere 32 von 48 Anwesenden folgten dem Beispiel.
Offen ist noch das Thema Beitrag. Kattenbeck nannte im Schnitt vier Euro im Monat als Minimum, nach oben gebe es keine Grenze. Denn ohne Mittel, vom möglichen Rechtsbeistand bis hin zu Büroausrüstung und Trillerpfeife, laufe eben nichts. Im Augenblick geht man davon aus, dass ein freiwilliger Beitrag ausreichend ist, was notfalls zu korrigieren wäre . Am 29. April um 19.30 Uhr trifft sich die Bürgerinitiative an gleicher Stelle im Gasthaus Eglseer wieder - dann zur konstituierenden Sitzung.