Wichtiges Naturdenkmal: Wichsensteiner Tanzlinde vor Zusammenbruch gerettet
Autor: Thomas Weichert
Wichsenstein, Mittwoch, 19. Februar 2020
Der Landschaftspflegeverband, der Landkreis Forchheim und der Markt Gößweinstein bewahrten die Wichsensteiner Tanzlinde vor dem Zusammenbruch.
"Das war allerhöchste Eisenbahn, sonst wäre sie heuer noch zusammengebrochen." Dies betonte Landschaftsgärtnermeister Rainer Wiedow aus Gößweinstein bei einem Ortstermin mit Bürgern und Behördenvertretern an der denkmalgeschützten und kulturhistorisch bedeutsamen Tanzlinde in der Ortsmitte von Wichsenstein.
Experten haben einmal geschätzt, dass das zweite Wichsensteiner Wahrzeichen neben dem Wichsenstein etwa 500 Jahre alt ist - oder sogar noch viel älter. Wie alt die riesige Linde ist, die in Wichsenstein auch "Wirtslinde" genannt wird, weil um die Linde herum auch die Kirchweih und andere Dorffeste wie eben das Tanzlindenfest gefeiert wurden, kann niemand genau sagen.
Das alte Stützgerüst der Tanzlinde war marode, ebenso wie die Mauer außenherum. Darauf hat einer der Eigentümer, Joachim Roppelt, seit Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit immer wieder hingewiesen.
Fördermittel des Freistaates
Weil der imposante Baum seit 1976 ein Naturdenkmal ist, wurde nun federführend vom Landschaftspflegeverband Forchheim die Möglichkeit genutzt, über die Regierung von Oberfranken Fördermittel des Freistaates Bayern für eine Sanierung der Mauer und des Stützgerüsts für die Linde zu beantragen. Dieser Zuschuss wurde schließlich mit 50 Prozent der Sanierungskosten, die laut Geschäftsführer Andreas Niedling bei über 10 000 Euro liegen, bewilligt. Die restlichen 50 Prozent teilen sich der Landschaftspflegeverband, der Landkreis Forchheim und der Markt Gößweinstein.
Mit der Gartenbaufirma Wiedow und der Zimmerei Keller wurden zwei Gößweinsteiner Firmen gewonnen, die die Sanierungsarbeiten bereits weitgehend abgeschlossen haben. Für Zimmerermeister Franz Keller ist es der erste Auftrag für seine erst kürzlich gegründete Firma.
Das neue Stützgerüst der Linde wurde von ihm aus massiven Erlenholzstämmen angefertigt und die Mauer mit einheimischem Gestein durch Rainer Wiedow komplett erneuert. Die großen Quadersteine stammen ursprünglich von der Brauerei Krug aus Breitenlesau. Wiedow hatte sie bei sich deponiert und nun für die Wichsensteiner Tanzlinde gespendet. Somit steuert Wiedow selbst etwa 1500 Euro als Spende bei, da die Steine in etwa so viel wert sind. "Es musste viel mit der Hand gegraben werden, um die Wurzeln der Linde nicht zu beschädigen", erklärte Wiedow.