Wer zahlt für die Musik auf dem Forchheimer Annafest?
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 05. Dezember 2014
Zu viele Wirte sind nur auf ihren Betrieb konzentriert und tragen nicht zu den Kosten für die Musik bei, kritisiert Klaus Backer, der Chef des Ordnungsamtes. Beim Jubiläumsfest 2015 soll das anders werden. Im Artikel können Sie abstimmen, ob es die Musik auf dem Annafest überhaupt braucht.

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Das Annafest stehe auf drei Säulen, sagte Backer dem Kulturausschuss am Donnerstag. Säule 1: Das Engagement der Stadt. Säule 2: die Schausteller. Säule 3: die Wirte und Brauereien. Die dritte Säule drohe zu bröckeln. Denn, so ein mit Worten spielender Klaus Backer: "Viele Wirte schauen nicht mehr über den Keller-Rand hinaus."
Nur noch 7 der 23 Wirte beteiligten sich an den Kosten für die Musik. Und das, obwohl eine Umfrage unter 14 Wirten eindeutig ergab: Alle bis auf einen halten ein Annafest ohne Musik für undenkbar. Daher fordert die Stadt für künftige Annafeste: Jeder Wirt muss sich an der Musik beteiligen. Rund 24 000 Euro kostet es, ein großes Musik-Podium während der (mittlerweile elf) Festtage zu finanzieren. Ein kleines Podium kostet etwa 12 000 Euro.
Gefahr der "dunklen Keller"
Zwar deutete FDP-Rat und Jurist Sebastian Platzek an, dass so eine Verpflichtung satzungsrechtlich problematisch werden könnte. Doch Klaus Backer meinte: Wenn sich nicht sämtliche 23 Wirte finanziell an der Musik beteiligen, werde es langfristig "dunkle Keller" geben.
Albert Dorn (SPD) betonte aber auch, dass Musik nicht zwangsläufig zur Attraktivität des Festes beitrage. Auf den meisten Kellern sei wegen des "Lärmterrors" keine Unterhaltung mehr möglich. Der SPD-Rat forderte ein Annafest der leisen Töne. "Wenn man brüllen muss, um sich zu unterhalten, dann hat das mit Gemütlichkeit nichts mehr zu tun."
80 Plätze, 250 Bewerber
Nicht nur die Finanzierung der Musik wird sich 2015 verändern; sondern auch die Anzahl der Buden. Am Aufgang zum Festgelände, in der Unteren Kellerstraße, waren bislang nur Buden auf der linken Straßenseite zu sehen. Nun werden vier Buden auf der rechten Seite hinzukommen. Die Kosten für die Erschließung, für Strom und Wasser liegen bei 26 000 Euro. Der Kulturausschuss stimmte dem Mehraufwand zu. Heinz Endres (FBF) wies lediglich darauf hin, dass zuletzt im oberen Teil des Kellerwaldes Buden verschwunden seien, weil sie sich nicht mehr gelohnt hätten.
Ob es denn ausreichend Bewerber gebe für die neuen Buden? Ja, sagte Klaus Backer. Insgesamt gebe es für die 80 Plätze auf dem Festgelände rund 250 Bewerber.
Festschrift für immaterielles Weltkulturerbe
Im Jahr 2015 wird in Forchheim das 175. Annafest gefeiert - und der Kulturausschuss begeisterte sich am Donnerstag schon mal an der Idee einer Festschrift. 62.000 Euro werden in 4000 Exemplare investiert. Abzüglich der Sponsoren-Gelder und der Einnahmen aus dem Verkauf werden an der Stadt rund 15 000 Euro hängen bleiben. Hergestellt wird das Werk bei Palm & Enke in Erlangen.
Der Kulturbeauftragte Dieter George hatte darum geworben, das 175. Annafest "mit einer Festschrift zu krönen". Mit diesem Werben rannte Dieter George offene Türen ein. Bürgermeister Franz Streit (CSU) sprach in Anlehnung an Wirtschaftsförderer Viktor Naumann vom "immateriellen Weltkulturerbe Annafest", das mit dem Buch weithin bekannt gemacht werde. Sabine Dittrich (FGL) war begeistert über dieses "Werbemittel", und Manfred Hümmer (FW) regte an, die Festschrift auch als Hörbuch herauszubringen.
Ulrich Schürr (JB) sah die geplante Festschrift als Grundlage des Annafest-Marketings, das er für das kommende Jubiläumsjahr gefordert hat. Die Stadt und die Forchheimer Geschäftsleute sollten für das 175. Fest ein gemeinsames Marketing-Konzept erarbeiten, schlug Schürr vor. roe