Wer sägt nachts die Kanzeln im Forchheimer Land um?
Autor: Petra Malbrich
LKR Forchheim, Freitag, 19. Juni 2020
Die mutwillige Zerstörung der Jägerhochsitze im Landkreis Forchheim hält an. Zwischen Fronleichnam und dem darauffolgenden Montag wurde wieder ein Hochsitz beschädigt und umgesägt. Nun ermittelt die Kripo Bamberg.
Ein wenig vorgewarnt waren die Jäger schon durch die Vorfälle in Kunreuth und Mittelehrenbach. Nun fand Gerhard Kaul auch seinen Jagdstand mutwillig zerstört vor.
Die Kanzel wurde umgesägt und lag in der Wiese, als der Weingartser Revierleiter am Montag zum Jägerstand auf der Wiese zwischen Kunreuth und Weigarts ging. "Die Kanzel hat im Gras gelegen. Man sieht, dass die Sprossen und die Haltesäulen durchgeschnitten wurden, auch das Dach wurde beschädigt", erklärt Kaul. Er hat diesen Vorfall mit den anderen Revierleitern bei der Forchheimer Polizei angezeigt. Nun ermittelt die Kripo in Bamberg.
"Es ist schon gefährlich, wenn der Jäger unbedarft hochgeht und fällt. Er kann dabei schwer verletzt werden", erklärt Alexander Czech, Pressesprecher der Polizei Oberfranken.
Der Sachschaden belaufe sich auf bis zu mehrere Hundert Euro, wenn der ganze Hochsitz beschädigt sei. Geschehen sei der neueste Kanzelfrevel wohl zwischen Fronleichnam und dem darauffolgenden Montag. "An Fronleichnam stand sie noch", weiß Kaul.
Keine Einzeltat
Bereits eine Woche zuvor waren Hochstände der Jäger mutwillig zerstört worden. In Mittelehrenbach wurden bei zwei Kanzeln die Dächer entfernt und bei einer Kanzel in Kunreuth die Sprossen eingeschnitten.
"Das ist eine ganz miese Sache, denn wenn wir früh rausgehen, sieht man nichts", erklärt Kaul. Was passieren könnte, wenn der Jäger auf diese sabotierten Sprossen steigt, kann sich jeder vorstellen. Wer der oder die Täter sind, können die Jagdrevierleiter nur vermuten. "Es war auf jeden Fall kein Lausbubenstreich. Es wurde vorsätzlich vorgegangen", erklärt Kaul.
"Es muss mit einer Handsäge gearbeitet worden sein, da es ganz feine Späne sind", sagt der Schreinermeister. Vor allem muss derjenige die Gewohnheiten der Jäger ein wenig kennen. "Es wurde wohl das schlechte Wetter ausgenutzt", erklärt Kaul, warum die Sabotage vermutlich in der Dämmerung der Regentage passierte, als sich der Täter in Sicherheit fühlte.