Wer darf in der Stadt mitreden?
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Donnerstag, 21. November 2019
Die Idee eines autofreien Marktplatzes an den Wochenenden stößt bei den Bürgern in Ebermannstadt auf Widerstand.
Brechend voll war der Saal des Brauereigasthofes Schwanenbräu bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend. Der Aufreger des Tages: Bewohner der Altstadt fühlen sich in der "Lenkungsgruppe" der Stadt nicht gebührend vertreten. "Ich habe den Eindruck, dass unliebsame Personen aus diesem Gremium ferngehalten werden sollen", kritisierte Matthias Vogler.
Er stellte daher den Antrag, dass ein Gastronom und ein Hausbesitzer aus der Altstadt in die, für die innerstädtische Entwicklung zuständige Lenkungsgruppe aufgenommen werden. Das Argument, die Gruppe dürfe nicht zu groß werden, wollte Vogler nicht gelten lassen. Immerhin seien mit Gabriele Thaller-Rauch vom Kulturkreis Ebermannstadt und Barbara Großmann vom Familienstützpunkt im Mütterzentrum zwei weitere Personen in dieses Gremium berufen worden.
Betroffene bleiben außen vor
"Wie kann es sein, dass diese Personen über essenzielle Dinge der Stadtentwicklung, wie etwa die geplant Sperrung des Marktplatzes für den Verkehr an Samstagen und Sonntagen entscheiden und die Betroffenen außen vor bleiben?", fragte Vogler.
Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) konterte, dass mit Stadtrat Ludwig Brütting und Christian Schlee von der Werbegemeinschaft sehr wohl zwei Vertreter aus der Altstadt in der Lenkungsgruppe vertreten seien. Im übrigen entscheide der Stadtrat, wer in diese Gruppe entsandt werde. Erst müsse jemand vorgeschlagen werden, dann könne der Stadtrat darüber abstimmen.
Ex-Stadtrat Hubert Herbst, beharrte darauf, dass der Stadtrat laut Gemeindeordnung über den Antrag von Matthias Vogler abzustimmen habe. "Aber nur, wenn sich in der Bürgerversammlung eine Mehrheit dafür ausspreche, konterte die Bürgermeisterin. Diese Mehrheit kam bei der Abstimmung nicht zustande. Gleichwohl sicherte Bürgermeisterin Meyer zu, das Anliegen mitzunehmen.
Auf Kosten der Anwohner
Kritik gab es auch, dass die Protokolle der Sitzungen dieses Gremiums nicht auf der Webseite des Zentrenmanagements veröffentlicht würden. Hier verwies die Bürgermeisterin auf Annika Eckert, die Leiterin des Zentrenmanagements. Sie sei zentrale Ansprechpartnerin in allen Bereichen, die mit dem Zentrenmanagement zusammenhingen.
Georg Schmitt, der "Resengörg", kritisierte die Tatsache, dass die Parkzeit in Ebermannstadt auf zwei Stunden begrenzt werden soll. "Dann kann in den Gasthäusern niemand mehr einen Nachtisch bestellen." Auch von der Idee, den Marktplatz künftig an Samstagen und Sonntagen für Autos komplett zu sperren, hielt er wenig. "Wir Wirte zahlen die Zeche. Dann kommt niemand mehr in die Innenstadt", argumentierte er. Die Maßnahme sei auch nicht im Sinne des Fremdenverkehrs. In diesem Zusammenhang mahnte ein weiterer Zuhörer eine faktenbasierte Überprüfung der geplanten Sperrung des Marktplatzes für Autos an den Wochenenden an. Vor allem die Auswirkungen auf die Wohnqualität in den Seitenstraßen müsse auf den Prüfstand gestellt werden.