Wenn kein Tunnel für Ebermannstadt kommt, was dann?
Autor: Wilfried Roppelt
Ebermannstadt, Montag, 03. November 2014
Die CSU-Ortsgruppe Ebermannstadt lud zu einer Diskussionsveranstaltung, bei der vor allem die Anwohner der B 470 frühzeitig ihre Bedenken gegen eine Tunnellösung für die Ortsumgehung vortrugen.
Bereits seit vielen Jahren wird in Ebermannstadt über eine Umgehungsstraße gesprochen. Was lange währt, wird endlich gut. Ob nun ein Vorschlag des Staatlichen Bauamts Bamberg für die Bundesstraße 470 und die damit verbundene Ortsumgehung gut ist, das versuchte die CSU Ebermannstadt mit ihrem Ortsvorsitzenden Rainer Schmeußer, in einem Diskussionsabend über die Verkehrsplanung in Ebermannstadt herauszufinden.
Noch lange werden sich die Stadträte an die Stadtratssitzung vom 29. September 2014 erinnern, in der der stellvertretende Leiter des Straßenbauamts Bamberg, Uwe Zeuschel, die sogenannte Tunnellösung vorstellte. Die Überraschung war perfekt und so mancher Ebermannstadter, der zunächst an der Ernsthaftigkeit zweifelte, wurde schnell durch die nicht enden wollenden Diskussionen oder die Gründung einer Pro-und-Kontra-Bürgerinitiative eines Besseren belehrt.
Das derzeitige Thema Nr.
Um eventuellen Missverständnissen entgegenzutreten, stellte Schmeußer fest, dass die CSU-Fraktion keine Vorfestlegungen getroffen habe. "Wir wollen die Meinung der Bürger hören, Argumente oder andere Lösungsvorschläge erfassen und diese Erkenntnisse mit in die Klausurtagung des Ebermannstädter Stadtrats am 7. und 8. November nehmen", sagte der Ortsvorsitzende.
Die Zielsetzungen einer EB Ser Ortsumgehung, den gesamten Durchgangsverkehr -insbesondere den Schwerlastverkehr - aus der Ortsdurchfahrt herauszunehmen, Sicherheitsdefizite im Straßenraum zu beseitigen, oder die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger durch eine Beruhigung des innerstädtischen Verkehrs zu schützen, waren für die Zuhörer gut nachvollziehbar. Aber wird das durch die 90 Millionen Euro teure Tunnellösung erreicht? Oder gibt es bessere und kostengünstigere Alternativen?
Die Spannung war zum Greifen, und so kam der frühere langjährige Stadtrat Hubert Herbst gleich auf den Punkt "17 000 Kraftfahrzeuge täglich machen den Schulweg zum Alptraum und gefährden die Leute. Wir Breitenbacher fordern eine Problemlösung. Wir haben die Verkehrsflut bis heute ertragen, aber jetzt ist Schluss.
Wir fühlen uns von den Verantwortlichen der Stadt im Stich gelassen. Aus dieser Verzweiflung entstand auch die Bürgerinitiative Pro-EBSer-Tunnel, die nach Einbindung in den Bundesverkehrswegeplan als Lösung den Tunnelbau fordert. Jede andere Lösung würde die Einheit Ebermannstadts zerstören."
Das waren klare Worte, denen sich Christian Kiehr, Gymnasiallehrer und Vorsitzender des Bunds Naturschutz, Ortsgruppe Ebermannstadt/Wiesenttal, unter anderem mit dem Hinweis anschloss, dass bei der Problemlösung der Blick auf die gesamte Region zu werfen und dabei auch die Ostspange Forchheim mit einzubeziehen sei.
Breiter Konsens gesucht
Weiter sagte er: "Zum Schutz der Kinder sollte der Schwerlastverkehr aus dem Wiesenttal herausgehalten werden, und warum sollten nicht wieder Schülerlotsen eingesetzt werden? Wollen wir wirklich noch 16 Jahre warten, bis eventuell ein Tunnel gebaut wird? Uns ist auch wichtig, zusammen mit den Bürgerinitiativen den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden."
Diese Forderung war auch anderen Wortmeldungen zu entnehmen. Der Tenor war dabei, dass der Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen gesucht werde.
Aber genau hier liegen die Probleme, denn auch kleinere Seitenhiebe auf kommunalpolitische Leistungen der vergangenen Wahlperioden wurden gleich ins Abseits gedrängt. Von von allen Wortmeldungen übereinstimmend wurde gefordert, einer sachlichen und fachgerechten Diskussion den Vorrang einzuräumen.
Peter Stumpf, der seit 40 Jahren in Ebermannstadt lebt, fordert, dass den Menschen geholfen wird und die gesamte Ideologie herauszunehmen sei. "Gerade beim Eingriff in den Berg besteht die Gefahr eines Hangabrutsches", betonte Stumpf, der sich für eine entsprechend genaue Prüfung ausspricht. Außerdem möchte er auch eine Beweislastumkehr erreichen.
Felix Austria
In seinem Beitrag verwies Ewald Schneegans auf das Nachbarland Österreich, denn dort gibt es viele Tunnel und die menschen seien zufrieden.
Landtagsabgeordneter Michael Hofmann freute sich über die "gelungene und konstruktive Veranstaltung". Er stellte in seinem Fazit fest: "Wenn ich den Verkehr nicht durch EBS haben will, wo soll er denn sonst hin? Ich kämpfe nicht zur Problemlösung für den EBSer-Tunnel. Ich will erst Meinungen der Bürger hören. Die beste Idee soll sich letzten Endes durchsetzen." Bei alldem bleibe entscheidend, dass Ebermannstadt in den vordringlichen Bedarf plus komme, erst dann könnten Unternehmungen beginnen.
Um den Bürger die Sorgen zu nehmen, versprach Bürgermeisterin Christiane Meyer, alles zu unternehmen, damit es in EBS zu einem Konsens komme. Nach bestandener Plausibiltätsprüfung beim Bund stehen bis zum Herbst 2015 noch detaillierte Prüfungen (auf Wirtschaftlichkeit etc.) an, so dass erst im kommenden Jahr der Zeitpunkt für eine Bürgerbeteiligung anstehen werde.
"Allein in den Bundesverkehrswegeplan zu kommen, bedeutet noch lange nicht die Problemlösung", erklärte Hofmann. Bezogen auf den Tunnel meinte er weiter: "Wenn wir das nicht wollen, was wollen wir dann?"
Allerdings stand in puncto Alternativvorschlägen das Wort "Fehlanzeige" im Raum.
Mit großer Spannung werden jetzt von den EBSern die Ergebnisse der Stadtratsklausurtagung am Feuerstein erwartet.