Wenn das Hobby zum Beruf wird
Autor: Sarah Zubel
Forchheim, Dienstag, 17. Mai 2016
Für sein Hobby, das Sammeln, gab der ehemalige IT-Consultant Thomas Schmidkonz 2002 seinen Job auf.
"Komm, ich zeig dir meine Briefmarkensammlung." Was bei manch einem Diskotheken-Besuch als plumpe Anmache abgetan wird, ist für Thomas Schmidkonz eine große Leidenschaft. Seit 20 Jahren betreibt der 56-Jährige die Internetseite www.sammler.com, auf der er Informationen zu Sammlerstücken zusammenträgt.
Außerdem arbeitet er mit einigen Auktionshäusern zusammen und bietet Sammlern eine Wertbestimmung an. Die Nachfrage ist sehr groß - über 300 000 Interessenten besuchen die Seite im Monat.
Das Hobby zum Beruf machen
Kaum zu glauben: Für sein Hobby gab der ehemalige IT-Consultant seinen Beruf auf. In diesem Jahr feiert seine Internetseite www.sammler.com 20. Jubiläum. Die Idee dazu kam ihm durch sein Interesse am Internet. "Ich habe Informatik studiert und mich schon immer für das Internet interessiert. Das Medium hat mich sofort begeistert.
Ich wollte eine eigene Homepage haben und überlegte, welches Thema ich machen soll", erinnert sich Thomas Schmidkonz. Die Entscheidung fiel auf sein größtes Hobby: das Sammeln.
Seitdem verdient er damit sein tägliches Brot - das Geld aus Werbeanzeigen im Internet und der Provision der Auktionshäuser reiche ihm vollkommen zum Leben, sagt er. 2009 kaufte er einen Bekannten eine Webseite ab, die ebenfalls an Sammler gerichtet ist.
Thomas Schmidkonz ist auf Münzen, Briefmarken und Postkarten spezialisiert. Kann er den Wert eines Gegenstandes nicht mit Sicherheit bestimmen, wendet er sich an Bekannte, wie einen Münchener Professor.
Erhaltung, Nachfrage, Seltenheit
Der Wert eines Sammlerstückes setzt sich aus den folgenden Punkten zusammen: Erhaltung, Nachfrage und Seltenheit.
Als Fachmann weiß Thomas Schmidkonz: "Wert ist nicht gleich Wert." Auch ein überaus teures Stück ist nur wertvoll, wenn eine Nachfrage besteht und der Zustand einwandfrei ist.Seit Jahren schätzt der leidenschaftliche Läufer die unterschiedlichsten Dinge: Ü-Ei-Figuren, Gemälde, Kuscheltiere, Telefonkarten oder auch Nachlässe - Ritterkreuze aus dem Zweiten Weltkrieg - in Wert von etwa 25 000 Euro. Vor der Fußball-EM fürchtet er sich besonders, denn da steigt die Nachfrage von Panini-Stickern.
Seit den 1980er Jahren sammelt der 56-Jährige auch selber Postkarten, Briefmarken und Münzen. Besonders auf seine Laufmünzen ist er stolz. Etwa 400 bis 500 lagert er daheim in seinen Kisten.
"Es geht mir beim Sammeln nicht um den materiellen Wert, sondern den ideellen", erklärt Thomas Schmidkonz. Einen Teil der Laufmünzen verdiente er sich nämlich selbst - lief bereits bei über 150 Marathons mit. Darunter auch der erste Forchheimer Marathon.
Münze mehr als 500 Euro wert
Kürzlich erweiterte er seine Sammlung durch eine Laufmünze, die er bei ebay für einen Euro erworben hatte. "Ich fand die Münze einfach schön. Dann fiel mir die Prägung 585 auf", freut sich der 56-Jährige. Nach Schätzungen eines Auktionators ist die Laufmünze zwischen 500 und 600 Euro wert.Aber nicht solche Glücksgriffe überzeugen ihn von seinem Hobby, sondern das damit verbundene Wissen. "Man lernt viel über Geschichte. Außerdem ist der Jagd- und Sammeltrieb in jedem Menschen", zählt Thomas Schmidkonz die Vorteile des Sammelns auf. Die Anerkennung von Anderen und die beruhigende Wirkung, die er beim Sammeln empfindet, sind weitere positive Aspekte.
Ein Tipp an alle Sammler: Derzeit sind Gegenstände aus dem asiatischen Raum wie Indonesien, China und Indien sehr gefragt.Briefmarken aus der BRD oder Russland hingegen, verlieren stetig an Wert.