Wenn an gesperrten Straßen nicht gebaut wird
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 16. April 2013
Die Forchheimer Stadtverwaltung riegelt reihenweise Straßen ab. Der Grund: Baustellen. Doch oft ist diese Arbeit vergebens, weil die die Firmen ihre Zeitpläne nicht einhalten. Dann sind die Straßen gesperrt - und die Anwohner ärgern sich.
In der Stadt gibt es immer mehr Straßen, die gesperrt sind, weil dort saniert werden sollte. Doch dann erscheinen die Firmen nicht auf der Baustelle. Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) machte seinem Ärger am Montag im Bauausschuss Luft: "Seit drei Wochen ist das unser wichtigstes Thema in der Verwaltung. Wir sperren Straßen - und die Firmen kommen nicht. Ich mach das nicht mehr mit."
Beispiel Karolingerstraße. Seit 2. April müssen die Anwohner "große Beeinträchtigungen" hinnehmen, sagt Roland Brütting, Chef des Sachgebietes "Straßenverkehr" bei der Stadt Forchheim. Nachdem die Beschilderung für Halteverbote und Umleitungen fertig war, "hat uns die Firma sitzen lassen", sagt Brütting. Am Montag sollte es losgehen, am Freitag vorher kam die Absage. "Da hat man dann wieder mal für Papierkorb gearbeitet", kritisiert Brütting. "Wenn man immer wieder Beschilderungen zurückpfeifen muss, macht man sich auch als Verkehrsbehörde in der Öffentlichkeit unglaubwürdig."
Das kriegt Brütting zu spüren, wenn ihn Bürger solche Fragen stellen: "Weißt du überhaupt noch, was auf deinen Straßen los ist?" Bei 500 Baustellen im Jahr kann das niemand wissen, wenn sich die Firmen nicht an Fristen halten. Aktuelles Beispiel vom Dienstag: Eine Anwohnerin aus der Merowingerstraße meldet sich bei Roland Brütting, weil sie wieder mal durch ihre Straße fahren will. Die ist seit 26. März gesperrt. Wegen eines Rohrbruches. Die Firma wollte bis 8. April fertig sein. Mittlerweile ist die Sperrung bis 23. April verlängert.
Um eine Woche verschoben
Auch die Baustelle Burker Straße, Einmündung Röthenstraße hätte seit Dienstag fertig sein sollen. Kurz vorher der Anruf der Firma: Verschiebung um eine Woche. "Man kann Schilder demontieren und die Arbeit den Firmen in Rechnung stellen", sagt Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes. Auch gebe es Vertragsstrafen. Auf diese beiden Möglichkeiten wies auch OB Stumpf am Montag im Ausschuss hin.
Aber Sanktionen seien nicht einfach durchzusetzen, sagt Zedler: "Die Firmen legen Zeitpläne vor. Da sprechen sie etwa von fünf Wochen und im Hinterkopf haben sie, dass wohl auch dreieinhalb Wochen reichen." Wenn eine Firma dann wegen eines Notfalls nicht auf der Baustelle erscheine, sei das Gegenteil schwer nachzuweisen, sagt Zedler. "Es ist schwierig, zu sagen, ihr müsst das schneller machen."
Allerdings gibt es wenigstens einen positiven Grund für längere Straßensperrungen. Die Forchheimer Stadtwerke nutzen etwa in der Karolinger und in der Eisenbahnstraße die Sanierungen, um schon jetzt Leitungen zu verlegen, die für 2016 im Sanierungsplan standen. Wie Christian Sponsel (für den Service der Anlagen und Netze zuständig) betont: "Durch solche Synergieeffekte wird viel Geld gespart, indem man etwa die Kosten für das Auskoffern der Straße teilt."
Probleme mit dem Warten auf Firmen hätten die Stadtwerke nicht. Von sechs Bautrupps kämen fünf von den Stadtwerken. Ausnahmen gebe es dennoch, sagt Sponsel. Beispiel Eisenbahnstraße: Beim Graben wurden Teile der Stadtmauer gefunden. Drei Tage ruhte die Baustelle, damit die Denkmalschützer aktiv werden konnten.