Druckartikel: Wenig Andrang bei langer Nacht in Forchheim

Wenig Andrang bei langer Nacht in Forchheim


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Sonntag, 12. Juni 2016

Am Samstag, als Kunsthandwerkermarkt und lange Einkaufsnacht aufeinander trafen, regnete es gelegentlich.
Die alte Technik des Blaudrucks fasziniert die Besucher. Foto: Pauline Lindner


Das Wetter ist nicht an allem schuld, aber es beeinflusst unzweifelhaft die Publikumsfrequenz bei Ereignissen, die sich zum Teil im Freien abspielen. So auch beim Kunsthandwerkermarkt und der Langen Nacht der innerstädtischen Ladengeschäfte.

14 Uhr: Werden an gewöhnlichen Samstagen die letzten Ständer mit Waren ins Haus geräumt, brummt die Innenstadt. Es sind kaum Plätze auf den Außenbestuhlungen der Cafés und Restaurants frei. An der Kasse zum Kunsthandwerkermarkt bildet sich eine Schlange. Offenbar sind das alles Besucher, die den Wetterbericht genau verfolgt haben. Und der hat für den frühen Nachmittag erste Regenschauer angekündigt.

15 Uhr: Katrin Schlindwein aus Tuchenbach ist zum ersten Mal beim Kunsthandwerkermarkt dabei. Sie kannte ihn bislang nur als Besucherin.

Für ihre Kunstwerke aus Pappmaché hat sie einen gut gelegenen Standplatz erhalten, gleich hinter der Kasse. Doch nun fallen die ersten Tropfen und sie muss eilends ihre lebensgroßen Figuren, unters Dach retten.

Wenig betroffen sind dagegen die Metall-Handwerker. Bronzefiguren und Schmiedearbeiten sind wetterfest. Ebenso die Gartenraum-Teiler von Claudia Schwarz aus Attenhofen, die im Graben mit den alten Mauern im Hintergrund die Blicke der Besucher auf sich ziehen. Dafür rückt Holger Starcken aus Berlin, der die alte Technik des Blaudrucks auf Textilien weiterbetreibt, seine Präsentation enger zusammen. Auch wenn die gefärbten Stoffe wasch- und lichtecht sind, nass verkaufen sie sich eher schlecht.

15.30 Uhr: Das Kinder-Umwelt-Fest des Bunds Naturschutz auf dem Rathausplatz hatte noch nicht so recht begonnen, da mussten die Aktiven schon wieder zusammenräumen. Malen und Basteln im Regen geht nicht.
Dafür herrschte Gedränge beim Flohmarkt des Lions Club in den Rathaushallen. "Hoffentlich regnet es sich nicht ein", sagt Heike Amon, deren "Ladendrei" genau im Schnittpunkt zwischen Kunsthandwerkermarkt und Hauptstraße liegt. Sie denkt an die, die sich erstmals für längere Öffnungszeiten am Samstag entschieden haben. Darunter sind, so weiß sie, auch etliche Läden aus der Bekleidungsbranche. "Als ich mein neues Ladenkonzept hatte, öffneten wir bis 15 Uhr. Doch unsere Stammkunden schätzen den ruhigen Einkauf am Nachmittag. So haben wir inzwischen regulär bis 16 Uhr offen."


Künstler schätzen Forchheim

Die Verbindung Markt und Lange Nacht ist zumindest bei den Ausstellern kaum angekommen. Die lockere Platzierung von nur 100 Anbietern, so weiß eine der Aufsichten, lockt sie.

Ein Münchner Modedesigner gibt Forchheim sogar den Vorzug gegenüber dem zeitgleichen Ereignis in der Landeshauptstadt.

Dafür scheint es an überregionaler Werbung mit der Ankündigung beider Events zusammen gemangelt zu haben.

16 Uhr: Der Regen hat viele in Ladengeschäfte oder auch heimwärts getrieben. Für Letzteres sprechen die Lücken auch bei innenstadtnahen Parkmöglichkeiten.

19 Uhr: Es ist ziemlich kühl, weitere Schauer sind nicht auszuschließen. Dementsprechend domieren Anoraks bei den für diese Tageszeit zahlreichen Passanten. Innen sind die Lokale voll, Stühle außen eher leer. Auch am Kunsthandwerkermarkt sind nur mehr die Enthusiasten im Freien unterwegs. Beim Gedanken an den Begriff "lauer Sommerabend unterm Sternehimmel" fröstelt es eher. Auch an der Baustelle "Brauhaus" ist niemand da, obwohl die Bauträger "Sontwoski und Partner" damit geworben hatten, bei der langen Einkaufsnacht ebenfalls vor Ort zu sein. Wahrscheinlich wegen des schlechten Wetters.