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Welche Bedeutung das Handy für die Kinder hat


Autor: Redaktion

Forchheim, Freitag, 15. Juli 2016

Zwei Experten klärten an der Georg-Hartmann-Realschule viele Eltern darüber auf, was ihre Kinder mit dem Handy alles anstellen könnten.
Über WhatsApp läuft oft der Austausch der Hausaufgaben. Symbolbild


Etwa 90 interessierte Eltern kamen zur ersten großen Veranstaltung an die Georg-Hartmann-Realschule nach dem Wiedereinzug ins frisch sanierte Schulgebäude. In ihrem Vortrag mit dem Titel "Medienerziehung - Nicht ohne mein Smartphone" informierten die beiden medienpädagogisch-informationstechnischen Berater (MiB) Markus Lingg und Thomas Krauser über die Bedeutung des Smartphones für Kinder und Jugendliche.

Schulleiter Jürgen Kretschmann schilderte den Zuhörern, wie sehr das Smartphone die Lebenswelt der Schüler beeinflusst. Im Verlauf des Abends erhielten die Eltern aktuelle Informationen zu den wichtigsten Programmen (Apps) und deren positiven und negativen Folgen. So seien WhatsApp, Snapchat und Instagram auf den Schülerhandys angesagt, da diese neben einer Rund-um-die-Uhr-Kommunikation auch zahlreiche kreative Möglichkeiten bieten.

Allerdings könne deren Nutzung bei vielen Jugendlichen unter anderem zu Abhängigkeit oder Ablenkung führen, da der Fokus vorwiegend auf das Display gelegt wird.


Sexting kann strafbar sein

Dauerhaftes Lernen oder konzentriertes Erledigen von Hausaufgaben sei verständlicherweise nur schwer möglich. Häufig würden Hausaufgaben gar nicht mehr gemacht werden, sondern ein Schüler aus der Klasse lädt die vermeintliche Lösung in die Klassengruppe und der Rest schreibt diese unreflektiert ab.

Ein weiterer Themenschwerpunkt war das Phänomen Sexting - sozusagen das Flirten per Textnachricht, bei dem auch manchmal intime Fotos ausgetauscht werden. Die beiden Referenten erläuterten mögliche Gründe für den teilweise sorglosen Umgang mit Fotos. Dabei spielen auch die Medien beziehungsweise die Vorbilder der Jugendlichen eine große Rolle. Dass dabei schnell strafrechtliche Konsequenzen folgen können, sei zwar einer Mehrheit der Jugendlichen bewusst, jedoch scheine die Faszination dennoch da zu sein.

Immer wieder betonten Lingg und Krauser, dass Eltern das intensive Gespräch mit ihren Kindern suchen sollten, um einen Einblick in deren digitale Lebenswelt zu bekommen. Mit Verboten alleine ließen sich die Gefahren und Probleme nicht lösen, so die einhellige Meinung der beiden.


Mit einem Klick zur Pornografie

Im zweiten Teil des Abends gingen die beiden Referenten auf die Faszination von der Videoplatform Youtube sowie möglichen Gefahren im Internet ein. So erfuhren die Eltern, dass der Berufswunsch "Youtuber" mittlerweile sogar bei Fünftklässlern durchaus gerne genannt wird. Dass die Plattform ein Zeitfresser sein kann, wurde schnell klar, allerdings bieten sich hier auch neue und faszinierende Lernmöglichkeiten.

Dass das bloße Nutzen einer Suchmaschine bereits zur Konfrontation mit pornografischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten führen könne, schockierte viele Eltern sichtlich. Zwar kann eine Filtersoftware Schlimmeres verhindern, jedoch müsse man so realistisch sein, dass Kinder irgendwann mit derartigen jugendgefährdenden Inhalten konfrontiert würden. Auch hier seien gemeinsame klärende Gespräche von entscheidender Bedeutung.

In der anschließenden Fragerunde verdeutlichte ein Vater seine Ängste und Bedenken im Umgang mit dem Internet und bat alle anwesenden Eltern, stark zu sein und sich der Auseinandersetzung zu stellen, wenn es um die Nutzung von Handy und Internet geht. Auch wurde der einhellige Wunsch geäußert, den Vortrag in abgewandelter Form allen Schülern zu präsentieren. Die Georg-Hartmann-Realschule wird im Oktober einen weiteren Themenabend zur Medienerziehung anbieten.