Weissstörche befinden sich im Aufwind
Autor: Andreas Oswald
, Donnerstag, 07. Juni 2012
Ein gutes Storchenjahr bilanziert der Landesbund für Vogelschutz (LBV). Heuer könnte das Storchenpaar in Ebermannstadt vielleicht vier Junge bekommen.
Den Durchschnitt von gerade mal zwei Jungtieren würde das hiesige Paar damit übertreffen. Meister Adebar, oder besser "Ebermar", wie er in Anlehnung an den Ortsnamen in Ebermannstadt genannt wird,erweist seiner Symbolkraft als Kindesbringer alle Ehre - auch im eigenen Nest! "Ich kann mehrere Jungstörche entdecken - es sind mindestens drei, die ich sehe - ich trau' mich noch nicht zu wetten, ob es vier sind", begeistert sich Helmut Vogler,der per Webcam immer ein Auge in den Horst auf dem Hauskamin des Gasthofes zur Sonne wirft.
Vogler ist Storchenbeauftragter des LBV und will es genau wissen: Deshalb steigt er in den Korb der Feuerwehrdrehleiter, um das Nest aus rund 30 Meter Höhe zu inspizieren. Aber aus gebührendem Abstand.Denn die Brut darf nicht erschrecken - sonst könnten die noch nicht flugfähigen Jungstörche aus dem Nest stürzen!
"Die Jungstörche sind jetzt zirka drei Wochen alt - und damit im gefährlichsten Alter", erklärt der Storchenbauftragte. Vogler ist deswegen auch froh, dass die Ebermannstadter Schützen so vernünftig sind und bei der Fronleichnamsprozession auf das Böllerschießen in Horstnähe verzichten.
Tierdrama in Forchheim
Bauarbeiter in Forchheim dagegen waren nicht so rücksichtsvoll. "Der einzige Jungstorch, der im vergangenen Jahr auf dem Brauhauskamin aufgewachsen ist, fiel aus dem Horst", erzählt Gunter Brokt vom LBV, " als ein Baukran bei den Sanierungsarbeiten am Café Kohlmann seinen Ausleger direkt über das Nest schwenkte". Brokt rettete mit Hilfe der Polizei den Unglücks-Storch aus dem Schneefanggitter und brachte ihn in den "Storchenkindergarten" im Nürnberger Zoo.
Übrigens: Die Drehleiteraktion in Ebermannstadt half nichts. Die Jungstörche duckten sich weg. Und so bleibt Voglers Wette um das vierte Junge noch offen.