Weißenohe: Paradies für Wanderer, Naturliebhaber und Bierkenner
Autor: Petra Malbrich
Weißenohe, Mittwoch, 25. Sept. 2013
Unbestritten hat der Tourismus in Weißenohe die landwirtschaftliche Struktur abgelöst. Gab es noch vor 20 Jahren etliche Vollerwerbslandwirte, so haben diese inzwischen ihre Betriebe aufgegeben und die Flächen nach und nach verpachtet.
Das anfängliche Nischenprogramm "Urlaub auf den Bauernhof" ist nicht zuletzt dank des einzigartigen Naturphänomens der Sinter-Stufen immer mehr gewachsen. "Mit dem Heimat- und Touristenverein hat die Gemeinde das Lillachtal neu erschlossen", erklärt Bürgermeister Rudi Braun. Das Naturwunder der Sinter-Stufen hat Weißenohe einen großen Bekanntheitsgrad eingeräumt und besitzt daher auch für Neubürger eine große Anziehungskraft.
Sicher wissen die Einheimischen ihre "Schatzkiste" zu würdigen, wenngleich jede Besonderheit einige unangenehme Seiten mit sich bringt. Die vielen parkenden Autos, Besucherströme an Sonn- und Feiertagen, aber auch Ärger größeren Ausmaßes, wie Vandalismus zeigen die Schattenseiten auf.
Viele Wanderwege gehen in Weißenohe zusammen, wie der Frankenweg, der in Thüringen beginnt, der Kulturerlebnisweg und nicht zuletzt der "Fünf-Seidla-Steig".
"Er hat Weißenohe berühmt gemacht, aber auch Ärger gebracht. Wenn wie in zwei Jahren 16 Mal Wanderschilder entfernt werden, ist das schon ärgerlich", erklärt HTV-Vorsitzender Michael Stumpf. Er erinnert an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die unermüdlich Arbeiten verrichten, um das Naturdenkmal auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und für Generationen zu bewahren. So haben die Wanderer mit 56 Bänken zahlreiche Rastmöglichkeiten.
Die Beschilderung und Betreuung der Wanderwege, das Ausgrasen oder Abschneiden der Bäume sind laut Stumpf nur einige der Aufgaben der freiwilligen Helfer. Er lobt auch das Engagement des Ehrenvorsitzenden Helmut Braun, unter dessen erfinderischer Regie diese Betreuung begonnen habe. "Gemeinsam viel miteinander und füreinander", betont Stumpf das Motto des Vereins, das parallel für die ganze Dorfgemeinschaft steht, denn Vereins- und Dorfleben gehen in Weißenohe Hand in Hand.
Theater und Trachten
Das zeigt sich auch an den weiteren Gruppen des HTV, zu der die Trachtengruppe unter Leitung von Monika Schwarz und auch die Theatergruppe unter Leitung von Christine Polster gehören. Die Bühne wurde selbst gebaut, die Aufführungen sind ausgebucht und mit zwölf Laiendarstellern, die alle gerne schauspielern, hat die Theatergruppe genügend Aktive. Der bislang einzige Wermutstropfen ist der fehlende Nachwuchs in Form einer Kindergruppe.
Dieses Problem hat die Trachtengruppe nicht. Dort nehmen auch junge Frauen in selbst gefertigter Tracht an Umzügen und Festen teil. "Die 20-jährigen waren von Anfang an dabei und haben einfach weitergemacht", erzählt Monika Schwarz und verweist auf das Alter der Mitglieder von sieben bis 76 Jahren.