Weißenohe: Bürgerbegehren gegen Baugebiete
Autor: Petra Malbrich
Weißenohe, Dienstag, 15. August 2017
Mit "Schützt das Lillachtal" will sich Michael Neubert gegen zwei ausgewiesene Gebiete wehren. Sie zerstören angeblich einen Hohlweg und einen Wanderweg.
Gegen die derzeitigen Gemeindepolitik will sich Michael Neubert wehren. Vor allem ein Jahrhunderte alter Hohlweg und die Wanderroute "grüne Raute" werden seiner Meinung nach durch die zwei neu ausgewiesenen Baugebiete "Lillinger Weg" und "Weber" zerstört. Er findet, dort wird zu viel erhaltenswerte Natur im einmaligen Lillachtal kaputt gemacht. Neubert will sich nun für den Erhalt der Natur einsetzen.
Laubengang und Wiese verbaut
Fünf Mitstreiter unterstützen ihn bereits. Die letzte Möglichkeit, das Ziel zu erreichen, sieht er in dem Bürgerbegehren "Schützt das Lillachtal". Ungefähr einhundert Unterschriften braucht er, um das durchsetzen zu können. Bereits im Frühjahr, mit Beginn der Bauarbeiten im Baugebiet "Lillinger Weg", sei der Hohlweg durch die Baumaschinen vernichtet worden."Von dem Hohlweg ist praktisch nichts mehr übrig. Er wurde einen Meter hoch aufgefüllt, der Weg selbst ist unterbrochen. Früher war zwischen dem Hohlweg und der nun bebauten Wiese eine hohe Böschung", sagt Neubert. Doch gerade der Hohlweg, ein romantischer, natürlicher Laubengang sei so ohne Not grundlos zerstört worden.
Sorge wegen neuem Baugebiet
Damit nicht genug: Neubert betrachtet auch das neu ausgewiesene Baugebiet "Weber" mit großer Sorge. Abgesehen davon, dass es ein Hanggebiet ist, das auf einem früheren Flächennutzungsplan als Rutschgebiet ausgewiesen wurde, führt ein Wanderweg durch das Baugebiet und kommt am anderen Baugebiet "Lillinger Weg" vorbei. Doch: "Das Baugebiet Weber zerstört den Weg im vorderen Bereich, so wie im hinteren Bereich das Baugebiet Lillinger Weg diesen nun zerstört hat", ärgert sich Neubert. Vor allem da das Baugebiet Weber im vereinfachten Verfahren ausgewiesen wurde, sind die Träger der öffentlichen Belange nicht gefragt. Einwendungen kann er nicht anbringen. Dass dann für das Baugebiet Weber auch noch etliche alte Obstbäume gefällt wurden, ist für Neubert das "i-Tüpfelchen" in dieser Sache.
Nicht das Wohl der Bürger vertrete der Gemeinderat, sondern andere Interessen, die sich nur um Mehreinnahmen für die Gemeinde drehen, beispielsweise in Form von Schlüsselzuweisungen.
Verantwortliche widersprechen
Bürgermeister Rudolf Braun kann darüber nur den Kopf schütteln. "Es gibt dort keinen Hohlweg. Der Weg war eine Zufahrt, die den Anliegern gehörte", sagt Bürgermeister Rudolf Braun. Ein zugewachsener Weg, weil ihn niemand mehr genutzt hatte. Den einzigen Hohlweg, den er kenne führe zur Heimat und Touristenverein Wanderhütte Richtung Sollenberg. Dieser Weg bestehe noch.Auch für den unterbrochenen Wanderweg hat er kein Verständnis. "Ich kenne dort keinen offiziellen Wanderweg. Wir schütten doch nicht unsere eigenen Wege zu", sagt Braun. Außerdem könne der Weg dennoch als Wanderweg weiter genutzt werden, wenn eine Straße dort im Baugebiet sei.
Der "Lillinger Weg" hingegen sei kein Naturschutzgebiet. Das Lillachtal sei ein Naturdenkmal und dort seien zwar FFH-Gebiete und Natura-2000-Gebiete (nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesen - der "Lillinger Weg" sei aber nicht dabei. Die Grenze verlaufe östlich davon und sei genau beachtet worden.
Auch Holger Strehl, Pressesprecher des Landratsamts Forchheim, kann keine andere Meldung für den Wanderweg nennen, selbst wenn der Weg ein Wanderweg wäre. "Ein Wanderweg steht nicht unter Naturschutz", sagt Strehl.
Bei schwierigen Baugrund müssten die Planer hellhörig werden und vor allem die Gemeinderäte ein Augenmerk drauf haben. "Der Bürgermeister und der Gemeinderat sollten soviel Verantwortung tragen, um das zu berücksichtigen", erklärt Strehl. In Pinzberg sei aus dem Grund ein Baugebiet bereits verworfen worden. "Man kann nicht alles als Bauland ausweisen", sagt Strehl.
Auch ob alte Streuobstbäume für ein Baugebiet gefällt werden, liege im Ermessen des Gemeinderats. "Er muss entscheiden, ob er den alten Bestand erhalten oder expandieren will", sagt Strehl. Doch genau diese Entscheidungen sind es, die Neubert für ein Bürgerbegehren kämpfen lassen.