Weil Einigkeit stark macht
Autor: Reinhard Löwisch
Affalterthal, Donnerstag, 10. Januar 2019
Gegen viele Widerstände und wurde in Affalterthal vor 25 Jahren ein Heim für Vereine und Dorffeste fertiggestellt.
1994 war für Affalterthal ein ganz wichtiges Jahr, weil nach 20-jähriger Vorbereitungszeit - "endlich", wie viele meinten - das Mehrzweckhaus in Angriff genommen wurde: Als Heim für die Vereine und für gesellige Dorffeste. 25 Jahre ist das nun her, eine Gelegenheit, etwas in der Vorgeschichte, die fast genauso lange dauerte, zu stöbern.
Es war das Projekt des Hans Deuerlein, früher Bürgermeister von Affalterthal und nach der Gebietsreform Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Egloffstein. Von der alten eigenen Gemeinde hatten die Affalterthaler einen schönen Batzen Geld mit in die "Zwangsehe" eingebracht und misstrauischen Blickes achtete vor allem Deuerlein darauf, dass das Geld in Sinne der Affalterthaler ausgegeben wurde.
"Opfer der Gebietsreform"
Wie auf einigen Tafeln beim Pavillon am Ortseingang nachzulesen ist, sah man sich 1978 als "Opfer der Gebietsreform" und prangerte die "diktatorische Auflösung unserer Gemeinde" an. Von 100 000 Mark "Mitgift" war die Rede, und das Geld sollte wieder nach Affalterthal zurückfließen.
Dass das neue Mehrzweckhaus letztendlich 1,7 Millionen Mark kostete, mag auch an der sehr langen Planungszeit gelegen haben, die dem Bau vorangegangen war. "Die Halsstarrigkeit von Hans Deuerlein", so der damalige Landrat Otto Ammon bei der Einweihung Ende April 1996, führte schließlich zum Erfolg.
Schon 1973 gab es erste Überlegungen für den Bau eines Vereinshauses. Der Gedanke wurde umso drängender, als sich im Zuge der Gemeindeauflösung 1978 der Schützenverein und der Heimatverein gründeten und plötzlich Bedarf für ein Vereinsheim/Schützenheim bestand. Und auch die Feuerwehr hielt Ausschau nach einem Schulungsraum für ihre Mannschaften, die bisher sehr eingeengt untergebracht waren. Durch die Gebietsreform, die andere Prioritäten setzte, wurden die Planungen für das Vorhaben zeitweise unterbrochen, erst 1981 ging die Planungsarbeit weiter.
Anlieger protestieren
Ursprünglich wollte man das Gebäude im Brunnleitental bauen, was den Widerspruch zahlreicher Anlieger dort hervorrief und das ganze Vorhaben wieder infragestellte. Es entstand eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Halle. Sie ließ den Bau stoppen, weil man eine "große Lärmbelästigung" fürchtete.
Landrat Ammon wurde deutlich: "Wenn nicht schnell Einigkeit erzielt wird, dann ist das ganze Vorhaben Mehrzweckhaus gestorben." Elf Bürger hatten Einspruch gegen den Bau erhoben und die Regierung von Oberfranken forderte ebenfalls Einigkeit bis Ende des Jahres 1982. Danach gäbe es keinen Zuschuss mehr für die Halle, hieß es. Zudem entschieden sich in der Dezembersitzung die Egloffsteiner Gemeinderäte mehrheitlich gegen den Bau - trotz Unterschriftensammlung, in der sich die Mehrheit der Affalterthaler Bürger dafür aussprach.