Weihnachtspost im Landkreis Forchheim verschwunden: Das sagen die Logistik-Unternehmen
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Freitag, 03. Januar 2020
Kunden beklagen Probleme bei der Zustellung ihrer Weihnachts-Glückwünsche. Geld wurde aus Weihnachtskarten gestohlen. Schwarze Schafe bei den Logistik-Unternehmen?
Ihre Weihnachtspost hat die Weilersbacherin Alexandra Kreller mit der Hand geschrieben und mit der Deutschen Post, beziehungsweise dem Unternehmen DHL, das zum Konzern der Deutschen Post gehört, verschickt. Angekommen sei aber nur ein Teil der versendeten Briefe und Pakete. "Briefe wurden geöffnet, Geld aus Weihnachtskarten entnommen und Gutscheinbriefe nicht zugestellt", klagt Kreller.
Kein Einzelfall, denn in Ludwigsburg sind die Sendungen ebenso wenig angekommen wie in der Sächsischen Schweiz und in Mecklenburg-Vorpommern. "Ich habe keine Weihnachtspost bekommen", bedauerten die Freunde der Familie Kreller.
Lilly S., die unerkannt bleiben möchte, verschickte ein DHL-Paket nach München. Der Stollen und die kleinen Geschenke kamen zwar an, doch die Karte mit 200 Euro, die ebenfalls in dem Paket lag, war verschwunden. Lilly schickte erneut Geld, diesmal in einem wattierten Kuvert, die Scheine mit Stanniolpapier umwickelt. Diesmal kamen in dem äußerlich unversehrt wirkenden Brief nur 50 statt der abgeschickten 200 Euro an.
Bedauern bei DHL
"Natürlich bedauere ich, dass diese Damen mit unseren Leistungen nicht zufrieden waren", schreibt DHL-Pressesprecher Klaus-Dieter Nawrath in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen. Er könne aber "nicht objektiv und abschließend beurteilen", ob in diesen Fällen tatsächlich fehlerhaftes Verhalten der Post-Mitarbeiter vorliege. Die Sendungen könnten ja ganz einfach verloren gegangen sein.
In einem Massengeschäft mit 112 000 Zustellern könne immer mal etwas nicht funktionieren, bedauert Nawrath. Dennoch sei der Verlust von Sendungen die große Ausnahme. Deren Zahl bewege sich mit Blick auf die täglich beförderten Briefe im "kaum messbaren Bereich".
Im Promillebereich
Pressesprecher Friedemann König vom Mitbewerber Hermes beziffert die Quote der verloren gehenden oder beschädigten Pakete auf 0,03 Prozent. Das sind drei von 10 000 Sendungen. "Für uns Antrieb genug, die Prozesse, die Technik und die Abwicklung vor Ort zu hinterfragen", so König.
Auch Peter Rey von dpd (Deutscher Paket Dienst) spricht auf Nachfrage von einer Verlustquote im niedrigen Promillebereich. Genaue Zahlen würden aus Wettbewerbsgründen nicht bekannt gegeben.