Weigelshofen hat alles - sogar Bio!
Autor: Nikolas Pelke
Weigelshofen, Mittwoch, 10. Oktober 2012
Der Fränkische Tag besucht Weigelshofen und lernt beim Abend im Gasthaus Pfister eine Menge über das Leben in dem Dorf.
"Weigelshofen hat alles", sagt Ortsbauer Gerd Reinhardt bei der FT-Veranstlatung "Bei uns in Weigelshofen" am Dienstagabend. Von Bienen bis Pferden sei wirklich alles dabei. "Aber nicht viel davon." Der Strukturwandel macht auch nicht vor dem schönen Weigelshofen halt. Eine Handvoll Bauern bewirtschaftet noch ihren Hof. Neben dem normalen Job.
Gerd Reinhardt hat in den letzten acht Jahren knapp 1000 Kirschbäume gepflanzt. Den Kapriolen der Natur kann er damit aber auch kein Schnippchen schlagen. Heuer war die Ernte mau. Im letzten Jahr wusste der Nebenerwerbslandwirt nicht wohin mit den vielen Kirschen.
Bio-Rinder auf der Weide
Wenn die Früchte reif und rot am Baum hängen, heuert Reinhardt keine Erntehelfer an. "Alles was laufen kann in der Familie hilft dann mit", erzählt Reinhardt weiter.
Auf "Bio-Rinder" hat sich Thorsten Bastian spezialisiert. Ein halbes Jahr stehen seine zwölf Kühe plus Kälber draußen auf der Weide. Ob er davon leben kann, will FT-Redakteur Josef Hofbauer wissen. "Nein. Ich arbeite bei einer großen deutschen Firma in Erlangen", antwortet Bastian und die Zuhörer lachen, weil sie wissen wer gemeint ist: Siemens. "Das kann man ruhig sagen, das ist nichts Ehrenrühriges", findet der langjährige Journalist und Moderator dieses Abends.
Weniger ist manchmal mehr
Auf "Bio-Bier" hat sich Hausherr Stefan Pfister von der gleichnamigen Brauerei spezialisiert. Seit 1995 wandern nur Zutaten aus biologischem Anbau aus Franken in Pfisters Sudkessel. Sogar der Bio-Hopfen kommt aus Eckental, einem der nördlichsten Anbaugebiete für das edle Nachtschattengewächs überhaupt. "Waren die Leute am Anfang nicht skeptisch?", fragt Josef Hofbauer. "Das hab ich vergessen", antwortet Pfister und erntet vom Moderator dafür prompt ein Lob. "Sie sind der geborene Politiker."
Übrigens ist das gar nicht so falsch, denn Stefan Pfister sitzt im Marktgemeinderat von Eggolsheim. Zurück zum "Bio-Bier" und dem "Warum"? "Ich will die Landschaft und die Natur erhalten und etwas Positives in meiner Lebenszeit dazu beitragen." Am Ende des Jahres mache sich der Einsatz für die Natur mit rund 5000 Euro weniger im Geldbeutel bemerkbar. Aber das sei es ihm allemal wert.
Das Bio-Bier gibt es übrigens in keinem Supermarkt. Wer diesen Gerstensaft verkosten will, für den führt an Weigelshofen kein Weg vorbei.
Der Eggolsheimer Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) kennt nicht nur das Dorf, sondern auch die Brauerei Pfister wie seine Westentasche. Seine Mutter Marianne ist schließlich eine geborene Pfister. Und auch die Wirtin kennt Schwarzmann höchstpersönlich. "Das ist meine liebe Base Elisabeth", freut sich der Gemeindechef.