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Wasserpumpen im Kreis Forchheim laufen auf Hochtouren


Autor: Josef Hofbauer

LKR Forchheim, Montag, 10. August 2015

Zwei Wasserversorger im Landkreis Forchheim sind an der Leistungsgrenze angekommen. Blumengießen im Garten und Rasensprengen sind tabu. Andere haben trotz der langen Trockenheit Wasser in Hülle und Fülle. Der Verbrauch geht um bis zu 50 Prozent nach oben.
Aufgrund der Trockenheit hat die Feuerwehr Gößweinstein ein Tankfass mit 16 000 Liter Wasser befüllt, um im Notfall einen Puffer als Reserve zu haben. Die beiden Gerätewarte Stefan Wiedow und Roland Wolf und Familie Neuner aus Etzdorf packten an. Foto: Feuerwehr Gößweinstein


Alarmstufe Rot bei den Wasserzweckverbänden Leithenberg-Gruppe und der Ehrenbürg-Gruppe: Beide haben dazu aufgerufen, keine Blumen mehr zu gießen und keinen Rasen mehr zu sprengen. Auch das Autowaschen ist wegen akuter Wasserknappheit verboten.

"Der Wasserpegel ist seit Februar um fünf Meter gesunken. Seit Wochen fahren wir unsere fünf Brunnen an der Leistungsgrenze. Da mussten wir handeln", erklärt Wasserwart Gerhard Nögel von der Leithenberg-Gruppe. Statt 1200 Kubikmeter wurden aus den 130 bis 140 Meter tiefen Brunnen 3500 Kubikmeter pro Tag gefördert, fast das Dreifache.

Das Gieß-Verbot habe bereits Wirkung gezeigt, auch wenn es nicht überwacht werde. Ein wenig habe sich der Wasserpegel bereits wieder erholt. Aber für eine Entwarnung sei es noch viel zu früh.

Appell an die Vernunft

"Ich gehe davon aus, dass die Menschen so vernünftig sind, während dieser Hitzeperiode den Rasensprenger nicht ständig laufen zu lassen", erklärt Michael Karmann, stellvertretender Vorsitzender der Eggolsheimer Gruppe, die 16 000 Einwohner aus Altendorf, Buttenheim, Eggolsheim und Hallerndorf mit dem kühlen Nass versorgt. Hier liegt die Steigerungsrate des Wasserverbrauches zwischen 30 und 50 Prozent. "Die hohen Investitionen in unsere sieben Tiefbrunnen, alle zwischen 40 und 60 Meter tief, zahlen sich nun aus. Eine Wasserknappheit gibt es bei uns nicht", sagt Karmann.

Anders bei der Ehrenbürg-Gruppe, die 2000 Haushalte versorgt. Dort wird mit 650 Kubikmetern pro Tag mehr als das Doppelte der normalen Fördermenge von den beiden Tiefbrunnen in die Hochbehälter gepumpt. "Damit sind wir an der Leistungsgrenze", räumt Wasserwart Andreas Schütz ein, der sich an ein derart trockenes Jahr nicht erinnern kann. Die Folge: Ein Aufruf im Mitteilungsblatt der Gemeinde, mit dem Wasser sparsam umzugehen.

"Die Hitze ist schon knackig", bestätigt Ludwig Ebenhack von der Wichsenstein-Gruppe. Die sehr nachhaltige Quelle in Schweinthal versorgt rund tausend Einwohner. Aber Probleme gebe es nicht, berichtet Verbandsvorsitzender Willi Müller. Denn die maximale Fördermenge liege bei 700 Kubikmetern am Tag. "Statt 300 brauchen wir jetzt rund 550 Kubikmeter. Da ist noch Luft nach oben", findet Willi Müller.

Ergiebige Tiefbrunnen

Ähnlich sieht die Situation bei der Wiesent-Gruppe aus. Statt 800 werden nun 1300 Kubikmeter gefördert. "Die Höchstgrenze liegt bei 1600 Kubikmetern" , informiert Vorsitzender Hanngörg Zimmermann, Gößweinstein. Gestiegenen Wasserverbrauch bestätigt auch Werner Borchert für die Aufseß-Gruppe und den Markt Wiesenttal. Hier kommt das Wasser aus einer Quelle in nur zehn Metern Tiefe. Sie sei ebenso ergiebig wie die 50 und 60 Meter tiefen Brunnen in Streitberg. Wasser-Engpässe gebe es nicht. Doch sei ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Lebensmittel Nummer 1 allemal sinnvoll.

"Bei unseren Tiefbrunnen liegt der Grundwasserspiegel um einen halben bis einen Meter tiefer als normal", bestätigt Harald Herbach, Chef der Wasserversorgung der Stadtwerke Ebermannstadt. Aber das sei bei der aktuellen Wetterlage kein Wunder. "Wir bräuchten Regen", hofft Herbach. Dem kann Christian Sponsel von den Forchheimer Stadtwerken nur zustimmen. Er hat einen Anstieg des Wasserverbrauches um rund zehn Prozent registriert. Dadurch sank der Pegel der Entnahmestellen in der Zweng um 50 bis 75 Zentimeter. "Aber das ist kein Problem. Wir dürften bis zu 2,9 Millionen Kubikmeter Wasser entnehmen. Den jetzigen Verbrauch einkalkuliert kommen wir auf 1,6 bis 1,7 Millionen Kubikmeter", informiert Sponsel. Nur der Bewuchs fange langsam an zu schwächeln. Aber das Gras erholt sich wieder, bleibt Sponsel zuversichtlich.

"Wir haben Wasser in Hülle und Fülle", freut sich Hans Hümmer, Geschäftsführer des Wasserzweckverbandes Jura-Gruppe, die ihr Trinkwasser aus zwei riesigen unterirdischen Seen, der Hollfelder Mulde und der Veldensteiner Mulde, fördert. Allein mit dem Wasser aus der Umgebung von Ranna könnte eine Stadt wie Nürnberg hundert Jahre versorgt werden. Deshalb meint Hümmer: Garten gießen erwünscht.

Wasserversorger im Landkreis Forchheim

Städtische Unternehmen: Stadtwerke Forchheim, Stadtwerke Ebermannstadt Versorgungsbetriebe GmbH, Kommunalunternehmen Gräfenberg

Gemeindeeigen bzw. über Verwaltungsgemeinschaft: Hallerndorf, Hetzles, Kirchehrenbach, Kunreuth, Langensendelbach, Leutenbach, Obertrubach, Pinzberg, Unterleinleiter, Weilersbach, Weißenohe, Eggolsheim, Egloffstein,Gößweinstein, Igensdorf, Neunkirchen am Brand, Pretzfeld, Wiesenttal

Verbände: Wasserbeschaffungsverband Dietzhof, Wassergemeinschaft Hagenbach,
Wassergenossenschaft Schweinthal, Wasserversorgung Hammerbühl, Zweckverband Aufseß-Gruppe (Sitz Wiesenttal), Zweckverband Eggolsheimer Gruppe, Zweckverband Ehrenbürg-Gruppe (Sitz Pinzberg), Zweckverband Heroldsbacher Gruppe, Zweckverband Leithenberg-Gruppe (Sitz Kersbach), Zweckverband Wichsenstein-Gruppe (Sitz Geschwand), Zweckverband Wiesent-Gruppe (Sitz Gößweinstein-Sachsenmühle)

Außerhalb des Landkreises: Zweckverband Betzenstein-Gruppe (Mitgliedsgemeinden aus dem Kreis Forchheim: Gößweinstein, Gräfenberg, Hiltpoltstein, Obertrubach),
Zweckverband Köttweinsdorfer Gruppe (künftig Jura-Gruppe, Sitz Waischenfeld, Mitgliedsgemeinde aus dem Kreis Forchheim: Gößweinstein), Zweckverband Marloffsteiner Gruppe (Sitz Dormitz, Mitgliedsgemeinden aus dem Kreis Forchheim: Dormitz, Neunkirchen am Brand), Zweckverband Schwabach-Gruppe (Sitz Eckental, Mitgliedsgemeinde aus dem Kreis Forchheim: Kleinsendelbach)