Wasser aus Weißenohe für ein einzigartiges Bier
Autor: Petra Malbrich
Weißenohe, Donnerstag, 28. Januar 2016
5000 Liter Weißenoher Brauwasser wurden jetzt nach Aldersbach geschafft, wo zum 500-jährigen Bestehen des Reinheitsgebotes zwei Biere mit Wasser aus zwölf bayerischen Klosterbrauereien hergestellt werden.
Völlig unspektakulär ist die Aktion für ein großes Projekt abgelaufen. Der Lastwagen der Aldersbacher Brauerei ist gerade zur Weißenoher Brauerei gefahren. Josef Bachhuber, der Fahrer, öffnet die hinteren Türen des Lastwagens, in dem ein großer blauer Tank steht. Unterdessen zieht Martin Pelikan, der Braumeister der Weißenoher Klosterbrauerei einen Schlauch zu dem Tank. 5000 Liter Brauwasser aus der Weißenoher Brauerei wird zu dem Brauwasser anderer Klosterbrauereien in den Tank gefüllt.
Noch nie hat es ein solches Gemeinschaftsprojekt gegeben, meint Pelikan. Das Projekt ist Wegweiser und Herausforderung zugleich. Denn das Konkurrenzdenken der Vergangenheit entfällt. "Es zeigt die Einigkeit der Klosterbrauereien", sagt Urban Winkler, Chef der Klosterbrauerei. Zugleich ist es hinsichtlich des 500-jährigen Bestehens des Reinheitsgebotes ein Zeichen der Zeit.
Die Herausforderung sieht Brauer Martin Pelikan in den unterschiedlichen Brauwassern, aus denen die zwei Biere entstehen werden. "Das Wasser ist maßgeblich", sagt er, denn jedes Wasser habe eine andere Zusammensetzung, einen anderen Härtegrad. Das wirke sich auf die Biere aus. Nicht grundlos war das Prüfungsfach Wasser für Brauer ein gefürchtetes Thema.
Das Gemeinschaftsprojekt ist die erforderliche historische Tat für den historischen Anlass, der unter dem Motto "Bier in Bayern" steht.
500 Jahre Reinheitsgebot wird mit der gleichnamigen Bayerischen Landesausstellung vom 29. April bis 30. Oktober 2016 im niederbayerischen Kloster Aldersbach gefeiert. Erstmals in der Braugeschichte weltweit werden zwei Biere gebraut, für die zwölf Klosterbrauereien ihr Brauwasser zur Verfügung stellen. Der Aldersbacher Braumeister Peter Wagner wird dann daraus zwei Biere brauen: das Konvent- und das Pfortenbier. Diese beiden Biere sind eine einzigartige Symbiose bayerischer Braukunst.
"Dass sich zwölf Klosterbrauereien zu diesem Gemeinschaftsprojekt vereinen, ist ein reiner Glücksfall", findet Freiherr Ferdinand von Aretin, der Geschäftsführer der Brauerei Aldersbach. Martin Pelikan und Vincent Winkler finden nicht nur die Einmaligkeit des Projektes gut, sondern auch, dass die Klosterbrauereien hervorgehoben werden, auch mit Fotos der Klöster. Schließlich entstand die Bierbrautradition in den Klöstern.
Am 3. Februar wird gemaischt
Die Idee zu diesem Gemeinschaftsprojekt hatten Braumeister Peter Wagner und Monika Uhl, die die Aldersbacher Brauerei seit Jahren beratend begleitet. Überall im Freistaat sei ihre Idee begeistert aufgenommen worden.
Neben Aldersbach nehmen die Klosterbrauereien Mallersdorf, Baumburg, Ettal, Reutberg, Scheyern, Weihenstephan, Irsee, Ursberg, Weltenburg, Kreuzberg und eben die Klosterbrauerei Weißenohe teil. 50 Hektoliter von jeder Brauerei werden nun in dem Lastwagen gesammelt und nach Aldersbach geliefert, für zwei Sude, die am 3. Februar in der dortigen Brauerei eingemaischt werden. "Es ist eine besondere Aufgabe. Schließlich ist das für die zwei Klosterbiere verwendete Wasser in seiner Auswirkung völlig unbekannt", sagt Peter Wagner, für den es die Herausforderung seines Lebens als Braumeister ist, daraus ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. Die Ergebnisse der ersten Versuchssude stimmten positiv: "Das wird ein großer Wurf. Da entstehen zwei Biere, die der Landesausstellung zum 500-jährigen Bestehen des Reinheitsgebotes würdig sein werden", sagt Wagner überzeugt.
Der Tank im Lastwagen ist inzwischen mit den 50 Hektolitern Weißenoher Brauwasser gefüllt, sodass Josef Bachhuber die nächste Klosterbrauerei anfahren kann.