Was passiert mit dem Biomüll im Landkreis Forchheim?

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FT-Grafik: Franziska Schäfer
FT-Grafik: Franziska Schäfer

Die Müllabfuhr sammelt immer mehr Bioabfälle im Landkreis Forchheim ein. Der Müll landet in einer Biogasanlage und die Reste als Dünger auf den Äckern. Nun hat der bisherige Dienstleister allerdings gekündigt.

Essensreste, Kaffeefilter, Gemüse- und Obstabfälle können wir zu Hause selbst kompostieren oder in die Biotonne werfen. Wöchentlich kommt die Müllabfuhr (schon seit 1994) vorbei und fährt die grünen Tonnen zur Deponie in Gosberg. Doch was passiert danach? Im Landkreis Forchheim verwertet ein Dienstleister den Biomüll.

Die Firma holt die Abfälle ab, siebt sie am Bamberger Hafen, vergärt sie in einer Biogasanlage im Kreis Bamberg und produziert so Fernwärme und Strom. Die übrigen Gärreststoffe werden kompostiert und landen als Dünger auf den Äckern.


Landkreis sucht neuen Biomüll-Verwerter

"Leider hat unser Dienstleister für die Biomüll-Entsorgung gekündigt. So dass wir ab 2019 einen neuen suchen müssen", erklärte Heinrich Kögel, Fachbereichsleiter im Abfallwirtschaftsmanagements am Landratsamt . Die Kreisräte im Umweltausschuss haben am Dienstag zugestimmt, eine europaweite Ausschreibung auf den Weg zu bringen.

Kögel betonte: "Bei der Biomüll-Verwertung ist mit höheren Kosten zu rechnen." Der bisherige Dienstleister sei mit dem Vertrag nicht mehr zurechtgekommen. Vergangenes Jahr zahlte das Landratsamt 546 224 Euro brutto für die Verwertung. "Wir haben bis jetzt Glück gehabt, dass wir so günstige Preise hatten", sagte der Abfallwirtschafts-Leiter.


Verwertung von Biomüll wird teurer

Kögel geht davon aus, dass der Auftragswert ab 2019 auf 953 020 Euro brutto pro Jahr steigt (bei vier Jahren Vertragslaufzeit). Ein Grund für die höheren Kosten: Bei der Verwertung von Biomüll gab es Gesetzesänderungen. Die Düngemittelverordnung zum Beispiel zwingt die Verwerter, die Komposte enger zu sieben. So sollen weniger grobe Bioabfälle auf die Ackerflächen ausgebracht werden. "Dadurch kommt weniger in die Verwertung und mehr in die Beseitigung. So kommen auch die höheren Preise zustande", erläuterte Kögel.


Menge an Bioabfällen im Landkreis Forchheim nimmt zu

In den vergangenen Jahren ist die Menge an eingesammelten Bioabfällen im Landkreis Forchheim gestiegen. Vor fünf Jahren landeten jährlich 10 725 Tonnen Biomüll in Gosberg, 2017 waren es 11 863 Tonnen. Nach den Prognosen des Abfallwirtschaftsmanagements am Landratsamt nimmt die Menge in den kommenden Jahren nochmals um rund 320 Tonnen jährlich zu.

Kögel stellte die Eckpunkte vor, nach denen der künftige Dienstleister ausgewählt wird. Das wichtigste Kriterium für die Vergabe ist der Preis. Zudem sind die Transportwege, das Verfahren der Verwertung und die Qualität des erzeugten Kompostes ausschlaggebend.

Kreisrat Torsten Gunselmann (FW) wollte wissen, ob man "den regionalen Gedanken" bei der Ausschreibung höher werten und Dienstleister aus der Region bevorzugen könnte. Das sei nur in den rechtlichen Grenzen des europaweiten Vergabeverfahrens möglich, klärte Thomas Kroner vom Ingenieurbüro ia gmBH (München) auf, der die Ausschreibung begleitet. "Dass sich Dienstleister aus Norddeutschland und dem Ausland melden ist eher unwahrscheinlich", betonte der Ingenieur. Denkbar seien aber auch Bewerbungen aus Thüringen oder Sachsen. Aber: "Man kann die Ausschreibung zum Beispiel nicht auf den Landkreis beschränken."

Der Kreistag muss als Nächstes, die Verwertung ab 2019 im offenen Verfahren europaweit ausschreiben. Damit der Biomüll aus dem Landkreis auch im kommenden Jahr wieder zu Energie und Dünger verwertet werden.