Was die Touristen in den 90ern in die Fränkische Schweiz lockte
Autor: Reinhard Löwisch
Ebermannstadt, Sonntag, 08. Dezember 2019
In den 1990er Jahren sollten mehrere Veranstaltungen zu verschiedenen Themen die Fränkische Schweiz für Touristen interessant machen.
Die 1990er Jahre waren etwas ganz besonders im heimischen Tourismusgeschäft. In diesem Jahrzehnt gab es fast jährlich sogenannte Themenjahre. Ein bestimmtes Thema wurde dabei mit Veranstaltungen in der Werbung hervorgehoben.
1993 startete mit dem Thema "200 Jahre Entdeckung der Fränkischen Schweiz durch die Romantiker". Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck, zwei Erlanger Studenten, die 200 Jahre zuvor eine Woche lang durch die Fränkische Schweiz ritten und ihre Erlebnisse in Briefen an ihre Eltern und Freunde schrieben, sorgten für einen erste Touristenboom in der Region.
Sie sorgten indirekt sogar für einen zweiten Gästeboom. Ausgelöst durch zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen im Jubiläumsjahr wie einer Ludwig-Richter-Schau in Forchheim, zahlreichen romantischen Vorstellungen, Konzerten und Schauspielen kamen so viele Gäste in die Region wie nie zuvor und auch nie mehr danach: 1,7 Millionen Übernachtungen gab es 1993 in der Fränkischen Schweiz, stellte das statistische Landesamt fest. Das Kulturamt des Landkreises Forchheim mit Toni Eckert an der Spitze war im Auftrag des Gebietsausschusses federführender Veranstalter.
Außerdem fand in diesem Jahr zum ersten Mal ein "Kunstsommer Fränkische Schweiz" statt, der in Zusammenarbeit mit der Galerie Tauber in Pegnitz veranstaltet wurde. 16 Ausstellungen in mehreren Landkreisen hat die Galerie dazu organisiert. Spektakuläres Kunstthema war Konrad Kujau, der geniale Hitler-Tagebuchfälscher, der in Pegnitz eine Ausstellung höchstpersönlich eröffnete.
Die "Fränkische" und ihre Höhlen
1994 gab es auf gesamtfränkischer Ebene das "Minnesänger in Franken"-Jahr, bei dem die Region mit Wirnt von Grafenberc, einem bekannten Minnesänger des Mittelalters aus Gräfenberg, punkten konnte.
1995 beging der Gebietsausschuss das Höhlenjahr. Eingedenk der Tatsache, dass die Fränkische Schweiz den Höhlen ihren frühen Bekanntheitsgrad zu verdanken hat und um den Höhlentourismus in geregelte Bahnen zu lenken, kam ein erstes Höhlenprospekt auf den Markt. In diesem wurden ausschließlich die drei Schauhöhlen - Binghöhle, Teufelshöhle und Sophienhöhle - beschrieben und geologisch erklärt. Diesen Part übernahm der damalige Geologe am Fränkische Schweiz-Museum, Dr. Donat Kamphausen.
1996 hieß es "Landleben erleben". Auch hier hatte die Fränkische Schweiz einiges zu bieten: Von Pauschalangeboten wie "Vom Schäferstündchen zur Golfstunde" oder mit dem "Tag beim Bauern", der von der Touristinfo Markt Wiesenttal organisiert wurde und mit mehr als 500 Gästen sehr erfolgreich war.