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Was die Bibel den Franken alles bedeutet


Autor: Petra Malbrich

Kappel, Montag, 03. Juli 2017

300 Gläubige haben das Evangelium mit der Hand abgeschrieben und jede Seite künstlerisch gestaltet. Jetzt wurde das Werk in Kappel präsentiert.
Die Gläubigen blättern durch die neue Bibel. Fotos: Petra Malbrich


Da ist der Polizist, der häufig mit Menschen am gesellschaftlichen Rand zu tun hat. Menschen mit Problemen. Wenn man als Christ den Lehren folge, habe man eine andere Sicht auf die Dinge. "Es ist wichtig, auch diese Menschen mit Würde zu behandeln", erklärte der Polizist aus Gräfenberg, wie sich die Bibel auf sein Leben auswirkt.

Welche Rolle spielt die Bibel im Leben, wie hat man selbst zur Bibel Zugang gefunden und ändert sich das eigene Leben durch die Bibel? Beim Bibelfest in Kappel, das zugleich Abschluss des Bibelmarathons war, drehte sich alles um diese Fragen - oder kurz gesagt um die Bibel und was man aus ihr alles gewinnen kann.


Die Beziehung zu Gott

Vier Menschen standen während des Gottesdienstes auf der Bühne und schilderten in dem Interview mit Pfarrerin Ruth Neufeld den zahlreichen Gottesdienstbesuchern ihre Beziehung zur Bibel. Da ist eine Pfarrerin, die als Kind Nonne werden wollte. Als die Mutter erklärte, sie müsse dann der Äbtissin bedingungslos gehorchen, verschwand der Berufswunsch, aber nicht das Interesse an der Bibel. Immer wieder hinterfragte sie den Inhalt in Bibelkreisen und studierte schließlich selbst Theologie.

Und dann war da noch der Bäckermeister, der sich als Lektor in der Kirche engagiert. Über Treffen und Freizeiten mit dem CVJM, dem christlichen Verein junger Menschen, kam er zur Bibel. "Die Bibel ist ein guter Freund, den man gerne mag, mit dem man sich gerne unterhält und es ein Geben und ein Nehmen gibt", sagte der Bäcker
meister.

Luthers Wunsch war es, die Bibel wieder zu einem Volksbuch zu machen. Ein Wunsch, den das Dekanat Gräfenberg im Jubiläumsjahr der Reformation umsetzen will.

Das ganze Dekanat Gräfenberg und viele der dazugehörigen Geistlichen nahmen an dem Fest in Kappel teil. Im Vordergrund stand auch hier die Bibel. Beim Bibliodrama wurden Geschichten aus der Bibel gespielt, während beim Bibliolog die Gruppenteilnehmer ausgelassene Textstellen ergänzen durften.

Der Höhepunkt, der das gesamte Fest über bewundert werden durfte, wurde bereits im Festgottesdienst feierlich hereingetragen und aufgestellt: das handgeschriebene Evangelienbuch. Das als Buch zu binden, habe die Buchbinderin vor eine Herausforderung gestellt, meinte Dekanin Berthild Sachs. Vor fast einem Jahr wurde mit dem Buch begonnen und viele Gläubige waren sofort begeistert, hier mitzuwirken. So haben nahezu Mitglieder der verschiedenen Kirchengemeinden des Dekanats eine Bibelstelle handschriftlich abgeschrieben und jede Seite künstlerisch gestaltet.