Druckartikel: Warnung vor der Staub-Last in Hallerndorf

Warnung vor der Staub-Last in Hallerndorf


Autor: Ekkehard Roepert

Hallerndorf, Mittwoch, 02. Sept. 2020

Noch ist der Bau einer Asphaltmischanlage in der Gemeinde Hallerndorf "nur eine Option", wie Bürgermeister Gerhard Bauer betont. Doch der vorsorgliche Protest der Bürger wächst.
Das Gewerbegebiet in Hallerndorf wird noch um rund 50 Prozent wachsen. Viele Bürger befürchten eine weitere Belastung durch Emissionen und Lkw-Verkehr.  Foto: Matthias Hoch


Gerhard Bauer spürt einen "überraschenden Gegenwind". In Sachen Firmenansiedlung Max Bögl sei doch "noch gar nichts entschieden", betont der Bürgermeister von Hallerndorf.

Doch alleine die Möglichkeit, dass in der Gemeinde eine Asphaltmischanlage der Firma Bögl entstehen könnte, hat erstaunliche Energien mobilisiert: In einer Interessengemeinschaft (IG) für saubere Luft im Regnitz- und Aischtal haben sich nach Angaben ihres Sprechers Eduard Zöbelein rund hundert Protestierende zusammengeschlossen.

Eine Asphaltmischanlage wäre mit "weiteren Belastungen für die ohnehin geplagten Bürger aus der Umgebung verbunden", so die grundsätzliche Position der IG. Sie setzt sich aus Umweltschützern und politischen Kräften jeglicher Couleur aus Hallerndorf und Eggolsheim zusammen.

Dem FT sagte Eduard Zöbelein: Sollte der Hallerndorfer Gemeinderat die Bögl-Ansiedlung willkommen heißen, könnte die Anlage bereits nächsten Sommer in Betrieb gehen. Es gebe Stimmen im Gemeinderat, die sich für Bögl stark machten.

Bürgermeister Bauer betont aber, dass Bögl "lediglich eine Option" sei. "Die Firma hat signalisiert, dass sie sich gerne im Gewerbegebiet Schlammersdorf ansiedeln würde und wir werden ihr die Möglichkeit geben, das Projekt im Gemeinderat vorzustellen."

Welche Pläne hat die Firma? Ab wann und in welchem Umfang würde sie gerne in Hallerndorf produzieren? Hat ihr Ansiedlungswunsch möglicherweise mit dem Ausbau der A3 zu tun, weil die Firma Bögl dann den Asphalt für den Ausbau liefern könnte?

Diese Fragen des FT ließ die Firma weitgehend unbeantwortet. Jürgen Kotzbauer, Leiter der Bögl-Unternehmenskommunikation, teilte lediglich mit: "Die Firmengruppe Max Bögl hat vor einiger Zeit ihr Interesse bekundet, im genannten Bereich einen neuen Standort mit Asphaltmischanlage zu gründen. Aktuell ist im Unternehmen die finale Entscheidung dazu noch nicht gefallen."

Beleuchten und abrunden

Im Hinblick auf den Widerstand der IG für saubere Luft im Regnitz- und Aischtal sagte Bürgermeister Bauer dem FT am Mittwoch (2. September): "Man sollte sich erst informieren, bevor man großen Wind macht". Die Gemeinde sei damit beschäftigt, rund die Hälfte ihres Gewerbegebietes erst noch zu überplanen. "Es gibt zahlreiche Anfragen für Ansiedlungen. Sich jetzt zu positionieren, ist viel zu früh. Erst muss der Gemeinderat das komplette Gebiet in Augenschein nehmen und beleuchten."

Um das Gewerbegebiet abzurunden, werde auch noch über Grundstückskäufe verhandelt, sagt Bauer. Eine Feuchtwiese, die in der Gegend liege, werde in jedem Fall geschützt, dies habe er bereits zugesagt. Und natürlich werde vor jeder Ansiedlung über die Themen Immission und Lkw-Belastung nachgedacht.

Dennoch befürchtet die IG, der Bürgermeister und der Gemeinderat könnten dem verlockenden Angebot Bögls, 50 Arbeitsplätze nach Hallerndorf zu bringen, nicht widerstehen. Diesen Einwand kontert Gerhard Bauer: "Die Gesamtschau entscheidet. Es gibt auch andere Firmen, die Arbeitsplätze schaffen, das ist ein Abwägungsprozess."

Im Gegensatz zu Bürgermeister Gerhard Bauer hat sich Eduard Zöbelein bereits positioniert: "Ich lehne so eine Anlage ab, weil unser Gebiet durch Firmen wie Barthelme und Distler schon durch Staub belastet sind. Und Liapor ist auch noch da - die Gesamtbelastung ist schon enorm."

Weil die IG in jedem Fall vermeiden will, dass in der Region weitere Unternehmen auftreten, die "mit Kohlestaub heizen", hat sie begonnen, Unterschriften zu sammeln. In Neuses hätten bereits 200 Leute unterschrieben, sagt Zöbelein. Bei Bürgermeister Bauer ist von dem Protest noch so gut wie nichts angekommen: "Fünf oder sechs E-Mails" habe er bislang zum Thema erhalten - "Anfragen von Bürgern, auch aus Eggolsheim".