Wann kommt die Gößweinsteiner Südumgehung?
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Donnerstag, 19. April 2018
Seit 1974 ist eine Südumgehung von Gößweinstein schon Thema im Marktgemeinderat. Eine öffentliche Sondersitzung dazu lehnt das Gremium ab.
Bis heute, 44 Jahre später, ist die Umgehungsstraße aber immer noch nicht gebaut und der Schwerlastverkehr donnert weiterhin über die Staatsstraße durch den größten Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands. Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) sowie die weiteren Marktgemeinderäte Peter Helldörfer (CSU), Georg Lang (CSU) und Jürgen Kränzlein (SPD) wollten nun das Thema Südumgehung im Marktgemeinderat behandelt wissen.
Sie wollten einen kompetenten und verantwortlichen Mitarbeiter des Staatlichen Bauamts Bamberg zu einer Ratssitzung einladen, der Rede und Antwort dazu stehen kann. Die Marktverwaltung war jedoch dagegen. Vielmehr sollten während einer Klausursitzung des Marktgemeinderats die dazu bereits vorhandenen Informationen vorgestellt und das weitere Vorgehen besprochen werden - also nichtöffentlich anstatt öffentlich, wie von den Antragstellern gefordert.
Erstaunlicherweise folgte der Rat gegen die Stimmen von Helldörfer und Georg Rodler (CSU) ohne große Diskussion dem Beschlussvorschlag der Verwaltung und lehnte eine öffentliche Sondersitzung zu diesem Thema ab. Kränzlein begründete seine Zustimmung zum Verwaltungsvorschlag damit, dass man von einem Vertreter eines Amtes während einer nichtöffentlichen Klausurtagung mehr Informationen zum Sachstand bekommen könnte als während einer öffentlichen Sitzung. Wenn dies jedoch nicht der Fall sein werde, werde der Antrag erneut gestellt, betonte Kränzlein.
Lang warnte davor, dass man womöglich mit einer Trassenführung Fakten schaffe, bevor dies mit dem Straßenbauamt abgesprochen ist. Helldörfer hingegen konnte nicht verstehen , wo das Problem liegt, wenn ein kompetenter Mitarbeiter des Bamberger Bauamts über den Sachstand informiert. "Es geht nur um Aufklärung", sagte Helldörfer, der für den Verwaltungsvorschlag kein Verständnis zeigte.
Die Antragsteller wollen unter anderem von der Baubehörde wissen, ob die Südumgehung noch ein aktuelles Thema im Amt ist und innerhalb welchen Zeitraums mit der Umsetzung dieser Maßnahme zu rechnen sei. Auch welche Trassenführung favorisiert werde, ob eine Variantenuntersuchung in Betracht käme oder ob der so genannte Finsterweg schon beim ersten Bauabschnitt ausgebaut werden könne, um dadurch bald eine deutliche Verringerung des innerörtlichen Schwerlastverkehrs zu ermöglichen.
Dringend geboten
Denn eine Verkehrsberuhigung des Ortskerns sei dann dringend geboten, wenn ins Pfarrhaus das Rathaus mit Gemeindezentrum kommt und der Marktplatz neu gestaltet wird. Und dies könne schon sehr bald so weit sein. Schon alleine deshalb habe eine Umgehungsstraße Priorität. Eine schriftliche Beantwortung ihrer Fragen durch das Staatliche Bauamt halten Bauernschmidt, Helldörfer, Lang und Kränzlein nicht für ausreichend, da der Gemeinderat höchstes Interesse an einem direkten Meinungsaustausch haben müsse, um auf Antworten gleich mit Nachfragen und Ergänzungen reagieren zu können. Außerdem wolle man mit einer öffentlichen Behandlung auch das hohe und ausgeprägte Interesse der Bürger an diesem Thema bedienen.