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Wanderwege werden digitalisiert


Autor: Thomas Weichert

Streitberg, Freitag, 29. Juli 2016

3000 Kilometer sind die Wanderweg in der Fränkischen Schweiz lang. Forchheim und benachbarte Landkreise investieren nun viel Geld.
Blick in ein Wanderparadies: von der Burgruine Streitburg über das Wiesenttal zur Ruine Neideck Foto: löw


Rund 1,26 Millionen Euro wird die digitale Erfassung von rund 3000 Kilometern Wanderwege der Fränkischen Schweiz kosten. Bis 2020 soll dieses Projekt abgeschlossen sein. Große Freude herrschte daher kürzlich auf der Burgruine Streitburg, als der oberfränkische Leader-Manager Michael Hofmann Landrat Hermann Ulm (CSU) den Förderbescheid über rund 883 507 Euro übergab.

Die Oberfrankenstiftung bezuschusst dieses Großprojekt unter dem Titel "Fränkische Schweiz - Qualitätswanderregion mit starkem Kultur- und Gesundheitsprofil" mit weiteren 253 430 Euro, der Landkreis Forchheim mit rund 38 000 Euro, der Landkreis Bayreuth mit rund 44 000 Euro, der Landkreis Bamberg mit rund 20 000 Euro, der Landkreis Kulmbach mit rund 9000 Euro und der Landkreis Lichtenfels mit rund 15 000 Euro.



Abschluss bis 2020

"Dieses Projekt soll nachhaltig den Wandertourismus und die Naherholung in der Fränkischen Schweiz sichern. Es dient einer optimierten Wegepflege sowie der Vermarktung der Wanderwege", erklärt Anton Eckert. Er ist Kulturreferent und Leader-Manager der Landkreises Forchheim. Laut Eckert sollen bis 2020 fast alle Wanderwege hinsichtlich ihrer Lage, dem Höhenverlauf und der Qualität digital erfasst werden.

Eckert spricht von einem "Mammutprogramm", in dessen System man zum Beispiel auch Veranstaltungen in der Fränkischen Schweiz einstellen könnte. Landrat Ulm verspricht sich von diesem Projekt, eine Aufwertung der Tourismusregion Fränkische Schweiz. Ulm hat dabei vor allem Wanderer im Blick. Das Wandern ist nach wie vor der wichtigste Grund für Gäste, in die Fränkische Schweiz zu kommen. Durch eine qualitativ und optisch einheitliche Beschilderung soll der Wiedererkennungswert für den Wanderer und die Identifikation mit der Region für Naherholer gesteigert werden.

"Qualitätssicherung" heißt das Stichwort dafür, das zur Zufriedenheit und damit dem Wiederbesuch oder der Weiterempfehlung beitragen soll. Durch die Integration von "Notfallpunkten" soll ferner schnelle und zielgerichtete Erste Hilfe auf den Wanderstecken möglich werden. In wirtschaftlicher Hinsicht soll das Projekt zum Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region beitragen. Reinhardt Glauber, der Vorsitzende des Fränkische-Schweiz-Vereins erinnerte daran, dass der Verein schon vor zehn Jahren die Wegemarkierungen verbessern und vereinheitlichen wollte.


6000 Hinweisschilder

Glauber sicherte zu, dass die Ehrenamtlichen in seinen Ortsgruppen das Projekt nach Kräften unterstützen werden. Es erleichtere ihnen später ja auch einmal die Arbeit.

Voll hinter diesem Projekt steht auch der Bayreuther Landrat Hermann Hübner (CSU), da sowohl die Fränkische Schweiz wie auch das Fichtelgebirge in seinem Landkreis klassische Wanderregionen sind. Laut Hübner sind die bisherigen Wanderkarten in Papierform schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wie Hofmann erklärte, werde mit diesem Projekt ein einheitliches und modernes Wandersystem für die Fränkische Schweiz geschaffen.

Dieses System umfasst auch rund 24 000 Läufer- und etwa 6000 Hinweisschilder. "Einen Schilderwald wird es aber nicht geben", versichert Anton Eckert. Für ihn ist es ein wichtiges Ziel, dass sich die Gastronomie intensiv auf die Bedürfnisse des Wandertourismus einstellt wird und die entsprechende Infrastruktur vorhält. Durch die Wegevermessung ist ein routingfähiges Wegeportal geschaffen werden, dank dem Interessierte ihre Wanderung digital planen können.

Eckert hatte auf der Streitburg einen weiteren Grund zum Jubeln. Denn in einem zweiten Leader-Projekt werden für 18 0000 Euro die Lochgefängnisse in der Streitburg erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese stammen aus der früheren Markgrafenzeit um 1508. Zuerst sollen die Außenumgebung und der Eingang gesichert werden.