Wandern boomt im FSV, die Kultur schwächelt
Autor: Reinhard Löwisch
Obertrubach, Montag, 09. April 2018
Das Thema Wandern bekommt derzeit im Fränkische-Schweiz-Verein (FSV) ein immer stärkeres Gewicht.
Etwas auf der Strecke bleibt dabei die Kultur, der zweite Aufgabeschwerpunkt des Heimatvereins. Der FSV verfügt derzeit über 6918 Mitglieder und einen Jahresetat von rund 100.000 Euro.
Schon fast euphorisch klang der Rechenschaftsbericht des Hauptvorsitzenden und Altlandrates Reinhardt Glauber aus Pinzberg in der Jahreshauptversammlung in Bezug auf die geplante "Premium-Wanderregion" mit dem etwas sperrigen klingenden Namen "Fränkische Schweiz: Qualitätswanderregion mit starkem Kultur- und Gesundheitsprofil". Nachdem die äußerst komplizierte EU-weite Ausschreibung nun seit März auf dem Markt ist, soll im April noch die Auftragsvergabe erfolgen. Dann werden 3000 Kilometer ausgewählte Wanderwege digital erfasst und komplett neu ausgeschildert.
Daher bat Glauber während der Versammlung in der "Alten Post" in Obertrubach um Zurückhaltung bei der Markierung neuer Wanderwege. Die Neumarkierung wird komplett über das EU-Programm "Leader" finanziert. Im Vorgriff darauf fanden schon Ausbildungen zum Wege- und zum Wanderwart statt. Diese werden ob des durchschlagenden Erfolges in diesem Jahr sogar wiederholt.
Arbeitskreise vakant
Unzufrieden ist Glauber mit der Entwicklung im kulturellen Bereich. Nachdem die Arbeitskreise Bauen und Gestalten, Heimatkunde, Volksmusik und Naturschutz praktisch vakant sind und keinerlei Aktivität stattfindet, hat auch Walter Tausendpfund angekündigt, seinen Posten als Schriftleiter der Vereinszeitschrift, die er seit 31 Jahre leitet, aufgeben zu wollen. Es sollen Jüngere ran, um dem Verein eine Zukunft zu geben.Positiv sticht bei der Kulturarbeit der Arbeitskreis Tracht hervor, berichtete Tausendpfund als Kulturausschussvorsitzender. Dank des Arbeitskreisleiters Walter Appelt entwickelt sich die erneuerte Männertracht sehr positiv. Eine noch bessere Schlagkraft erwartet man von der Fusionierung der beiden Arbeitskreise Männertracht und Frauentracht, da viele Tätigkeiten gemeinsam unternommen werden können.
Der Kassenbericht, der in Abwesenheit der Kassenleiterin von Glauber verlesen wurde, zeigt ein ausgeglichenes Ergebnis von 101.000 Euro. 665 Euro mussten aus den Rücklagen entnommen werden, die sich auf rund 23.000 Euro belaufen. Der neue Haushalt umfasst ein Volumen von 103.000 Euro. Größte Einnahmen sind mit 43.000 Euro die Mitgliedsbeiträge und der Zuschuss zur Wegepflege in Höhe von 15.437 Euro, der jedoch zu 90 Prozent an die Ortsgruppen weitergegeben wird.