Wanderer trotzen dem Wetter
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Sonntag, 23. April 2017
Zum neunten Mal wurde der Fünf-Seidla-Steig eröffnet. Alle Brauereien lockten e mit Attraktionen.
Der Fünf-Seidla-Steig hat auch in seinem neunten Jahr nichts an Attraktivität eingebüßt. Neuerungen braucht es nicht, vielmehr gibt es schon "Stammwanderer", die sich den Auftakt keinesfalls entgehen lassen wollen. Mit viel Gaudi kommentieren sie den Anstich des ersten Fass Weißenoher Klosterbier, das als Freibier an die Gäste verteilt wird. An der Kirchturmuhr wurde sich orientiert. Solange die Weißenoher St.-Bonifatiuskirche nicht zehn Uhr schlägt, solange mussten sich die Wanderer, die zum Saisonauftakt des Fünf-Seidla-Steigs nach Weißenohe gekommen sind, noch gedulden. Der kurz zuvor einsetzende Regen machte ihnen nichts aus.
Die Schirme waren gespannt, die Wanderer zogen ihre Regenmützen über den Kopf und warteten, dass Klosterbrauereichef Franz Winkler mit dem ersten Kirchturmschlag das erste Fass anzapfte und die Bierkrüge füllte. Von dem Wetter ließen sich die Wanderer den Saisonauftakt nicht vermiesen. Sie spaßten, wollten wissen, ob Weißenoher Bier im Fass ist und suchten mit ihrem Freibier im Biergarten Schutz unter einem aufgespannten Sonnenschirm. Sie redeten vom vergangenen Jahr und erinnerten auch an den Saisonauftakt vor zwei Jahren, wollten wissen, ob wieder ein Bustransfer eingerichtet ist, was Franz Winkler bestätigte.
Einige der Wanderer sind Stammgäste, die sich keine Auftaktveranstaltung des bekannten Seidla-Steigs entgehen lassen. Zu schön ist die Fränkische Schweiz, zu gut schmeckt das Bier der daran beteiligten Brauereien. Jeder kennt die Benimm-Regeln, mehr gab es seitens der Wirtsleute nicht zu sagen. Von dem Image einer Saufmeile ist der Fünf-Seidla-Steig in seinem neunten Jahr längst weg.
Vandalen sind die Ausnahme
Überhaupt finden es die meisten bedauerlich, dass wegen weniger Leute, die unangenehm auffallen, ein negatives Image für alle entstand. Ein Image, das vielleicht auch durch die Annahme "Bier ist gleich Vandalismus" entstand. Die vielen Menschen, die einfach wandern, sich an der Landschaft erfreuen, ihren Spaß haben und Bier und Essen genießen, die gehen einfach unter, findet Urban Winkler. Vielmehr sei es so, dass das wenige Negative zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird, wenn es immer wiederholt und hervorgehoben wird. Auch Regine Bleckmann, Geschäftsführerin des Tourismusvereins Gräfenberg pflichtete dem bei. "Über 98 Prozent der Wanderer sind vernünftig. Die unangenehmen fallen auf, die angenehmen werden einfach hingenommen", sagte Bleckmann. Dabei sei gerade dieser Wanderweg ein großer Gewinn für die Orte.
Der Tourismusverein hat mit diesem Wanderweg nichts zu tun, das managen die Brauereien alleine, hob Bleckmann jedoch hervor. Besorgten Bürgern rät sie, etwaige Probleme charmant zu lösen, auf die humorvolle Weise mit den unangenehmen Wanderern zu reden.
Vor dem Biergarten war ein Pavillon aufgestellt, Grillduft zog hervor und die ersten Bratwurstbrötchen fanden einen hungrigen Besitzer. Nur noch wenige Minuten dauerte es, bis die Gräfenberg Bahn eintrudelte.
Dann füllte sich der Biergarten, während die ersten Wanderer schon weiterzogen Richtung Gräfenberg zum Bergschlösschen und Biergarten der Brauerei Friedmann, die ebenfalls um zehn Uhr eröffnet hatten und am Nachmittag Live-Musik und Kren-Spezialitäten anboten.
Die Gaststätte Lindenbräu in Gräfenberg versprach am Nachmittag handgemachte Musik ohne Verstärker mit der Falkenberger Zoiglmusik.