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Waldbauern denken an die Zukunft


Autor: Mathias Erlwein

Hallerndorf, Montag, 24. Februar 2014

Bei ihrer Hauptversammlung in Hallerndorf massiert MdL Michael Hofmann den Waldbesitzern die Seele. Der prestigereiche Pokal geht heuer an eine Familie aus Oesdorf, die sich um den Mischwald verdient gemacht hat.
Karoline Milzarek (l.) und ihre Mutter Barbara Linz  Foto: Erlwein


Mit fast 1100 Mitgliedern aus den Gemeinden Hallerndorf, Eggolsheim, Hausen, Heroldsbach, der Stadt Forchheim sowie Adelsdorf und Hirschaid ist die Waldbesitzervereinigung (WBV) "Kreuzberg" ein starker Zusammenschluss, der 34 Ortsverbände in den drei Landkreisen Forchheim, Erlangen-Höchstadt und Bamberg aufweisen kann.

Bei der Jahreshauptversammlung in Hallerndorf konnte WBV-Vorsitzender Bernhard Roppelt eine ganze Reihe an Ehrengästen aus der Politik und der Forstwirtschaft begrüßen. Als Hauptreferenten hatte die WBV den CSU-Landtagsabgeordneten Michael Hofmann eingeladen. Der Abgeordnete sprach zum Thema "Unser Wald - unsere Zukunft".

Hofmann bedankte sich zu Beginn seines Vortrages bei den vielen privaten Waldbesitzern, die mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt einer attraktiven Landschaft in Bayern leisteten. Denn ein Drittel der Landesfläche im Freistaat sei schließlich bewaldet. Der Wald prägt laut Hofmann somit das Gesicht des Landes. "Von den vielfältigen Schutz- und Erholungsfunktionen profitiert die gesamte Gesellschaft", sagte Hofmann.

Eigenverantwortung zählt

Der Rohstoff Holz sei eine Grundlage für Wertschöpfung, und mit rund 190 000 Beschäftigten zähle die Forst-, Holz- und Papierbranche zu den fünf wichtigsten Wirtschaftszweigen in Bayern. "Waldbauern leben Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit. Wir vertrauen weiterhin auf die Eigenverantwortung der Waldbesitzer", sagte Hofmann.

Anstelle von Verboten und Vorschriften setzt Hofmann auf Freiwilligkeit, Beratung und Fortbildung. Das haben laut Hofmann so auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der Waldbesitzerverband und der Bauernverband im vergangenen August in einem "Pakt für den Privatwald" besiegelt.

Entgegen anders lautender Aussagen seien Förderungen in den Bereichen Wiederaufforstung, Naturverjüngung und Waldpflege auch weiterhin möglich.

Dies bestätigte Forstdirektor Michael Kreppel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF): "Die alten Förderungsrichtlinien gelten wieder, wir bearbeiten eine Vielzahl an Anträgen." Seit 2012 lobt die WBV Kreuzberg einen Preis für vorbildliche Waldwirtschaft unter den Mitgliedern aus. Dabei wird der Waldumbau von der Monokultur hin zu Mischwäldern gewürdigt.

Pflege und Hege

Das ist zum Teil sehr aufwendig, viele Pflanzen müssen eingesetzt und über Jahre gepflegt werden. Der entsprechende Pokal ging in diesem Jahr nach Oesdorf.

Oswald und Barbara Linz haben gemeinsam mit ihrer Tochter Karoline Milzarek zwischen 1987 bis 2001 Erstaufforstungen auf Acker- und Wiesengrundstücken entlang der Bundesstraße 470 auf einer Fläche von rund 3,5 Hektar betrieben. Ihre Aufforstungen mussten die Oesdorfer mit den Jahren aufwendig pflegen und hegen. Der so geschaffene junge Wald besteht aus einer außerordentlich bunten Mischung von Baumarten.

Etwa 30 000 Bäume pflanzte die Familie; darunter Wildbirnen, Elsbeeren, Traubeneichen, Bergulmen, europäische Lärchen, Eschen, Fichten, Winterlinden, Hainbuchen, Kiefern, Spitzahorne, Bergahorne, Waldkirschen, Walnussbäume und Rotbuchen.

Ihre Leistung bezeichnete Laudator Förster Matthias Jessen als "Lebenswerk". Es sei nicht nur "die vorbildliche Bewirtschaftung, sondern auch das uneigennützige Denken und Handeln für die Nachwelt, das wir in diesem Jahr mit unserem Preis würdigen", sagte Jessen. Neben einen Geldpreis in Höhe von 100 Euro gab es einen handgefertigten Pokal. Natürlich aus Holz gefertigt. Jeder der vier Baumhälften symbolisieren die vier Gebiete des Vereins und die vier Hauptbaumarten: Kiefer, Eiche, Fichte und Buche.

Sechs verschiedene Arten

Ein drehbarer Würfel mit sechs Seiten soll den Zuwachs von einem Kubikmeter Holz pro Sekunde in den Wäldern symbolisieren und steht für den "Zukunftswald". Der soll mindestens sechs verschiedenen Baumarten haben. Fachleute sprechen hier "Risikostreuung".

Forstdirektor Michael Kreppel nutzte die Jahreshauptversammlung der WBV, um die neue "Klimafachkraft" beim AELF vorzustellen. Forstwirt Marco Kunz wird im Rahmen des Klimaprogramms Bayern 2020 (KLIP) ein in einem Pilotprojekt "Zukunftssichere Wälder" in den Gebieten Pautzfeld und Heroldsbach als Ansprechpartner für Privatwaldbesitzer in Zusammenarbeit mit der WBV fungieren.

Die Beratung richtet sich schwerpunktmäßig an Waldbesitzern mit klein parzellierten Waldflächen und mangelhafter Erschließung. Die Auftaktveranstaltung wird am 22. März um 13 Uhr am Dorfweiher in Pautzfeld stattfinden.